Crashjahr 2020: Eine Bilanz für Sie

Liebe Leser,

der nächste Lockdown ist da – wir sind zumindest bis zum 10. Januar nun in unseren eigenen vier Wänden eingesperrt, bis auf Ausnahmen jedenfalls. So sehen es die großen Kritiker der Maßnahme und befürchten zudem, dass es jetzt zum großen Showdown kommen kann und auch kommen wird.

Sehen wir uns die Ausgangsposition einmal im Rückspiegel an. Blicke wir auf ein Jahr, dass im Zeichen der Lockdowns (und nicht nur im Zeichen der Corona-Ausbreitung selbst) stand.

Was passierte an den Aktienmärkten?

Wir haben derzeit in der EU (auch in der Eurozone) und in Deutschland zwar zeitversetzt Maßnahmen getroffen. Dennoch sehen wir im Grunde mit dem Lockdown vom März und den Lockdowns seit November identische Phasen.

Die Aktienmärkte sind allerdings nur einmal eingeknickt. Aktuell laufen die Kurse sogar wieder auf ein neues Allzeithoch zu. Dies gilt sowohl in den USA beim Dow Jones als auch für die Aktienkurse in Deutschland.

Es ist davon auszugehen, dass es in dieser zweiten Phase 2020 NICHT zu einem Crash kommt. Sie können davon ausgehen, dass tatsächlich Indizes wie der Dax so stark wie nie zuvor sein werden.

Ich erinnere an zwei Grafiken.

Beleg: Kurse bleiben jetzt stark – Dax auf dem Weg zu 14.000 Punkten – noch in diesem Jahr?

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Damit würde sich bestätigen, was der zweite Chart aus der Vergangenheit schon andeutete:

In Krisen sind Wiederholungen nicht mehr so schlimm wie der ursprüngliche Anlass. Sie können sich stets – auch in den kommenden Wochen – an diesen Chart erinnern:

Eine Erkenntnis: Es gibt kein Wiederholung – selbst wenn die Krise selbst sich wiederholt wie aktuell

Quelle: www.boerse.de

Ein abschließender Fakt dazu: Sowohl die Schwellenländer wie auch der S&P 500 oder der Dow Jones in den USA haben inzwischen höhere Kurse als zum Anfang des Jahres.

Corona hat den Märkten nichts angehabt und wird den Märkten wahrscheinlich nichts mehr anhaben können.

Anleihen und Schrottanleihen….

Anders sieht es bei Anleihen aus. Die Zinsen sind niedrig. Deshalb sind auch die Renditen von Anleihen auf einen sehr niedrigen Stand gefallen. Mit Anleihen von Staaten verdienen Sie als Neuinvestor kein Geld mehr, sondern müssen teilweise – wie etwa in Deutschland – noch Geld mitbringen.

Immer wieder sind Kommentatoren darüber erstaunt, dass überhaupt noch jemand Anleihen kauft. Das kann ich gerne aufklären:

Es kaufen schlicht die Institutionen, die kaufen müssen. Dies sind Lebensversicherungen oder auch Zentralbanken, die jetzt am Markt eingegriffen haben.

Private Käufer wird es wenig geben – wenn Sie Ihr Kapital sichern wollten, müssten Sie keine Anleihen kaufen, sondern könnten das Geld alternativ einfach auf Festgeldkonten parken.

Interessanter Markt: Schrottanleihen

Doch es gibt einen Markt unter den Anleihen, der vergleichsweise sehr interessant zu sein schien. Zahlreiche Empfehlungen sahen vor, dass Sie sich als Anleger um Schrottanleihen oder „Junk bonds“ kümmern sollten.

Die warfen angeblich hohe Renditen ab. Dies begründet sich darin, dass solche Unternehmen und Staaten am normalen Finanzmarkt zu den üblichen Konditionen kein Geld mehr erhalten. Dementsprechend hohe Zinsen müssen sie bieten. Diese Junk bonds haben in der Vergangenheit gelegentlich interessante tatsächliche Renditen gebracht.

