Dividenden: Kracher günstig

Liebe Leser,

die Börsen interessieren sich derzeit weder für das Corona-Pandemie-Problem noch für politische Krisen etwa in den USA oder im Mittleren wie im Nahen Osten. Die Stimmung ist blendend – und dies dürfte vor allem daran liegen, dass nun nach der US-Zentralbank Fed auch die Euro-Zentralbank EZB die Zinsen auf dem Rekord-Tief belassen hat. Zusätzlich bekräftigte die Notenbank, daran werde sich auch nichts ändern, solange wir noch mit dem Corona-Virus bzw. der Pandemie kämpften.

Billiges Geld, das in Form von Krediten oder Subventionen in die Taschen von Einkommensbeziehern fließt, wird früher oder später auch die Aktienbörsen erreichen. Daher steigen die Kurse. Glücklicherweise vergessen die Marktteilnehmer allerdings einen wichtigen Bereich fast durchgehend: Substanzunternehmen mit einer hohen Dividende. Die Dividende ist zwar in vielen Fällen für das laufende Jahr weitgehend zusammen gestrichen worden – allerdings war dies nur liquiditätsbedingt. Die Unternehmen benötig(t)en Geld, um die Lasten aus der Corona-Pandemie zu tragen.

Dividenden: Langfristig das A und O

Langfristig sind Dividenden ohnehin das A und O der Geldanlage. Dividenden beteiligen Sie als Eigentümer an den Gewinnen der Unternehmen. Die Ausschüttungen im Dax etwa lagen über Jahre bei etwa 3 % des durchschnittlichen Kurses der Aktien. Diese Dividendenrendite von 3 % ist um den Faktor 8 bis 10 größer gewesen als das, was Bundesanleihen mit den jeweiligen Renditen oder Zinsen Ihnen gebracht hätten.

Dax-Aktien schaffen zudem in der Regel eine jährliche Performance von 7% bis 8 % p.a. Damit sind die Dividenden zumindest bei mittelfristiger Betrachtung für 40 % der Aktienerfolge mit dem deutschen Leitindex verantwortlich. Das heißt auch, dass Sie als Investor bei einer längeren Anlagedauer über den Zins- und Zinseszins noch stärker profitieren – denn die Wiederanlage der Dividenden verzinst auch diese über die Dividenden wieder….

Sehen Sie sich allein die Entwicklung der Dividendenstars im Dax an…

Quelle: www.boerse.de

Noch stärker allerdings ist langfristig die Entwicklung sogenannter Dividenden-Aristokraten. Es gibt Unternehmen, die seit dem Jahr 2000 – hier wird in diesem Fall die Trennlinie gezogen – die Dividende erhöht haben. Diese Dividendenwerte sind durchaus bereits „Dividenden-Aristokraten“.

Dividenden-Aristokraten mit steigenden Dividenden seit dem Jahr 2000 – attraktiv

DividendenaristokratLandDividendenrendite Sommer 2020Jährliches Div.Wachstum 14-19Perf.3 Jahre
AT&T IncUSA7,10%2,20%-17%
AltriaUSA8,80%10,50%-43%
SanofiUSA3,60%1,90%10%
Exxon MobilFrankreich8,40%5,20%-45%
Realty Income (REIT)USA4,90%4,60%4%
CastellumSchweden3,80%10,60%33%
Coca ColaUSA3,70%5,60%4%
Kimberly-Clark CorpUSA3,00%4,20%15%
Walgreens Boots AllianceUSA4,80%6,80%-48%
UnileverNiederlande3,50%7,60%-5%
Target CorpUSA2,30%6,50%129%
PepsiCoUSA3,00%8,50%16%
Procter & GambleUSA2,50%7,50%43%
NestléSchweiz2,60%5,40%33%
Johnson & JohnsonUSA2,80%11,00%12%
3M CompanyUSA3,90%24,70%-25%
MedtronicUSA2,50%19,80%10%
Colgate-PalmoliveUSA2,40%9,20%3%
CloroxUSA1,90%5,80%71%
McDonaldsUSA2,80%7,60%23%
DiageoGroßbritann2,50%4,00%19%
Wal-Mart StoresUSA1,70%10,70%73%
Stanley Black & DeckerUSA2,00%9,50%4%
Lowe’s CompaniesUSA1,70%36,30%86%
Fresenius Medical CareDeutschland1,60%7,80%-13%
Automatic Data ProcessUSA2,40%12,60%47%
FreseniusDeutschland1,90%33,90%-41%
Lindt & Spruengli AGSchweiz1,50%17,90%22%
Hermès InternationalFrankreich0,60%17,50%70%

Die Tabelle enthält viele interessante Aktien, die sich jeweils lohnen.

