Dividenden – die einzige Chance…

Liebe Leser,

die letzten Züge der Wahl in den USA liegen praktisch hinter uns. Immer mehr Bundesstaaten gelten als „sicher“ – bezogen auf die Wahl von Joe Biden. Er hat die Wahlmänner-Stimmen. Demnach steigt die Stimmung zumindest politisch betrachtet derzeit an. Nur hat sich an den wirtschaftlichen Verhältnissen in der Welt nichts geändert.

  • Österreich steht kurz vor einem neuen richtigen Lockdown
  • Biden möchte in den USA einen Corona-Stab bilden – mit entsprechenden Maßnahmen sicherlich
  • In Deutschland blüht uns noch im ganzen Winter einiges…

Vor diesem Hintergrund sind die derzeitigen Börsenkurse möglicherweise eine sogenannte Bullenfalle. Der Optimismus ist zu groß, wie Beobachter und Analysten erklären. Demnach könnte es vor allem in den kommenden Monaten, wenn die Unternehmensnachrichten über den End-Jahresverlauf kommen, böse Überraschungen geben.

Welche Strategie die richtige ist, haben Sie mit hoher Sicherheit in den vergangenen Jahren bereits erfahren: Sie sollten Unternehmen bevorzugen, die sich in jeder Krise stabil zeigen. Wir erinnern an die Entwicklung im S&P 500 über einen Zeitraum von mehr als 90 Jahren…

Im S&P 500 werden die Dividenden mitberechnet…..

Quelle: www.boerse.de

Ein weiterer Beleg ist der Blick auf die langfristigen Dividendenperlen. im S&P 500 über einen kürzeren Zeitraum seit der vergangenen Finanzkrise 2008. Die Dividende ist beim S&P 500 für etwwa 50 % des Erfolgs verantwortlich gewesen.

Quelle: www.finanzen100.de

Auch Unternehmen, die ihre Dividende nicht gesenkt haben, sind – in Deutschland – im Vorteil…

Quelle: www.finanzen100.de

All diese Statistiken erinnern daran, was wir Ihnen in den vergangenen Wochen schon mitteilten – achten Sie auf die Dividende, die Stabilität der Dividende und die Dividendenrendite für den aktuellen Einstieg.

Aktuell ist es nicht ganz so einfach – dies sei eingestanden. Umso wichtiger oder vielversprechender ist es, wenn Sie sich an den historischen Erfahrungen orientieren. Die Chance auf eine Auszahlung bei Unternehmen, die seit vielen Jahren ausschütten – und oft genug die Dividende steigen – ist überproportional hoch.

Sehen wir uns  hierzu Statistiken an.

Seit mehr als 100 Jahren zahlen etwa…

NameDividende seitISINAktuelle Rendite in % *
York Water1816US98718410891,64
Bank of Montreal1829CA06367110166,41
Bank of Nova Scotia1832CA06414910756,57
Toronto-Dominion Bank1857CA89116050925,56
CIBC1868CA13606910107,23
Royal Bank of Canada1870CA78008710215,24
Stanley Black & Decker1877US85450210112,45
Eli Lilly1885US53245710831,88
UGI1885US90268110524,62
Johnson Controls1887US47836610713,52
Procter & Gamble1890US74271810912,54
Colgate-Palmolive1895US19416210392,40
Northern Trust1896US66585910443,50
General Mills1898US37033410463,23
General Electric1899US36960410330,58
PPG Industries1899US69350610762,19
Union Pacific1899US90781810812,59
Avista1899US05379B10703,64
Church & Dwight1901US17134010241,31
Hawaiian Electric1901US41987010093,14
Truist Financial1903US89832Q10945,39
Exxon Mobil1908US30231G10228,05
MGE Energy1909US55277P10491,95
American Electric Power1910US02553710173,24
Ingersoll-Rand1910IE00B63303027,91
Dow1912US26055710318,38
Middlesex Water1912US59668010871,67
IBM1916US45920010145,39

Dabei sehen Sie einige Traditionsunternehmen, die auch heute noch starke Kursgewinne versprechen – weil sie ihren Markt durchgehend beherrschen. Stellvertretend seien genannt:

  • Colgate Palmolive
  • Procter & Gamble
  • Stanley Black & Decker
  • Church & Dwight
  • IBM

Solche Unternehmen müssen in den kommenden Wochen nicht in jedem Fall die stärksten Kursgewinne liefern. Sie können sich jedoch darauf verlassen, dass die Unternehmen hohe Dividenden zahlen werden – oder zumindest stabile.