Die Zeiten jedoch sind vorbei. Die Junk bonds selbst bieten trotz aller Risiken inzwischen nur noch Renditen von fast 0 %. Wenn Sie also investieren würden, dann kauften Sie Risiken ein, ohne dafür entschädigt zu werden.

Die Empfehlung kann nur lauten: Junk bonds bieten keine Gewinne mehr – investieren Sie auf keinen Fall.

Rohstoffe: Es gibt neue Chancen

Mittlerweile erholen sich auch einige Rohstoffe wieder vom Schock der Corona-Krise. Zuletzt hat vor allem der Ölpreis wieder für Aufmerksamkeit gesorgt. Im April gab es in diesem Corona-Jahr einen Crash des Preises bis auf fast -20 Dollar / Fass. Das war nur temporär und kurzzeitig, belegt jedoch die unglaubliche Verunsicherung an diesem Markt.

Damals – im April – gab es kaum noch Lagerkapazitäten für Rohöl. Das wiederum führte dazu, dass die Käufer nicht mehr bereit waren, Öl aufzunehmen und letztlich sogar Geld dafür auf den Markt gaben, wenn der Ölschatz aufgenommen wurde.

Niemand wusste, wohin a) die Konjunktur sich entwickeln wird. Und niemand wusste b), ob die USA und die OPEC sich auf einen Stopp der viel zu großen Fördermengen würden einigen können. Auch Russland spielte eine bedeutende Rolle. Letztlich einigte sich der Kreis der Förderländer mehr schlecht als Recht – aber immerhin.

Der Preis zog inzwischen wieder auf mehr als 40 Dollar / Barrel (Sorte WTI und auch Brent). Dies ist immer noch zu wenig, um profitabel zu arbeiten, meinen etwa die Schiefer-Öl-Unternehmen in den USA. Der befürchtete Crash für die Branche bleibt jedoch aus.

Immobilien: Kein Problem

Der befürchtete Crash an den Immobilienmärkten blieb bis dato gleichwohl überraschend aus. Die Geldmengen sind international sowohl in den USA wie auch in der Euro-Zone deutlich gestiegen.

Das führte dazu, dass die kurzzeitige Flaute bei der Nachfrage nach Immobilien wieder endete. Schon jetzt sin d die Immobilien in Deutschland wieder deutlich teurer als noch zu Jahresbeginn. Die Preissteigerungsraten bei Wohnungen belaufen sich je nach Schätzung auf 5 % bis 6,5 %. Fraglich ist dabei stets, welche Basis herangezogen wird – Angebotspreise oder Nachfragepreise.

In der Regel betrachten die Statistiken die Angebotspreise, da diese auf den diversen Portalen einfach zur Verfügung stehen. Sie können also davon ausgehen, dass die tatsächlich gezahlten Summen in der Realität nicht ganz so stark gestiegen sind.

Dennoch steigen die Preise bei Immobilien ersichtlich weiter. Dies wiederum wird 2021 anhalten, wenn die Geldmenge weiter steigt. Da die EZB und die Fed in den USA die  Anleihenkäufe zuletzt noch einmal angehoben haben, wird der Geldsegen eines Tages auch an den Immobilienmärkten ankommen.

Die Empfehlung dazu lautet: Bleiben Sie demnach ruhig, wenn Sie darüber nachdenken, Immobilien verkaufen zu wollen. Riskant wird es nur, wenn Sie jetzt für einige Jahre investieren wollen.

Die Märkte in

  • Deutschland,
  • USA (teilweise),
  • und auch in den angrenzenden Regionen Deutschlands wie in der Schweiz sind überhitzt. In einigen Jahren wird mit fallenden Preisen zu rechnen sein.

Aktuell sind Aktien sowie Immobilien trotz der Corona-Krise die stärksten Märkte – und stehen für einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren auch nicht vor einem Crash.

Behalten Sie die Nerven,

mit freundlichen Grüßen