Dividenden intern: CropEnergies im Blick

Liebe Leserin, lieber Leser,

kommende Woche stehen einige Hauptversammlungen (HVs) von Aktiengesellschaften an, die für uns Dividenden-Investoren recht interessant sind.

Alleine kommenden Dienstag stehen die HVs an von:

CropEnergies

Vita 34

Haemato

KHD Vermögensverwaltung

CropEnergies verfolge ich seit Jahren, war auch einige Jahre investiert, inzwischen nicht mehr. Kommenden Dienstag soll auf der Hauptversammlung über den Gewinnverwendungsvorschlag der Verwaltung abgestimmt werden.

Dieser Vorschlag sieht vor: Ausschüttung von 0,35 Euro je Aktie. Bei insgesamt 87,25 Mio. Aktien wären das rund 30,5 Mio. Euro Ausschüttung. Es sollen dann noch 14 Mio. Euro in die Gewinnrücklagen eingestellt werden, und der Rest von ca. 0,3 Mio. Euro soll auf neue Rechnung vorgetragen werden.

Die vorgeschlagene Dividende würde bei einer Notierung von 11,10 Euro einer Dividendenrendite von ca. 3,2% entsprechen, finde ich in Ordnung.

Übrigens bin ich mir ziemlich sicher, dass der Dividendenvorschlag abgenickt werden wird. Denn die Beteiligungsverhältnisse bei CropEnergies sind klar: Großaktionär mit absoluter Mehrheit ist da Südzucker.

Und zum Vorstandsvorsitzenden kann ich auf der Seite von CropEnergies lesen, Zitat:

„Im November 2006 trat Stephan Meeder in die Südzucker AG ein und war dort im Bereich Corporate Finance beschäftigt.“

Mit anderen Worten: Der Gewinnverwendungsvorschlag dürfte mit dem Großaktionär Südzucker abgestimmt sein. Dann ist es also im Grunde egal, was kleine Fische wie wir da möglicherweise abstimmen werden.

CropEnergies ist ein Produzent von Ethanol. Ethanol wiederum wird zum Beispiel Benzin beigemischt, da gab es ja vor einigen Jahren mal eine Diskussion über die Höhe der möglichen Beimischung. In einigen Ländern der Welt wird recht stark auf Ethanol gesetzt. Ich glaube es war Brasilien, da gibt es sogar recht viele „Flexible Fuel“-Autos, die auch recht hohe Ethanol-Beimischungen vertragen.

Ethanol, das ist ja Alkohol – insofern lieber Alkohol im Tank als im Blut des Fahrers.

CropEnergies produziert in Deutschland im mir bekannten Zeitz (Sachsen-Anhalt).

In der Eigendarstellung von CropEnergies heißt es:

„Nachhaltige, erneuerbare Produkte aus Biomasse – dafür steht CropEnergies. Mit unseren biobasierten Produkten sorgen wir dafür, dass fossile Kohlenstoffe dauerhaft im Boden bleiben.“

Damals, als ich investiert war, gab es allerdings eine Diskussion, die sich um die Thematik „Tank oder Teller“ drehte.

Denn da wurde das Ethanol von CropEnergies aus Biomasse produziert, welche aus Getreide bestand. Einerseits schön, dass so ein Teil des Treibstoff-Bedarfs aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden kann. Denn das bedeutet, dass bei gegebener Gesamtnachfrage dadurch dann weniger Benzin und damit weniger Erdöl nachgefragt werden muss.

Andererseits – wenn Nahrungsmittel (Getreide) zur Treibstoff-Herstellung genutzt werden, dann ist das ja wohl kaum optimal, wenn es auf der Welt noch Menschen gibt, die hungern. Ich habe Horchposten in Afrika und weiß deshalb, dass es da durchaus noch Hunger gibt. Und hier Nahrungsmittel für die Produktion von Ethanol nutzen, da sträubt sich zumindest bei mir etwas dagegen.

Die Produktion liegt laut Cropenergies selbst auf diesem Niveau, Zitat:

„1,3 Millionen m³ Ethanol für Kraftstoffanwendungen

rd. 150.000 m³ Ethanol für technische und traditionelle Anwendungen“

Damit gehört CropEnergies zu den großen Ethanol-Produzenten in Europa.