Wer Unternehmen wie Procter & Gamble über viele Jahre hielt, wird über eine persönliche Dividendenrendite – bezogen auf die damaligen Kurse zum Kauf – von mehr als 10 % blicken können.

Die Devise bei solchen Unternehmen lautet demnach eindeutig: Buy and hold.

Wie lange die Haltedauer läuft, lässt sich angesichts der unsicheren Entwicklungen in der Weltwirtschaft nicht zielsicher bestimmen. Typischerweise aber würden Investoren wie Warren Buffett auch keine spezielle Haltedauer angeben. Halten Sie die Aktien über mindestens fünf Jahre, dürfte sich die persönliche Dividendenrendite massiv nach oben schieben.

Neben den US-Werte könnte es sinnvoll sein, auch auf Europa zu setzen. Das „Europa“, das hier gemeint ist, umfasst sowohl die EU und die Schweiz, die traditionell einige sehr starke Blue Chips hat.

Sicherheit zuerst: Europa-Investitionen in der Krise

Falls Sie nur in Europa investieren möchte….

NameISINDiv.erhöhung (Jahre)Div.Rendite in %
MedtronicIE00BTN1Y115422,64
ROCHE HLDGCH0012032113332,83
CranswickGB0002318888301,59
FreseniusDE0005785604272,29
LindeIE00BZ12WP82271,79
SanofiFR0000120578263,71
NestleCH0038863350252,56
Lindt & SprüngliCH0010570759241,24
UnileverNL0000388619243,58
Fresenius Med CareDE0005785802231,86
NovartisCH0012005267233,50
Novo-NordiskDK0060534915221,95
DiageoGB0002374006211,97
Red ElectricaES0173093024206,92
Brit. Am. TobaccoGB0002875804186,72
Fuchs PetrolubDE0005790430182,70
Reckitt BenckiserGB00B24CGK77172,75
Compass GroupGB00BD6K4575171,82
Stratec SEDE000STRA555161,07
Wolters KluwerNL0000395903141,71

Hier gelten aktuell vor allem die Aktien aus der Schweiz als langfristig stabil und sicher. Gerade „Roche“ dürfte als Pharmaunternehmen eine glänzende Zukunft vor sich haben. Die Unternehmen aus Großbritannien sind hingegen etwas riskanter.

Hier steht in Frage, wie es mit dem Brexit in Großbritannien bei der Zusammenarbeit mit der EU weiter geht. Die britischen Unternehmen könnten davon profitieren, dass sich der britische Premier Johnson angeblich inzwischen mit dem Gedanken trägt, die EU-Bedingungen doch zu akzeptieren.

Grundsätzliche Vorgehensweise

Die Unterschiede in den einzelnen Regionen sind demnach ausgesprochen groß. Daher empfelen sich derzeit unterschiedliche Anlageregionen im Mix.

Am sichersten sind tradtionell die Langzahler aus den USA. Danach kommen vor allem Unternehmen aus der EU-Zone in Betracht.

Am unsichersten in Bezug auf die Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen sind und bleiben die Unternehmen aus Großbritannien. Hier sollten Sie die Entwicklung der Debatte in den kommenden Tagen abwarten. Zudem empfiehlt es sich hier auch, die Gewichtung zu reduzieren. Die Gewichtung könnte für die Gesamtauswahl so aussehen:

  • 50 % investieren Sie in die US-Werte.
  • 40 % in die EU- oder die Schweizer Unternehmen
  • 10 % als Überraschungswerte in Großbritannien. Hier kommt es auf die Brexit-Entwicklung an.

Zudem können Sie unverändert auch ETFs auf Indizes als Dividenden-Einkommen ins Depot nehmen. Hier gilt, dass Sie allerdings den guten Unternehmen stets auch schlechte Unternehmen beifügen. Wer etwa in den Dax 30 investiert, würde hier vor einem halben Jahr auch die Aktie von Wirecard im Depot haben (über den ETF). Deshalb empfehlen sich gerade für Sie als Dividenden-Investor insbesondere die Einzellösungen.

Dividenden-Indizes

Auch und gerade in unsicheren Zeiten ist es zudem relativ riskant, die sogenannte Dividenden-Indizes per ETF zu erwerben. Der DivDax bildet die 15 Unternehmen ab, die in Deutschland die höchsten Dividenden zahlen. Dies dürfte aktuell eine relativ mechanische Auswahl sein, die jüngere Umstände auf Basis der Wirtschaftskrise, die durch den nächsten Lockdown entsteht, nicht berücksichtigt.

Insofern sind reine Dividenden-ETFs oder -indizes keine sinnvolle Option, um die aktuelle Krise langfristig zu überbrücken.