Dividenden intern: Fuchs Aktie – schöne Dividendenhistorie!

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute schaue ich mir mal wieder eine schöne kleinere Dividendenaktie an. Es geht um die Fuchs Petrolub SE (kurz „Fuchs Petrolub“ oder einfach „Fuchs“).

28 Jahre (!) ohne Dividendenkürzungen…

…und seit 2010, als 0,45 Euro Dividende je Vorzugsaktie gezahlt wurden, hat sich die Ausschüttung auf 0,99 Euro für das Geschäftsjahr 2020 mehr als verdoppelt.

Ich greife für diesen Beitrag auf meine Notizen während der diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung (HV) der Fuchs Petrolub zurück. Hier mein Bericht für Sie:

Die Eröffnung der Veranstaltung erfolgte durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrats Dr. Bock. Was er klarstellte: Während der Veranstaltung können Aktionäre/innen keine Fragen stellen.

Alle vorab fristgerecht eingereichten Fragen sollen im Verlauf der weiteren HV beantwortet werden. Es sind keine Gegenanträge oder Ergänzungsanträge für die Tagesordnung eingegangen.

Nach den weiteren, üblichen Formalia übernahm der Vorstandsvorsitzende Stefan Fuchs das Wort. Er sprach von Mannheim aus.

Unser weltweites Team ist coronabedingt 2020 fast gar nicht gereist.

Die gewonnene Zeit nutzten wir, um die „Fuchs Reise“ fortzusetzen. Mit über 120 Mio. Euro haben wir das zweitgrößte Investitionsbudget der Unternehmenshistorie umgesetzt. Aus dem Cash Flow des laufenden Geschäfts konnten Investitionen und auch Dividendenzahlung (19. Erhöhung in Folge) finanziert werden. Danke an das weltweite „Fuchs Team“!

Dadurch konnten wir das Geschäft ohne größere Eingriffe auch in Mitarbeiterzahlen fortführen.

Bis auf wenige Aufnahmen konnten die Gesellschaften des Konzerns den Betrieb aufrecht erhalten, auch wenn es einige Corona-Fälle in der Belegschaft gab.

„Profitables Wachstum“, das ist unser Credo seit vielen Jahren.

Insgesamt sank der Umsatz 2020 um 8% auf 2,378 Mrd. Euro.  

Regional gesehen lag der höchste Rückgang in Nordamerika (-14% bei den Umsätzen 2020). Und wie ist die Umsatzentwicklung im Vergleich zu den Vorjahren einzuordnen?

„Corona“ führte dazu, dass das Wachstum der Vorjahre einen Rückgang erlitt.

Ein Markt, den der Vorstandsvorsitzende sehr interessant findet, ist Vietnam.

Es gab dann eine ganze Reihe von Allgemeinplätzen („Wir wollen diese Herausforderungen als Chancen nutzen“, „eine Haltung, die Struktur und Kultur in Einklang bindet“ etc. pp.)

Insbesondere für unsere Kunden erleichtern wir durch die Digitalisierung das Geschäft, zum Beispiel im Hinblick auf Lagerhaltung.

Wir haben das Pandemiejahr genutzt, um die für uns wichtigen Bereiche zu identifizieren und aus den Gesellschaften heraus Lösungen zu erarbeiten.

Wir nutzten 2020 für zwei virtuelle „Roadshows“.

Mitarbeiter/innen wurden vernetzt/vereint – und es ging auch darum, dabei „Spaß zu haben“ für die „Fuchs Welt“.

Die Highlights unserer Strategie sind nachhaltiges Umsatzwachstum bei Gewinnmarge von 15%. Wir wollen unsere Entwicklungskapazitäten in China und USA denen in Deutschland angleichen. Wir wollen bevorzugter Arbeitgeber sein – nicht nur für aktuelle, sondern für zukünftige Mitarbeiter/innen.

Ganz wichtig ist uns Klimaneutralität unserer Aktivitäten. Wir haben zahlreiche Punkte dazu gestartet. Unser kompletter europäischer Stromverbrauch wird zu 100% auf Ökostrom umgestellt. Zudem installieren wir auf den Dächern unserer Produktionshallen Solaranlagen.

Herr Dr. Bock erläuterte dann noch einige Punkte: Aufsichtsrat kam 2020 zu 7 statt der üblichen 6 Sitzungen zusammen. Organisation im Konzern, Digitalisierung, Corona…

Er gab einen Kurzüberblick über das Vergütungssystem, über das abgestimmt wird. Die Abstimmung hat zwar keine rechtliche Bindung, wenn sie z.B. abgelehnt wird, aber das würde „natürlich“ zur Kenntnis genommen, wie es sinngemäß hieß.

