Liebe Leser,
die Aktie der Woche ist wahrscheinlich der Möbelhändler Steinhoff. Das Unternehmen hat eine sehr schlechte Nachricht hinnehmen müssen. Die Kurse entwickelten sich entsprechend in eine bestimmte Richtung. Und dennoch gibt es Signale dafür, dass der Titel noch immer nicht aufgegeben werden kann. Die kommende Woche wie auch die nächsten Monaten werden aufregend.
Steinhoff: Was dort passiert
Das große Dilemma des Unternehmens bleibt die Verhandlung mit Gläubigern um einen Vergleich nach dem großen Bilanzskandal vor Jahren. Die Unternehmensleitung hatte vor gut einem Monat immerhin 1,4 Milliarden Dollar angeboten, um den Vergleich abzuschließen. Die erste von zwei Sitzungen mit Gläubigern scheint relativ problemlos zumindest stattgefunden zu haben.
Die zweite Sitzung wurde jedoch zweimal verschoben und fand bis zum heutigen Tag nicht statt. Das legt den Verdacht nahe, dass einige Parteien in diesem Fall einen bewussten Bruch schon planten. Denn nun sehen sich die Steinhoff-Manager vor einem südafrikanischen Gericht mit einem Gläubiger konfrontiert. In der abgelaufenen Woche irritierte nun ein Gerichtsbeschluss erheblich.
Die nächsten Termine sind erst für die Zeit ab der vorletzten Januar-Woche avisiert. Damit muss die Börse und ebenso das Management bis dahin warten, ob eine Einigung mit den Gläubigern gelingt, die auch Steinhoff noch helfen kann. Dementsprechend heißt es, drei Monate lang darüber zu spekulieren.
Wenn kein Wunder geschieht, sprich, wenn die Leitung sich mit Gläubigern nicht in irgendeinem Vorweg noch einigt, dann wird es für Steinhoffs-Aktionäre eine reine Zitterpartie. Entsprechend hat die Börse reagiert.
Unter dem Strich stand ein massiver Vertrauensverlust, der am Ende der Woche einen Abschlag in Höhe von über 18 % brachte. Die Notierungen sind kräftig im Abwärtstrend – jedenfalls kurzfristig. Ein Aspekt ist erstaunlich. Die Aktie hat nun den GD100 erreicht, aber noch nicht unterschritten. Damit liegt weiterhin formal ein mittelfristiger Aufwärtstrend vor.
Zudem hat Steinhoff auch den GD200 noch nicht erreicht. Der verläuft in Höhe von 12 Cent und ist knapp gerettet worden. Technisch sind die Signale sogar noch etwas besser. Das langfristige Momentum über 250 Tage ist sehr weit im grünen Bereich, die Relative Stärke gleichfalls. Unter dem Strich also kämpft der Markt immer noch um die Aktie – der Aufwärtstrend kann sich aus dieser Sicht noch fortsetzen.
Ob es dazu kommt, steht in den Sternen – denn die Aktie der Woche wird durch den jüngsten Gerichtsbeschluss kaum die Möglichkeit haben, sich rasch in die sichere Zone zu bringen. E swird Schwankungen geben, die beträchtlich ausfallen dürften.
