Der Aldi-Faktor: Aktien gegen diese Art der Inflation

Liebe Leser,

Aldi hat in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt. Sie können davon ausgehen, dass diese Schlagzeilen sogar einen erheblichen Beitrag dazu leisten, die Situation in Deutschland als dramatisch einschätzen zu müssen. Worum geht es? Das Unternehmen zeigt, wie ernst es um die Versorgung in Deutschland tatsächlich steht.

Aldi erhöht die Preise – aber nicht nur einige

Die Lebensmittelknappheit gilt als kleine Verschwörungstheorie. Nur Menschen, die hier sogar Putins Propaganda übernehmen, heißt es teilweise, würden hier deutlich steigende Preise in Deutschland vermuten – die wiederum auf die Knappheit der Lebensmittel deuten. Nun allerdings zeigt der Discounter, wie ernst die Situation wohl ist.

Aldi hat einem Bericht nach die „Preise auf breiter Front“ erhöht. Dabei beruft sich die Medienlandschaft in Deutschland auf einen Bericht der Lebensmittel Zeitung. Die hat am Donnerstag der vergangenen Woche berichtet, die Discounter würden die Preiserhöhung gleich für gut 400 Artikel vornehmen. Das ist erheblich.

Das Unternehmen selbst hat die Welle sogar noch bestätigt. Es heißt: „Dort, wo sich die Kosten im Einkauf durch die derzeitige Marktsituation verändern, müssen auch wir die Verkaufspreise erhöhen“. Das ist ein Weckruf für alle, die unsere Versorgungssituation noch immer schönreden wollen. Die Preiserhöhungen für Aldi dürften auch für andere Unternehmen und Sektoren eine bedeutende Rolle spielen.

Aldi gilt als Wegbereiter einer Preis-Erhöhungswelle. Die Unternehmen aus der Branche orientieren sich seit vielen Jahren zumindest zum Teil daran, was Aldi macht. Die Begründung ist also auch für uns alle interessant.

Grundsätzlich sind die Probleme bereits jetzt vielfältig. Es gibt laut Aldi einige Problemfelder, die es zu berücksichtigen gilt.

  • Die internationale Seefracht stünde vor Herausforderungen. Mit anderen Worten: Die Energie ist so teuer, dass es sich teils gar nicht mehr lohnt, Waren über den Seeweg zu verschiffen. Dies ist allerdings der einzige Weg, der auf großen Strecken mit einem hohen Warenaufkommen überhaupt rentabel wäre. Bricht die Seefahrt etwas zusammen, wird es für die Versorgung einen dramatischen Effekt geben, wissen Beobachter und Analysten schon seit sehr langer Zeit.
  • Die Kosten für Energie und Rohstoffe insgesamt seien gestiegen. Das ist eine Situation, die vorher schon bekannt war. Nun habe jedoch die Situation rund um den Krieg in der Ukraine die Herausforderung noch einmal ansteigen lassen. Die Energie ist nicht nur für den Transport insgesamt wichtig, sondern ebenso für die Kosten und die Leistungsfähigkeit in der Produktion wie auch die Lagerung von Waren. Aldi zeigt auf, dass die Einkaufspreise für zahlreiche Waren und Produkte gestiegen seien.
  • Schließlich führt Aldi zusätzlich noch die teils fehlenden Kapazitäten im LKW-Fahrer-Markt an, die in der Tat ein Problem darstellen sollen.

Aldi also muss die Preise erhöhen. Dies sei ein normaler Vorgang. „Wir möchten darauf verweisen, dass sich unsere Margen durch diesen Schritt nicht verändern“, so das Unternehmen in einer Stellungnahme dazu. Diese kann als Beleg dafür dienen, dass die Einkaufspreise tatsächlich gestiegen sind und insofern ein kleines Alarmzeichen für die Situation an den Nahrungsmittelmärkten darstellen können.

Erhebliche Steigerungen

Die Steigerungen betreffen durchaus zahlreiche Produkte. Die Lebensmittel-Zeitung hat dazu berichtet, dass die Raten der Erhöhung von Produkten abhängig sei. Mal ginge es um 10 Cent, mal würden die Produkte um 1 Euro teurer. Kaffee würde besonders teuer geworden sein. Zudem würden aber auch Backwaren betroffen sein, ebenso Waschmittel oder salzige Snacks und Tiefkühlprodukte.

Die Preise bei Aldi könnten den Auftakt zu einer Rallye in dem Segment darstellen. Dies sehen wohl auch die Produzenten nicht anders. Diese forderten schon seit einiger Zeit auf, dass die Händler höhere Preise am Markt durchsetzen sollten. Dies nun hat zum Beispiel auch die kartoffelverarbeitende Industrie ebenso gefordert. Sie wollte gar eine „Neukalkulation“ durch den Handel.

Der Verband vertritt allerdings auch die Produzenten von Sonnenblumen- und Rapsöl. Die Klage ist gleichlautend. Bei den bedeutenden Agrarrohstoffen würde es einen Engpass geben. Damit wäre die Branche insgesamt getroffen. Sie müssen als Konsument also damit rechnen, dass es auch auf diesem Gebiet erneut Preissteigerungen geben wird.

Dasselbe Bild ergibt sich beim Blick auf die Produkte des Bäckereihandwerks. Weizen, Roggen und Gerste sind aus Russland nun nicht mehr auszuliefern. Dies werde die Getreidepreise nach oben treiben, so der Verband des Deutschen Bäckerhandwerks. Die hohen Energiekosten kommen bei deren Kalkulation noch on top. Es wäre absehbar, dass die Preissteigerungen bald bei den Kunden gleichfalls in Rechnung gestellt werden müssen.

Schließlich zieht auch die Fleischindustrie mit. Die „explodierenden Kosten“ würden den Händlern weitergereicht werden müssen. Aldi, Edeka, Rewe etc. werden also mehr zahlen müssen. Am Ende dürfte es die Haushalte treffen.

Wer davon profitieren möchte, ist wahrscheinlich bei den Händlern und den Lebensmittelproduzenten nicht so gut aufgehoben, wie man es sich zunächst vorstellt. Denn die Margen werden mutmaßlich tatsächlich nicht wachsen.

Eine steigende Inflationsdynamik hilft wahrscheinlich – wie so oft – vor allem dem Goldpreis. Sie können Gold physisch kaufen wie auch in Form von ETCs. Dies sind Schuldverschreibungen, die oft genug mit Gold gedeckt sind. Diese ETCs bilden den Goldpreis ab und sind in diesem Sinne eine wertvolle Investition, wenn der Goldpreis inflationsbedingt anzieht.

Goldpreise: Steigende Werte

Quelle: onvista.de, eigene Bearbeitung

Mit vielen Grüßen