Sehr alte Dividenden-Aristokraten

So haben Unternehmen wie „Colgate-Palmolive“ sogar seit über 50 Jahren ihre Dividende erhöht. Das Unternehmen Stanley Black & Decker zahlt seit den 1880er-Jahren bereits Dividenden aus und musste die Ausschüttung in keinem einzigen Jahr unterbrechen.

Nestlé aus der Schweiz gilt gleichfalls als sehr eifriger Dividendenzahler, der auch in den kommenden Jahren die Dividende erhöhen dürfte. Die „Altria“-Aktie aus den USA gilt derzeit sogar als deutlich unterbewertet. Auch hier dürfte es interessante Perspektiven für Sie geben: Neben den hohen Dividendenrenditen lockt die Chance auf steigende Kurse.

Johnson & Johnson aus den USA ist lukrativ, ebenso die Aktie von Procter & Gamble. Beide Unternehmen schütten gleichfalls seit über 50 Jahren Jahr für Jahr eine immer höhere Dividende an Investoren aus.

Das zeigt, dass Sie derzeit die breite Auswahl haben, um sich zumindest 30 bis 40 % der erwartbaren Gesamtgewinne einer Aktien-Investition nun bereits mit den Dividenden zu sichern.

Angst vor Corona-Auswirkungen?

Dabei stellt sich die Frage, was mit diesen Unternehmen passieren könnte, wenn die Corona-Pandemie zu einer zweiten Welle wird. Die Einschätzung lautet: Die Angst vor Dividenden-Kürzungen ist aus historischer Sicht nicht begründbar.

Die Unternehmen, die seit 2000 die Dividende bereits konstant erhöhen, werden die Auszahlungen zumindest stabil halten können. Sämtliche dieser Unternehmen haben bereits die Internet-Blase aus dem Jahr 2000 überlebt, die Finanzkrise 2007-2009 und eine kleinere Krise 2011 / 2012. Diese Unternehmen haben in der Regel auch die Corona-Kursdelle bereits überstanden oder praktisch überhaupt keine sinkenden Notierungen verzeichnet.

Zudem sind die Unternehmen international aufgestellt und damit weitgehend geschützt vor den Ausfällen in einzelnen Regionen. Deshalb sind die Dividendenaristokraten besonders sicher.

Wenn Sie sich für ein oder zwei Unternehmen entscheiden wollen oder müssen, orientieren Sie sich nicht nur an der Höhe der Dividendenrendite, die Sie der Tabelle oben entnehmen können. Auch die Wachstumsrate der Dividenden in den Jahren 2014 bis 2019 sind ein sinnvolles Signal – schließlich sollen die Unternehmen auch in jüngeren Jahren stark gewesen sein.

Die oben genannte Tabelle habe ich daher nach der Dividendenrendite 2020, dem jährlichen Dividendenwachstum und den Kursen der vergangenen drei Jahre noch einmal gewichtet. Diese Gewichtung kann eine Hilfe sein…

DividendenaristokratLandDividendenrendite Sommer 2020Jährliches Div.Wachstum 14-19Perf.3 JahreRanking
Target CorpUSA2,30%6,50%129%0,4157
Lowe’s CompaniesUSA1,70%36,30%86%0,3737
Hermès InternationalFrankreich0,60%17,50%70%0,2649
Wal-Mart StoresUSA1,70%10,70%73%0,2579
CloroxUSA1,90%5,80%71%0,238
Automatic Data ProcessUSA2,40%12,60%47%0,1884
Procter & GambleUSA2,50%7,50%43%0,1615
CastellumSchweden3,80%10,60%33%0,146
Lindt & Spruengli AGSchweiz1,50%17,90%22%0,1257
NestléSchweiz2,60%5,40%33%0,1256
McDonaldsUSA2,80%7,60%23%0,103
MedtronicUSA2,50%19,80%10%0,0994
PepsiCoUSA3,00%8,50%16%0,0855
Johnson & JohnsonUSA2,80%11,00%12%0,0802
DiageoGroßbritann2,50%4,00%19%0,079
Kimberly-Clark CorpUSA3,00%4,20%15%0,0696
SanofiUSA3,60%1,90%10%0,0501
Stanley Black & DeckerUSA2,00%9,50%4%0,0485
Colgate-PalmoliveUSA2,40%9,20%3%0,0462
Realty Income (REIT)USA4,90%4,60%4%0,0454
Coca ColaUSA3,70%5,60%4%0,0436
UnileverNiederlande3,50%7,60%-5%0,0218
3M CompanyUSA3,90%24,70%-25%0,0147
Fresenius Medical CareDeutschland1,60%7,80%-13%-0,0092
FreseniusDeutschland1,90%33,90%-41%-0,0137
AT&T IncUSA7,10%2,20%-17%-0,016
AltriaUSA8,80%10,50%-43%-0,0623
Exxon MobilFrankreich8,40%5,20%-45%-0,0858
Walgreens Boots AllianceUSA4,80%6,80%-48%-0,1044