Rohstoffe: Chancen mit dem Konjunkturausbruch

Liebe Leser,

die Corona-Diskussion in Deutschland nimmt kein Ende. Nun haben wir – so heißt es -, zu wenige Impfstoffe. Dies dürfte allerdings im Weltmaßstab verglichen mit den Erwartungen vor vier Wochen anders aussehen.

Es sind mehr und schneller Impfstoffe gegen das Corona-Virus angekommen, als zu erwarten waren. Das heißt auch, dass die Konjunktur wahrscheinlich stärker ausfallen wird – als zumindest vor Wochen noch ersichtlich.

Wenn Sie in Rohstoffe oder in Rohstoffunternehmen investieren, wird dies sicherlich eine gute Nachricht sein. Ein Sektor, der profitiert, kann wiederum der Ölpreis-Bereich sein. Der Ölpreis – hier der Sorte WTI- ist im zurückliegenden Jahr bedingt durch die Corona-Krise immerhin um -21 % gefallen.

Erholung möglich

Ölpreis WTI über ein Jahr

Quelle: www.finanzen.net, eigene Bearbeitung

Der Ölpreis steigt allerdings nur langsam. Unter anderem hat die Organisation Erdöl exportierender Länder der Drosselung der Produktion in den vergangenen Monaten nur widerwillig zugestimmt.

Das heißt, die Drosselung wird nicht so groß gewesen sein, wie es vielleicht nötig scheinen würde. Dementsprechend voll werden die Lager aktuell sein. Niemand kann alle Lagervorräte übersehen, da die Bestände von Händlern in der Regel nicht kommuniziert werden.

Dennoch liegt es recht nahe, dass die Preise noch durch die Lagerhaltung relativ gedrückt bleiben. Interessant ist jedoch auch ein Blick auf die Terminmarktkurve. Hier kommt es auf die Laufzeit der jeweilige Kontrakte an. Wer sich langfristig an einen Preis bindet, der kann dafür höhere Preise verlangen. Dies zeigt zumindest eines: Die Märkte glauben auch langfristig an die Zukunft des Öls.

Terminmarktkurve belegt: Sehr soll der Ölpreis zumindest stabil bleiben

Quelle: www.finanzen.net

Ihre Chancen

Wen Sie also – auch – an einen steigenden Ölpreis glauben, dann sind die Chancen bei den entsprechenden Unternehmen vergleichsweise groß. Die Preiszertifikate oder Optionen bzw. Optionsscheine, die Sie gleichfalls kaufen können, sind weniger interessant.

Teils verdienen Banken schlicht an den Konstruktionen und – wie bei Optionsscheinen – an der impliziten Volatilität, mit der sich die Gebührenschraube anziehen lässt. Teils sind auch die Zertifikate deutlich riskanter als Aktien. Zertifikate sind reine Schuldverschreibungen. Sie hängen also mit Ihrem Investment an der Rückzahlungsfähigkeit der betreffenden Banken.

Nehmen wir die interessanten „Aktien“ mit höherer Dividendenrendite (Schätzungen) für 2021

WKNWertKGVDividendenrendite (%)
A1H6GKKINDER MORGAN INC.14,837,98
853598NATURGY ENERGY GROUP14,747,66
A1C563PEMBINA PIPELINE COR14,48,3
A0D94MRoyal Dutch Shell A14,273,73
861873BP PLC14,275,88
729364LUNDIN ENERGY AB14,214,65
A2DJQKTECHNIPFMC PLC14,131,62
A1H5DUKEYERA CORP13,88,58
A0ER6SROYAL DUTCH SHELL PL13,723,88
850517BP13,616,16

Diese Werte wiederum sind teils unbekannt. Wenn Sie auf der sicheren Seite stehen wollen, dürften vor allem solche Unternehmen wie Royal Dutch Shell oder BP Ihre Aufmerksamkeit finden.

Entscheidend ist dabei im kommenden Jahr, dass die Unternehmen auf steigende Ölpreise setzen können. Nach den vorliegenden Daten bezüglich der Impfungen und der Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung ist diese Prognose wohl zumindest plausibel.

Alternative: Aktien aus dem DJ Oil & Gas Titans 30 Index

Sie können sich alternativ auf einen Index bzw. die größten Aktien aus diesem Index konzentrieren: Den bekannten DJ Oil & Gas Titans 30 Index. Die größten Unternehmen dieses Index:

  • BP
  • ENI
  • Repsol
  • Royal Dutch Shell

Der Index und damit die enthaltenen Aktien hat soeben den technischen langfristigen Aufwärtstrend auf Basis des sogenannten GD200 wieder erreicht. Dies gilt als Aufbruchsignal, da das Barometer über einen längeren Zeitraum im Abwärtstrend notierte.

Index der bedeutendsten Öl-Unternehmen im formalen Aufwärtstrend

Quelle: www.boerse.de

Der Index hat bedingt durch den schwachen Ölpreis zuletzt zwar massiv verloren, erholt sich allerdings auch charttechnisch wieder. Die beiden Tiefs des abgelaufenen Jahres sind das Aufbruchsignal. Kursziel für den Index selbst ist die Marke von 450 bis 500 Punkten.

Das bedeutet für die beteiligten Unternehmen, dass diese ein Aufwärtspotenzial von fast 100 % haben.

Voraussetzung bleibt auch hier die konjunkturelle Erholung. Wenn Sie den Index auf vernünftige Weise halbwegs nachbilden möchten, dann empfehlen sich alle vier Werte mit einer ungefähren Gleichgewichtung.

Alternative: Gold

Doch unter den Rohstoffwerten hat auch der Goldpreis im kommenden Jahr weiterhin gute Chancen. Denn die Verschuldung der Staaten wächst weiter unaufhörlich., In den vergangenen 12 Monaten ging es für den Goldpreis um insgesamt 23,7 % aufwärts. Dies wird in den aktuell etwas skeptischeren Berichten oft genug vernachlässigt.

Zudem ist der Goldpreis nicht weit von seinem Allzeithoch entfernt. Das hat Gold am 6. August mit dem Wert von 2.067,15 Dollar pro Unze erreicht. Es fehlen etwas weniger als 10 %.

Nach unten ist die Goldnotierung relativ gut abgesichert. Am 19. März, direkt nach Ausbruch der Lockdown-Krise (als die Maßnahmen rund um den westlichen Globus begannen), erreichte Gold 1.474,25 Dollar. Dies war der tiefste Punkt der vergangenen 12 Monate und gilt als kräftige Unterstützung.

Wenn Sie Gold erwerben, dann empfehlen sich:

  • Münzen im Umfang von 1 Unze, die keine Sonderprägung aufweisen
  • Barren, falls Sie größere Gewichte kaufen möchten
  • Gold-ETCs von Xetra oder von der Euwax. Diese werden letztlich gehandhabt wie ETFs es würden – es gibt eine Lieferberechtigung für Sie.

Ihnen und Ihrer Familie zunächst jedoch einen guten Rutsch und ein erfolgreiches Jahr 2021,

mit freundlichen Grüßen