Der Crash durch den Krieg!

Liebe Leser,

auch jetzt noch ist den meisten von uns wahrscheinlich der Schreck in die Knochen gefahren, ohne dass sich der Schock in irgendeiner Weise gelöst hätte. Wir haben in Europa zumindest seit längerer Zeit keinen Krieg mehr erlebt. Einige Beobachter bezeichnen den Balkan-Krieg als letzte Auseinandersetzung, die als Krieg in Europa gelten müsse. Im Krieg gegen Russland allerdings geht es nicht um einen Vielvölkerstaat, sondern um die Kontrolle, die Russland über die Ukraine ausüben möchte und die Maßnahmen, mit denen wiederum der Westen etwas entgegenzusetzen versucht.

Dieser Krieg dreht sich indirekt damit auch um Gas und Öl. Diese Gemengelage ist es, die den Kursen an den Aktienbörsen zusätzlich einen negativen Impuls mitgegeben hat. Die Notierungen sind in diesem Jahr teils um 20 % nach unten gesunken. Gibt es jetzt einen Crash, der möglicherweise sogar verschiedene Anlageklassen umfasst – also neben Aktien auch Anleihen, vielleicht auch Immobilien? Die Wirtschaft jedenfalls soll schrumpfen, wie wir andernorts gelesen haben.

Die Wirtschaft schrumpft, die Energiepreise klettern

Die Wirtschaft wird nicht mehr so stark wachsen können, wie dies an sich zu erwarten war. Die Risiken reichen sogar so weit, dass es wieder zu einer Rezession kommen könne, heißt es mittlerweile. Daneben steigen die Energiepreise in einem Tempo, das wir lange nicht mehr gesehen haben. Energie aber ist letztlich der Motor der Produktion und der Logistik.

Allein der Ölpreis zeigt bereits, in welche Richtung sich die Krise bewegen kann. Sie sollten sich hier nicht von Analysten oder sonstigen Beobachtern vertrösten lassen, die stets darauf verweisen, es sei alles so, wie es Andre Kostolanyi zugeschrieben wird: Kaufen, wenn die Kanonen donnern.

Sehen Sie sich den Ölpreis an.

Ölpreis der Sorte WTI – die Preise explodieren förmlich

Quelle: onvista.de, eigene Bearbeitung

Die Notierungen sind zuletzt deutlich explodiert. Spätestens seit Mitte Dezember sind die Notierungen in einem kaum kontrollierbaren Tempo angezogen. Seither ging es um annähernd 80 % aufwärts. Sie sehen, dass die wirtschaftliche Erholung und die gute Börsenstimmung in den Monaten davor in erster Linie auch im Ölpreis sichtbar waren. Die Energiepreise deckten förmlich die Entwicklung, indem die Rahmenbedingungen selbst bei hohen Ölpreisen kaum zu beklagen waren.

Nun ändern sich die Rahmenbedingungen, was wiederum Spuren an allen Märkten hinterlassen wird.

Der Ölpreis kann dazu führen, dass zum einen die Produktion relativ zügig teurer wird und zum anderen, dass die Lieferketten nicht nur teurer, sondern teils auch unrentabler werden. Es wird zudem schwieriger sein, andere Energieformen herzustellen, womit sich unter anderem die Situation von Unternehmen und (!) von privaten Haushalten verschlechtern wird. Es steht weniger Geld zur Verfügung, was wiederum Investitionen und Konsumtion schrumpfen lässt.

Niemand kann derzeit wissen, wie lange die Finanzmärkte verunsichert sind

Rechnen Sie angesichts der aktuellen Situation in der Ukraine und der weiteren Bedrohung durch die Putin-Regierung für den gesamten Westen mit Unsicherheiten an den Finanzmärkten. Die Volatilität, die Schwankungsbreite der Aktienkurse, wird unverändert hoch sein.

Der VDax New, der bedeutendste Index, um diese Schwankungen zu messen, hat aktuell einen Wert in Höhe von 43,6 angenommen. Dies sind zwar ,16 % weniger als noch am Ende der vergangenen Woche. Dabei jedoch ist die Volatilität in den vergangenen 30 Tagen um sage und schreibe 85 % geklettert. Dies zeigt, dass Sie davon ausgehen müssen, dass die Schwankungen weiterhin immens bleiben.

Bei einer solchen Volatilität sind zudem auch Hebel-Investitionen, etwa als „Put“, nicht zu empfehlen. Diese Investitionen werden anhand von Volatilität mit einem Preis versehen. Puts dieser Art oder auch andere Optionen und Optionsscheine sind deutlich zu teuer. Sie sollten demnach auf eine andere Form der Absicherung zurückgreifen, wenn Sie sich gegen schwache Börsen schützen möchten.

Die wirksamste Form besteht einfach in Stop-Loss-Limits: Sie setzen an den Aktienmärkten ausgehend von den aktuellen Kursen Stop-Loss-Limits, die etwa 15 % niedriger sind. Wenn auch diese Marke von oben nach unten eingerissen wird, könnte die Krise sich für einen längeren Zeitraum auswirken. Dann kommt es vor allem darauf an, die Verluste zu reduzieren.

Wenn Sie hingegen Investitionschancen nutzen möchten, dann greifen Sie dabei nicht nach Kostolanyis Spruch „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“. Warten Sie, bis der Trend wieder spürbar nach oben zeigt. Einen optimalen Zeitpunkt gibt es nicht, aber es empfiehlt sich beispielsweise abzuwarten, bis die Kurse wieder um 7,5 % nach oben ziehen. Derzeit ist die Verunsicherung zu groß.