Unfassbar: Absturz von BioNTech

Liebe Leser,

die Aktie von BioNTech ist am Dienstag mit einem massiven Verlust von etwa 10 % aus dem Handel gegangen. Das ist schlicht eine Sensation, insofern es keine neuen Nachrichten gibt, die diesen Absturz hätten begründen können. Die beiden beteiligten Unternehmen am gemeinsamen Impfstoff, BioNTech und Pfizer, haben zudem bekannt gegeben, sie wollten den Impfstoff für Kinder durchsetzen. Wie weit kann es nach unten gehen – oder ist die Aktie jetzt praktisch im Sonderangebot zu haben?

Kein Grund ersichtlich

In der Überschrift zu diesem Absatz haben wir notiert, dass kein Grund ersichtlich ist. Das ist richtig, verschweigt allerdings eine Meldung. Demnach ist eine Herzmuskelentzündung nach der Impfung mit BioNTech oder dem mRNA-Konkurrenten Moderna möglich. Dazu zitierte eine Regierung gestern:

Laut einer Studie „in den USA wurden bereits mehr als 117 Millionen Menschen gegen Corona geimpft und seit April 2021 seien mehr als 1000 Fälle von Entzündungen am Herzmuskel oder Herzbeutel in Folge der Impfung gemeldet worden. Die Experten sehen den Zusammenhang jedoch nicht nur mit dem Impfstoff von Biontech, sondern grundsätzlich mit mRNA-Impfstoffen.“

Diese Befunde werden immer wieder hervorgeholt, wobei sich noch keine neuen namhaften Erkenntnisse gezeigt haben. Dennoch sind die Kurse in ein gefährliches Fahrwasser geraten. Die tatsächliche neue Nachricht dagegen lautet, dass das Unternehmen seine Daten zum Impfstoff für Kinder an die FDA, die Gesundheitsbehörde in den USA, weitergereicht hat.

Der Antrag ist offenbar noch nicht eingereicht worden. Möglicherweise zeigen sich die Börsen auch dieses Umstands wegen nervös.

Der Grund, den die meisten Kurzstudien anführen, ist allerdings anderer Natur. Charttechnisch hat sich das Bild für den Titel nun deutlich verschlechtert. Die Aktie hat aus Sicht der Charttechniker weitere Unterstützungszonen nun durchbrochen und macht sich auf den Weg in Richtung von 200 Euro. Dies wiederum wären noch einmal 20 % möglicher Abschlag.

Wesentlich problematischer ist das Bild, das aus der technischen Analyse kommt. Exakt mit dem heutigen Tag wird nun der GD100 getestet. Dies ist der mittelfristig gültige Trend-Indikator. Dieser verläuft bei 237,40 Euro und wurde in den Abendstunden bereits nach unten durchkreuzt. Daraus kann sich ein Risiko ergeben, da dann nur noch der GD200 als Unterstützungszone gelten würde. Diese 200-Tage-Linie verläuft in Höhe von 168,49 Euro und ist noch vergleichsweise weit entfernt.

Die Aktie gilt als wirtschaftlich letztlich gut bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) dürfte inzwischen längst sogar einstellig sein. Entscheidend wird die Frage, ob die Schutzwirkung des Impfstoffs wie bislang zu vermuten über mehrere Monate hinweg weiterhin gut anhält. Dann ergeben sich aus den eingeleiteten Geschäften noch Folgeaufträge, die das Ergebnis auch im kommenden Jahr positiv beeinflussen.

Der Rückschlag vom Dienstag gibt allerdings zu denken: Jetzt werden die Ausschläge nach unten größer – bei einem starken Turnaround dann allerdings auch wieder nach oben.