Gazprom: Alles vorbei?

Liebe Leser,

das Thema Gazprom beschäftigt uns alle wohl noch in diesen Tagen. Die Energie ist deutlich teurer geworden. Geht es nach den Äußerungen einiger Politiker, soll oder wird die Energie noch teurer werden. Nicht alles kann aufgefangen werden, ließ etwa Finanzminister Christian Lindner nun wissen. Gazprom ist dabei eines der Kernelemente. Die Russen sollen derzeit noch Gas liefern, wünscht sich etwa Robert Habeck (jedenfalls sorgt er nicht dafür, dass kein Gas geliefert wird, nachdem Deutschland abhängig davon zu sein scheint.)

Auf der anderen Seite meldete sich jetzt eine Wirtschaftsweise zu Wort, die der Auffassung ist, dass Gas recht schnell ersetzt werden könne – jenes Gas aus Russland. Dies sei darauf zurückzuführen, dass wir in Deutschland aktuell noch Gasreserven über 30 % hätten. Erst für den Winter 22/23 werde es nun erforderlich, in Gas zu investieren.

Gazprom: Fragen über Fragen

Gazprom selbst also wird sich in den kommenden Jahren möglicherweise nach neuen Kunden umsehen müssen. Niemand kann derzeit auch nur annähernd bestimmen, wie stark die Abhängigkeit von Europa am Ende sein wird. Die Idee, Flüssiggas aus den USA zu importieren, wahlweise auch aus Katar, kann ggf. zu einem Boomerang werden. Dennoch noch könnten die Mengen gar nicht verarbeitet werden, die es benötigt.

So werden nun in aller Hast Flüssiggas-Terminals geplant. Dies wiederum soll die wohl teureren Flüssiggas-Lieferungen ermöglichen, so die Berichterstattung.

Gazprom wiederum hat zu Beginn der Ukraine-Situation, als noch kein Krieg gegen die Ukraine stattfand, davon profitieren können, dass China eine größere Menge abnehmen wollte – und dies auch langfristig. Diese Meldung ist mittlerweile insofern untergegangen, als die Chinesen selbst kaum thematisiert werden, was wiederum aus Sicht von geostrategischen Analysten falsch sein könnte. Auch hier gilt aber, dass das Ende offen ist.

Derweil ist die Aktie von Gazprom praktisch nicht mehr handelbar. Die Notierungen sind demnach weder wirtschaftlich zu beurteilen, nachdem die Gasabnahmefrage in Europa noch weitgehend offen ist, noch ist das Trendverhalten an den Börsen zu beurteilen.

Insgesamt jedoch ist zumindest deutlich geworden, dass selbst nach der Aufnahme des Handels die Aktie nun deutlich keine naheliegende Chance mehr hat, in den einstmals angestrebten Aufwärtstrend zurückzukehren. Die Notierungen verlaufen noch immer klar im Abwärtstrend, hieß es kurz vor der Eskalation.

Insofern sind Spekulationen über das russische Gasunternehmen derzeit wohl wenig aussichtsreich, meinen zumindest Analysten und Beobachter, die den Titel anhand der Kursentwicklung schon vor der neuen Situation abwerteten.