Die einfachste Dividendenstrategie der Welt

Liebe Leser,

die Börsen sind aktuell etwas unruhiger geworden. Dies ist im Grunde allerdings für Sie kein Dilemma, wenn und da Sie auf Dividenden setzen. Dividenden fließen auch dann, wenn die Märkte schwächer werden.

Warum die Kurse schwanken

Es ist fast schon offensichtlich, warum die Kurse zuletzt etwas schwächer geworden sind. Die Fed (US-Zentralbank) lässt mit knappen Worten befürchten, die Zinsen könnten – etwas – steigen. Die Anleiherenditen klettern ohnehin, was wiederum darauf verweist, in den kommenden Monaten würden die Finanzmarktzinsen steigen.

Steigende Zinsen gelten kurzfristig an den Aktienmärkten als Gift. Die Unternehmen müssen mehr Geld aufwenden, um sich zu finanzieren. Dies wiederum reduziert – so die gängige Erklärung – den Gewinn und damit auch den Wert der Unternehmen. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist etwas freundlicher.

Denn steigende Zinsen würden signalisieren, dass sich die Wirtschaft – endlich – etwas erholt. Die Preise steigen, was wiederum die Zinsen klettern lässt. Steigende Preise deuten auf eine intakte Nachfrage. So einfach ist hier der Zusammenhang – und auch so unbedeutend.

An sich hat sich noch nichts verändert. Der Dax rutschte etwas unter 14.000 Punkte. Der Dow Jones legte sogar zu und erreichte mehr als 31.000 Punkte. Es fehlen nur sehr wenige Punkte, dann wäre der Dow Jones wieder auf dem höchsten Kurs der Welt.

Selbst der Ölpreis stellt eine gute Nachricht dar. Die Preise kletterten um 3 %. Aus Sicht der Finanzmärkte ist dies ein gutes Zeichen, da der Ölpreis als Indikator für eine stabile oder sogar starke Wirtschaft gilt. Hier steigen die Preise derzeit nicht wie vor fast einem Jahr, weil der Markt vorher zusammengebrochen war. Der Ölpreis hat ohnehin ein recht gutes Niveau erreicht.

Zwischenfazit: Die Ölmärkte zeigen, dass die Wirtschaft insgesamt wächst. Daher ist der US-Markt sogar noch etwas stabiler als der gleichfalls recht gute deutsche Aktienmarkt mit dem Dax an der Spitze. Sie können sich auf die kommenden Wochen freuen.

Einfach investieren

Sie können sich allerdings auch aus einem ganz einfachen anderen Grund freuen: Die Dividendensaison beginnt. Die US-Unternehmen haben teils schon damit angefangen, ihre Ausschütungen für das vierte Quartal 2020 zu überweisen. Im Großen und Ganzen aber geht es jetzt erst los.

Die Dividendenrendite täuscht Sie…

Dabei finden Sie in allen Angaben stets die Dividendenrendite. Die aber täuscht über die wahren Verhältnisse hinweg. Wenn Sie investieren, erhalten Sie eine Dividende. Diese sei beispielhaft 1 Euro wert.

Die für Sie entscheidende Frage ist, wie viel Geld Sie einstmals in den Kauf der Aktie investiert hatten. Bei einem Unternehmen, für das Sie 10 Euro gezahlt hatten (vor einigen Jahren), würde die Dividende mittlerweile mit einem Euro 10 % Verzinsung auf das anfangs investierte Kapital bedeuten.

Diese historische, persönliche Dividendenrendite hilft, die Nerven zu bewahren, wenn Sie mit schwächeren Kursen konfrontiert sind.

Zwischenfazit: Wenn Sie langfristig investieren, behalten Sie Ihre persönliche Dividendenrendite im Auge. Unternehmen wie Royal Dutch Shell, Münchner Rück oder US-Giganten mit steigenden Zinsen werden Ihnen Renditen von 8 % bis mehr ermöglichen.