Fuchs Petrolub: Die Generaldebatte

Es folgte das, was ich bei einer HV normalerweise am interessantesten finde: Die Generaldebatte! Die Aktionärinnen/Aktionäre stellen Fragen – Vorstand und/oder Aufsichtsrat antworten. Gelebte Aktionärs-Demokratie sozusagen. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit weiche ich hier teilweise vom chronologischen Verlauf ab.

Hier war es aber – Stichwort virtuelle Form – etwas anders. Aktionäre konnten nicht während der Veranstaltung Fragen stellen. Das war nur vorab möglich, und diese Fragen sollten nun beantwortet werden.

Dann Frage- und Antwort-Runde:

Es gab insgesamt laut Angaben des Vorstandsvorsitzenden rund 50 Fragen, darunter Fragen der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V.) und der SdK (Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.).

Frage zu Umsatzentwicklung: Von organischem Wachstum war da zuletzt ja nicht mehr viel zu sehen – soll Wachstum zukünftig eher durch Übernahmen zustande kommen?

Wir haben Strategien für alle Gesellschaften bis 2025. Es geht da beim Wachstum sowohl um Übernahmen als aber auch um neue Aktivitäten zum Beispiel in Vietnam.

Wie werden wir uns zukünftig vorbereiten für Corona? Wichtig ist, dass wir unsere Hausaufgaben machen und gesund in die Krise reingehen!

Muss Corona-Staatshilfe beantragt werden? Nein! Eigenkapitalquote über 70% und kontinuierlicher Cash Flow reicht.

Zukünftig Präsenz HV?

Ja, da freuen wir uns drauf, HV 2022 im Rosengarten Mannheim ist gebucht.

Fuchs Petrolub: Konkurrenten?

Zum Beispiel Shell, aber es gibt auch kleinere Wettbewerber in bestimmten Bereichen. Ich persönlich glaube, dass wir uns auf den Wettbewerb konzentrieren müssen, den wir heute noch gar nicht kennen (Stichwort Disruption).

 Gibt es auch Regionen, aus denen Fuchs wieder raus will? Nein! Wir haben Pläne für alle Länder, wir erwarten überproportionales Wachstum in Asien und Nordamerika.

Frage nach Mitarbeiter/innen, Corona: Wir bilden den Bevölkerungsdurchschnitt ab, viele in Home Office. Für uns wichtig, dass wir keine Infektionsketten haben, das ist uns bisher gelungen. Seit März 2020 haben wir allen Büro-Mitarbeitern Home Office angeboten.

Macht eigentlich Fuchs Werbung für Produkte? Als Privatverbraucher sieht man da nichts.

Antwort: Ja, machen wir! Und wir streben an, die Bekanntheit der Produkte zu stärken. Wir sind aber überwiegend B2B (business-to-business) aktiv, deshalb sehen Endkunden unsere Produkte meist nicht.

Was ist mit Vorzugsaktien? Das hat sich bewährt, in beiden Organen gibt es Mitglieder der Familie Fuchs und solche, die das nicht sind. Es soll also so bleiben.

Vergütungssysteme, Frage dazu: Die Aktionäre konnten Fragen einreichen, wir halten es für angemessen, darüber zu beschließen.

Mehrere Fragen zu Dividende:

Ab welcher Relation ist Dividende von 1,50 Euro je Aktie möglich? Gibt es Mindestdividende?

Fuchs verfolgt das Ziel einer stetig steigenden, mindestens aber stabilen Dividende. Seit 28 Jahren haben wir die Dividende nicht mehr gesenkt.

Seit 19 Jahren haben wir sie jährlich gesteigert. Wir streben – wie Sie sehen – Kontinuität an und wollen die Aktionäre am Erfolg beteiligen. Auch im Corona-Jahr wollen wir daran festhalten.

Der durchschnittliche Dividendenanstieg der Fuchs-Vorzugsaktie betrug in den letzten 10 Jahren 8% pro Jahr. Das gibt einen Hinweis darauf, wie es weitergehen könnte mit Dividenden-Entwicklung.

Wie hoch ist die Eigenkapitalquote im Konzern, was ist da für die Zukunft geplant?

Antwort: Ende 2020: 75%, Ende 1. Quartal: 73%. Die Quote ist damit auf einem sehr hohen Niveau und gibt uns Stabilität und Spielraum.

Mit welcher Eigenkapitalrendite wird geplant und wie hoch ist sie?

Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug sie 14%. Wir haben keine Ziel-Eigenkapitalrendite definiert.

Was ist mit Auswirkungen wegen Corona?

Wir setzen auf Lagerhaltung, versuchen mehrere Lieferanten zu haben.

Thema Afrika: Da expandieren wir, zum Beispiel Einrichtung neuer Gesellschaft in Tansania, auch in Simbabwe verstärkt aktiv. Wir orientieren uns mit F&E an den Anforderungen vor Ort. Wir sind eine stark vernetzte Organisation.

