Liebe Leser,

die Skepsis gegenüber Steinhoff war in den vergangenen Tagen und auch Wochen groß. Am Donnerstag ging es in den ersten Handelsstunden um mehr als 6,5 % nach oben. Das ist ein absoluter Kracher, so die Meinung von Analysten. Denn im Grunde hat sich an der Situation für den Online-Möbelhändler wengi verändert. Dennoch könnte sich mit dem heutigen Tag auf kurze Sicht sozusagen wiederum alles verändern.

Was niemand sieht

Die Aktie ist im Grunde wirtschaftlich betrachtet auf dem heutigen Stand der Dinge komplett überbewertet. Der Kurs des Wertes geht immer noch davon aus, dass eine Einigung mit Gläubigern gelingen kann. Das aber ist in der Schwebe. Erst Ende Januar wird überhaupt ein Gerichtsprozess darüber befinden, ob es eine Möglichkeit gibt, größere Schäden gegen den Willen des Unternehmens abzuwenden.

Dies ist weiterhin zweifelhaft, so die Meinung von Beobachtern. Die Einigungstermine im September 2021 waren geplatzt. Demnach läuft es eher auf eine Eskalation in dieser Angelegenheit hinaus.

Auf der anderen Seite allerdings laufen die operativen Geschäfte – wenngleich das Unternehmen mit einem Milliarden-Damoklesschwert an der Einigung mit den Gläubigern hängt. Jetzt haben die Börsen erneut gezeigt, dass sie die Gläubiger-Problematik verdrängen. Der Aufschlag am Donnerstag ist weder wirtschaftlich noch rechtlich in irgendeiner Form nachhaltig zu begründen.

Dennoch: So lange sich keine Einigung oder eine andere Lösung im Rechtsstreit zeigt, scheinen die Börsen den Kurs partout nicht in den Abwärtstrend zu schicken. Dabei ist zu bedenken, dass der Abwärtstrend bei etwa 12,50 Cent beginnen würde – formal.

Technische Analysten verweisen dabei auf den GD200, der halten müsse. Solange die 200-Tage-Linie nicht nach unten durchkreuzt wird, bleibt formal auch das Interesse für Algorithmen bestehen, die als Händler dann immer wieder zu kaufen scheinen.

Die Range, in der der Kurs sich aus dieser Sicht aufhalten kann, bewegt sich zwischen 13 und 19 Cent. Ab Kursen von 20 Cent ist absolute Vorsicht geboten – dann wäre der Aufwärtstrend zu stark. Aktuell hat die Aktie aus dieser Sicht aber noch Luft nach oben.