Die einfachste Strategie der Welt

Auf Dividenden zu setzen, ist ohnehin einfach. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Sie die besten Aktien herausfiltern.

  • Suchen Sie die 5 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite aus dem Dax. Die Strategie schafft langfristig Überrenditen.
  • Suchen Sie die 10 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite und wählen Sie aus diesen Aktien die fünf mit dem niedrigsten Kurs aus (O’Higgins-Strategie). Diese Strategie ist über mehr als zwei Jahrzehnte betrachtet überdurchschnittlich erfolgreich.

Oder suchen Sie günstige Dividendenaktien aus dem Dax. Wie gehen Sie – beispielsweise – vor: Sie können die Unternehmen a) nach ihrer Dividendenrendite bezogen auf den aktuellen Kurs beurteilen und b) aus einem Pool von zum Beispiel den besten zehn Werten die fünf günstigsten wählen.

Die Auswahl

Dies sind in dieser Reihenfolge zunächst:

  • E.ON mit einer Dividendenrendite von 5,97 %
  • Allianz mit 4,76 %
  • Deutsche Telekom mit 4,34 %
  • Münchner Rück mit 3,91 %
  • Bayer mit 3,86 %
  • Vonovia mit 3,20 %
  • Siemens mit 3,0 %
  • Deutsche Post mit 3,0 %
  • Volkswagen Vz. mit 2,94 %

Demnach ist die E.ON attraktiver als alle anderen Aktien.

Zunächst vergeben ich kurz Punktzahlen: Die beste Aktie erhält 10 Punkte, die zweitbeste 9 Punkte und so fort. Dann werden für verschiedene Kriterien Punkte gutgeschrieben oder abgeschrieben.

Ich bewerte die Unternehmen allerdings auch danach, ob das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) höher ist als in vorhergehenden Jahren. Dies wäre ein Malus. Die Aktien wären teurer. Dies ergäbe 1 Minuspunkt. Bei günstigeren Aktien wäre ein Pluspunkt gut zu schreiben.

Sie können auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Vergleich zum durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis der vergangenen 10 Jahre betrachten. Auch hier gilt: Günstige Aktien erhalten einen Punkt, ungünstige erhalten einen Minuspunkt.

Schließlich können Sie auch die Dividendenrendite selbst bewerten: Ist die Dividendenrendite deutlich höher als in den zurückliegenden zehn Jahren, ergibt dies einen Punkt Aufschlag. Im umgekehrten Fall errechnet sich ein Punkt Abschlag. Das Endergebnis sehen Sie hier.

Bewertungstabelle über die Dividendenrendite aus dem Dax mit Veränderungspunkten

TitelWKNKursD-KGV 10 J.KGVD-KBV 10 JahreKBVD-Divrendite 10 JahreDivrenditePunkteUrsprünglich
E.ONENAG998,3811,1310,743,497,044,89%5,97%1110
Allianz84040021010,9411,351,171,134,59%4,76%109
BASFBASF1171,0814,3617,772,332,134,20%4,71%98
Deutsche Telekom55575014,9922,2113,142,392,164,45%4,34%87
BayerBAY00151,8422,1813,292,851,783,07%3,86%85
Münchener Rück84300226112,6213,381,091,284,49%3,91%36
VonoviaA1ML7J54,112,2917,171,321,383,30%3,20%14
Siemens723610131,517,7417,772,693,263,36%3,00%13
Deutsche Post55520041,6416,8516,023,424,093,39%3,00%12
Volkswagen VZ766403189,128,4312,610,850,922,31%2,94%01

Hiernach hat sich also einiges geändert. Die Aktie von E.ON bleibt allerdings ebenso wie die Allianz und die BASF weit vorne. Die Unternehmen sind vergleichsweise – bezogen auf ihre eigene Geschichte – günstig genug. Abzüge gab es bei der Vonovia, bei Siemens oder auch Volkswagen. Mit diesem Bewertungsschema sollten Sie recht einfach eine günstige Auswahl treffen können.

Mit freundlichen Grüßen,