Was ist mit fossilen Brennstoffen? Wir forschen – aber es ist leider nicht möglich, komplett bei unseren Produkten auf fossile zu verzichten.

Frage: Fuchs soll im Rahmen der Strategie 2025 auch CO2 neutral werden, und was ist mit Lieferanten?

Wir sind mit allen Lieferanten dazu im Gespräch, um uns abzustimmen. Unsere Lieferanten müssen ja auch mit ihren Vorlieferanten entsprechende Abkommen treffen. Wir setzen z.B. biologisch abbaubare Rohstoffe verstärkt ein etc. pp. Die CO2-Beipreisung führt dazu, dass die Teilnehmer der vorgelagerten Produktionsketten ohnehin das Thema auf dem Schirm haben.

Fuchs Petrolub: Was ist mit gestiegenen Rohstoffpreisen?

Ja, die sind stark gestiegen – wir bemühen uns, die Preissteigerungen weiterzugeben. Wir müssen aber vertragliche Vereinbarungen respektieren. Das können wir also teilweise erst im kommenden Jahr die Preise erhöhen. Deshalb können unsere Margen aktuell unter Druck geraten. Aber das ist im Ausblick bearbeitet.

Wie ist die Zahlungsmoral der Kunden? Ist da die Pandemie zu spürbar?

Forderungsmanagement ist für uns immer zentral, nicht erst seit Corona. Wir haben da zuletzt besonderen Wert drauf gelegt. Einige Kunden haben größere Probleme, fristgemäß zu bezahlen. Aber das hatte keinen Einfluss auf Jahresabschluss 2020. Der Umfang der Wertberichtigungen bei Forderungen war da nicht größer als sonst auch.

2020 wurde ein Unternehmen in Ohio und eins in Massachusetts gekauft. Ist damit die Standortfestigung in den USA forciert worden?

Ja, das hat unsere Position vor Ort gestärkt – aber auch bei dem einen Unternehmen hat uns das auch für andere Regionen Vorteile gebracht.

Präsenzquote: Diese lag laut Angaben des Aufsichtsrats bei 82,09% des stimmberechtigten Grundkapitals (= Stammaktien).

Die Abstimmungen

Hier gab es angesichts der Beteiligungsverhältnisse keine Überraschungen. Schließlich hält die Familie Fuchs mehr als die Hälfte der Fuchs Petrolub Stammaktien.

Allen Vorschlägen der Verwaltung wurde mit großer Mehrheit zugestimmt. Beispiel Abstimmung „Vergütungssystem Mitglieder Aufsichtsrat“ 99,79% Zustimmung. Die Aktien werden von Stückaktien auf Namensaktien zugestimmt, auch da wurde mit über 99% zugestimmt.

Hinweis: Nächste HV soll 3. Mai 2022 stattfinden – im Rosengarten in Mannheim.

Gegen 12:15 Uhr wurde die Veranstaltung beendet.

Noch ein paar Anmerkungen zur kulinarischen Seite:

–           (Angesichts des virtuellen Formats ein Strich!)

Mein Fazit: Schöne Dividendenaktie

Gut gefallen mir auch die Maßnahmen im Hinblick auf Verringerung der Emissionen und Suche nach umweltfreundlichen Alternativen zu bestehenden Produkten. Insgesamt eine durchaus interessante Depotbeimischung (ich bin selbst investiert). Hier werden die Aktionäre durchaus berücksichtigt – was sich an der schönen Dividenden-Historie zeigt und auch an den verständlichen Antworten auf alle fristgerecht eingereichten Fragen. Fragen während der Veranstaltung waren aber auch hier nicht möglich.

Es gibt zahlreiche positive Punkte, wie die guten Aussichten auch in für das Unternehmen neuen Märkten wie Vietnam oder Simbabwe. Aber die gestiegenen Rohstoffpreise könnten dieses Jahr durchaus auf die Margen drücken, wie der Vorstand erläuterte. Das sei in der Prognose aber bereits berücksichtigt.

Und hier noch das Zitat zum Tag:

„Viele kleine Aktionäre, an vielen kleinen Orten, die viele Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern.”

– Von mir abgewandeltes afrikanisches Sprichwort

Wie üblich gilt: Das ist keine Aufforderung zum Kauf – für Ihre Käufe/Verkäufe sind Sie ganz alleine verantwortlich. Ich glaube an den mündigen Leser.

Wenn Sie möchten, schreiben Sie mir eine Email, auch und besonders zu Dividenden-Aktien, die Sie gut (oder schlecht?) finden. Ich kann dann gerne darauf direkt hier im Newsletter eingehen, wenn es passt.

Sie erreichen mich per Email unter doppelterendite@gurupress.de