Aktie des Abends: Xiaomi – Wahnsinn

Liebe Leser,

die aktuelle Situation an den Börsen ist für Anbieter von Technologie-Artikeln vergleichsweise bizarr. Die Kurse haben deutlich nachgegeben, wenn Sie nicht gerade eine Aktienposition in Apple aufgebaut haben. Ein wichtiger Konkurrent, Xiaomi aus China, hat in den vergangenen Wochen massiv nachgegeben. Wann kann es zu einem Turnaround kommen, fragen sich zahlreiche Beobachter und Analysten bereits angesichts der Konstellation.

Xiaomi: Viele Vorteile

Zunächst zu den Fakten, die an den Börsen sofort ablesbar sind. Der Titel verlor am Donnerstag fast 1 %. Die Aktie ist innerhalb eines Monats um -7,5 % schwächer geworden. Auch dies ist ein Abschlag, der noch verträglich erscheint. In drei Monaten ging es um insgesamt -15,6 % nach unten. In einem Jahr verlor der Titel -35 %. Die Entwicklung zeigt demnach ersichtlich nach unten.

Dennoch: Hat das Unternehmen diesen relativen Abschlag gegenüber Apple überhaupt verdient? Immerhin war Xiaomi auf dem Smartphone-Markt im Herbst des vergangenen Jahres der Sprung auf das Treppchen gelungen. Der Anbieter ist neben Apple und Samsung der Top-Player am Markt. Auch baut Xiaomi zahlreiche andere Geräte auf dem E-Markt, die das Geschäft gleichfalls fördern.

Die erste Spekulation über den Grund für die Aktienkursverluste ist der Chipmangel, der überall auf der ganzen Welt eingesetzt hat. Unabhängig davon, wer wann und wie lange davon betroffen ist, ist damit vor allem die Stimmung in den Keller gegangen.

Im Chartbild von Xiaomi lässt sich dies ablesen, da der Kurs sogar die wichtige Untergrenze bei 2 Euro nicht mehr halten konnte. Die Aktie hat auf diesem Wege die wichtigste Unterstützungslinie unterkreuzen müssen. Da dies passiert ist, wird jedes Comeback wie zuletzt zunächst daran gemessen, ob es gelingt, diese hohe Hürde erneut zu überwinden.

Aktuell ist Xiaomi im charttechnischen Baisse-Modus. Der ist sogar recht eindeutig. Die Notierungen müssten für einen Trendbruch nach oben zumindest die Marke von 2,20 Euro wieder erreichen, da hier vormalige Unterstützungen verlaufen. Dies ist der Beleg dafür, dass der Chipmangel hier schwere Verwüstungen angerichtet hat.

Der zweite Hinweis dafür ist auch der technische Aspekt. Die Aktie hat den technischen Aufwärtstrend in jeder Dimension verpasst. Der GD200 verläuft in Höhe von etwa 2,59 Euro und ist bei weitem nicht mehr zu erreichen. Die 100-Tage-Linie verläuft bei 2,23 Euro und ist gleichfalls derzeit nicht mehr so schnell zu überwinden. Das große Ziel sind 2,01 Euro. Hier hat der kurzfristig bedeutende GD38 sich etabliert. Gelingt es, zumindest diese Hürde zu überwinden, würde daraus mutmaßlich sehr schnell ein positiver Impuls erwachsen können. Noch überwiegt trotz guter Entwicklungen in den vergangenen Sitzungen die Anspannung.