Neben Zeitz wird auch in Belgien („Wanze“) produziert. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, allerdings auch in Großbritannien – ob da der „Brexit“ Probleme brachte, das weiß ich nicht.

Was ich weiß – wie die Eckdaten zum Geschäftsjahr 2020/2021 bei CropEnergies aussahen. Hier weicht das Geschäftsjahr vom Kalenderjahr ab.

Und im Geschäftsjahr 2020/2021 sah es auf den ersten Blick gar nicht so knorke aus. Der Umsatz sank um 66 Mio. Euro auf 833 Mio. Euro (voriges Geschäftsjahr: 899 Mio. Euro Umsatz).

Das lag auch daran, dass die Ethanolproduktion um 987.000 m³ gesunken ist. Die oben genannten „1,3 Millionen“ sind dann wohl die maximale Kapazität. Im Geschäftsjahr 2019/2020 lag die Ethanol-Produktion bei CropEnergies demnach bei 1.002 m³, so dass es da einen Rückgang von ca. 1,5% gab.

Sieht also nicht so aus, als ob das im vorigen Geschäftsjahr ein Wachstumsmarkt war.

Was mir allerdings gut gefallen hat bei den Zahlen: Trotz des Umsatz- und Produktionsrückgangs hat CropEnergies das operative Ergebnis um 3 Mio. Euro auf 107,0 Mio. Euro (nach 103,9 Mio. Euro) erhöhen können.

Auch der Cash Flow erhöhte sich etwas, und zwar um 2 Mio. Euro, von 120,2 Mio. Euro auf 122,3 Mio. Euro.

Der Jahresüberschuss kletterte sogar von 74,6 Mio. Euro auf 84,9 Mio. Euro, was ein Zuwachs von 10 Mio. Euro war. Und das bei einem leichten Produktionsrückgang, nicht schlecht, Herr Specht!

Außerdem: CropEnergies ist nicht gerade hoch verschuldet. Hier gibt es sogar ein Nettofinanzguthaben. Das stieg im vorigen Geschäftsjahr sogar, und zwar von 107 Mio. Euro auf 155 Mio. Euro, ein Zuwachs von 48 Mio. Euro. Da können die vorgeschlagenen 0,35 Euro je Aktie locker ausgeschüttet werden, das wären ja insgesamt ca. 30,5 Mio. Euro Ausschüttung.

Die Profitabilität gefällt mir hier.

Denn das operative Ergebnis (die genannten 107 Mio. Euro) entsprach 12,8% des Umsatzes. Ich habe mir einen 5-Jahres-Vergleich von CropEnergies angschaut (bis zurück zum Geschäftsjahr 2016/2017) – und da war das der beste Wert.


Und auch „unter dem Strich“ = beim Jahresüberschuss sah es gut aus. Denn der (siehe oben, 84,9 Mio. Euro) entsprach 10,2% des Umsatzes. Das ist eine schöne Profitabilität! Und übrigens auch der höchste Wert im 5-Jahres-Vergleich.


Und die Substanz? Sachanlagen im Wert von 360,4 Mio. Euro waren mehr als gedeckt durch das Eigenkapital (566 Mio. Euro). Das Nettofinanzguthaben gibt schon einen Hinweis darauf, dass die Eigenkapitalquote recht hoch ist. Und in der Tat: Mit 76,3% liegt sie im meiner Ansicht nach soliden Bereich. Übrigens zeigt auch der 5-Jahres-Vergleich, dass die Eigenkapitalquote da immer über 70% lag.

Auch die Kennzahl ROCE = „“Return on Capital Employed“ war 2020/2021 mit 22,7% gewissermaßen vorbildlich, wenn auch einen Tick unter dem Wert des vorigen Geschäftsjahres (22,8%).

Das Ergebnis je Aktie erreichte 2020/2021 den Wert von 0,95 Euro je Aktie. Bei 11,10 Euro Aktienkurs errechne ich damit ein moderates Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 11,7.

