Analyse des Tages: PayPal

Liebe Leser,

PayPal ist derzeit eine der vielleicht spannendsten Aktien am Markt. Der Finanzdienstleister hatte zuletzt deutlich verloren. Am Donnerstag ging es in den ersten Stunden weiter bergab, wenngleich auch nur minimal. Die Notierungen sind allerdings deutlich unterhalb von 100 Euro zu sehen. Je nach Börsenplatz ging es zeitweise sogar minimal bergauf – dennoch fehlt der Sprung über die wichtige Marke ersichtlich. Die wichtige Frage aus Sicht vieler Beobachter lautet indes: Ist die Aktie möglicherweise unterbewertet? Schließlich hat der Wert in den zurückliegenden vier Wochen -38 % eingebüßt.

PayPal: Wohin geht die Reise?

Das Unternehmen hat einen bemerkenswerten Rutsch hinnehmen müssen. Die Notierungen sind zwar in drei Monaten mit -49 % noch einmal schwächer geworden. Dennoch sind die jüngsten Abschläge Teil einer eminenten Zäsur. Die Kurse haben vor allem wegen der jüngst publizierten Zahlen nachgegeben.

PayPal wird demnach teils als „Schock“-Titel wahrgenommen. Der Hintergrund sollte noch einmal beleuchtet werden. Das Unternehmen hat per Ende 2021 426 Millionen Nutzerkonten verwaltet. Das Ziel von 750 Millionen Konten bis 2025 wird vielleicht nicht mehr ganz erreichbar sein. Dennoch haben die 426 Millionen Konten insgesamt 12,5 Billionen Dollar bewegt. PayPal kann in dem Markt nicht mehr ohne Weiteres verschwinden bzw. ersetzt werden.

Das bedeutet letztlich, dass die Aktie vor allem ein Wachstumstitel ist. Der Konzern wird wegen der hohen Umsatzvolumina und in Anbetracht der wachsenden Menge an Nutzern mutmaßlich noch größere Umsätze produzieren. Nach den eigenen schlechteren Prognosen bleibt die Frage, wie schnell dies geschieht und ob schon 2022 damit zu rechnen ist.

Das wiederum kann Stand heute niemand beurteilen. Der Kurs der Aktie weist ein Kurs-Umsatz.-Verhältnis (KUV) in Höhe von nur noch rund 5 auf. Das ist vergleichsweise harmlos oder sogar niedrig, wenn es zu einem Wachstum kommt. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beläuft sich demgegenüber auf 32. Das ist bezogen auf ein Wachstumsunternehmen zumindest gleichfalls durchaus vertretbar. Wenn das Wachstum bei diesem rentablen Unternehmen zu einem Mehrgewinn führt, müsste auch der Kurs wieder klettern.

Rechnerisch wird das Gewinnwachstum von 10 % in den kommenden Jahren das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der aktuellen Zahlen auf etwa 20 reduzieren. Dies ist wiederum ein Indiz für eine relative Unterbewertung – immer vorausgesetzt, das Wachstum wird so eintreffen, wie es aktuell erwartbar ist.

Technische Analysten weisen auf zweierlei hin: die typischen Trend-Indikatoren wie der GD200 oder der GD100 sind mehr als 30 % entfernt. Das ist in der Regel ein kleines Alarmzeichen. Zudem würden die aber derzeit immerhin noch eine Unterstützung kennen: Bei 100 Dollar wird die Aktie im US-Börsenraum noch gehalten. Deshalb sind die Aussichten auf den zweiten Blick nicht ganz so vollkommen perspektivlos, wie es zunächst aussieht. Selbst ein Schwenk nach oben ist nicht ausgeschlossen.