Sieht doch soweit gut aus! Allerdings sollte hier klar sein, dass das Ergebnis relativ stark vom Preis eines Produktes abhängt – und zwar dem Ethanol-Preis. Ich glaube, der in Rotterdam ist für die Branche recht wichtig. Und der Ethanol-Preis hängt natürlich von weltweiten Faktoren ab, die CropEnergies nicht bzw. kaum selbst kontrollieren kann. Und natürlich auch von politischen Entwicklungen, Stichwort Beimischung zum Benzin von Ethanol.

Übrigens, wenn Sie alle CropEnergies-Aktien zum Kurs von 11,10 Euro kaufen könnten, müssten Sie knapp eine Mrd. Euro auf den Tisch legen. Damit ist die Marktkapitalisierung deutlich höher als der Buchwert, was noch recht fair aussieht in diesem Fall angesichts dieser Profitabilität im vorigen Geschäftsjahr.

Insgesamt eine aus meiner Sicht sehr interessante Aktie, die weitere Recherche wert sein könnte. Ich hoffe, Ihnen da bei Interesse einen interessanten Wert vorgestellt zu haben.

Dann noch etwas ganz anderes.

Sind “Katastrophenanleihen” eine passende Ergänzung zu Dividenden-Aktien?

Was es mit diesen Katastrophenanleihen auf sich hat: Im Finanzjargon werden die meist “Cat Bonds” (cat = catastophe) genannt. Das ist eine Anleihe, welche recht hohe Zinsen abwirft. Derzeit sind es etwa 4,5 Prozentpunkte mehr, als eine “normale” Anleihe dieses Emittenten (= Herausgeber) bringen würde. Dafür gibt es aber durchaus einen Haken, klar: Die Rückzahlung ist daran gekoppelt, dass eine bestimmte Naturkatastrophe nicht eintritt.

Höhere Zinsen – doch ein Hurrikane kann dazu führen, dass Sie Ihr Geld nicht wiedersehen

So hatte z.B. Munich Re z.B. eine ganze Reihe von Cat Bonds herausgegeben.

Daraus ein historisches Beispiel: Ein Cat Bond mit dem poetischen Namen “Queen Street Re Ltd.” kam bereits im Dezember 2013 auf den Markt. Volumen 75 Mio. US-Dollar, Laufzeit war bis Dezember 2016. Bei dieser Anleihe wurde nach Stürmen in den USA geschaut. Da ist in den Anleihebedingungen genau definiert, ab welchem Schadensniveau eine Rückzahlung der Anleihe entfällt. Genau, entfällt. Die Logik dahinter:

Katastrophenanleihen: Totalverlustrisiko – dafür höhere Zinsen

Munich Re ist ein Rückversicherer. Wenn es gewaltige Schäden aufgrund eines Sturms in den USA gibt, dann möchte Munich Re dieses Risiko weitergeben. In dem Fall an die Käufer der Anleihe. Denn die bekommen ihr Geld nicht zurück, wenn der Schadensfall eintritt. Dafür zahlt Munich Re dann, wenn es keinen Schaden gibt, die höheren Zinsen.

Gut oder schlecht? Für Munich Re wahrscheinlich eher gut. Gegen eine Absicherungsprämie (höhere Zinsen) hat das Unternehmen Risiken abgewälzt. Spricht für das Management.

Gut für uns als Investoren? Hm. Hängt natürlich von der Höhe des Zinses ab. Ich persönlich möchte für derzeit vielleicht 4% mehr pro Jahr nicht das – unberechenbare! – Risiko eines Totalverlustes eingehen.

Wie üblich gilt: Das ist keine Aufforderung zum Kauf – für Ihre Käufe/Verkäufe sind Sie ganz alleine verantwortlich. Ich glaube an den mündigen Leser.

Wenn Sie möchten, schreiben Sie mir eine Email, auch und besonders zu Dividenden-Aktien, die Sie gut (oder schlecht?) finden. Ich kann dann gerne darauf direkt hier im Newsletter eingehen, wenn es passt.

Sie erreichen mich per Email unter info@gurupress.de

Welche Dividenden-Aktien ich aktuell kaufenswert finde, erfahren Sie in meinem kostenpflichtigen Börsenbrief Doppelte Rendite