Halo Collective: 10.000%?

Liebe Leser,

zahlreiche Investoren haben sich heute die Augen gerieben, als die Aktie von Halo Collective plötzlich um mehr als hundertfache (!) gegenüber dem gestrigen Kurs stieg. Die Erklärung war nicht allzu schwierig, allerdings ist sie oft genug nicht hinreichend gut dargestellt worden.

Halo Collective: Ein Reverse Split

Das Unternehmen hat einfach einen sogenannten Reverse Split im Verhältnis 100:1 ausgeführt. Was bedeutet ein solcher „Split“: Es ist die Umkehrung eines üblichen Aktiensplitts. Die Aktien werden zusammengelegt.

Wenn Sie 1.000 Halo Collective-Aktien im Depot hätten, würden Sie nach dem Split nur noch 10 Aktien haben. Dies allerdings geht nicht zu Lasten Ihres Vermögens. Die Aktien werden zusammengelegt, sind nominell allerdings danach einfach mehr wert, in diesem Fall das hundertfache. Ihnen gehört nachher ein genauso großer Anteil am Unternehmen wie vorher.

Zusätzlich hat der Markt allerdings diese Aktion noch belohnt, indem der Kurs noch einmal um mehr als 21 % nach oben kletterte. Die Aktie konnte dabei allerdings keine neuen wirtschaftlich relevanten Nachrichten verarbeiten. An der Gesamtsituation ändert sich überhaupt nichts.

Deshalb ist der Titel zwar formal auch kein Pennystock mehr, nachdem die Aktie mit mehr als 2 Euro bewertet wurde (zwischenzeitlich). Allerdings hat sich am Charakter des Börsentitels nichts geändert. Sie sollten hier stets bedenken, dass der Titel sehr klar im Abwärtstrend verläuft.

Die Aktie hat binnen eines Jahres einen Abschlag in Höhe von 68 % hinnehmen müssen. Die Kurse sacken bereits seit Anfang Februar klar nach unten. Die Notierungen mussten noch im März einen ersten Abschlag über 50 % verkraften.

Wenn Sie diesen Kurs als Grundlage wählen, dann hat die Aktie auch seit März noch einmal etwa gut 75 % verloren. Die Zeit der massiven Volumina am Markt, mit denen die Aktie gehandelt würde, ist gleichermaßen vorbei. Der Titel ist aktuell sowohl charttechnisch wie auch wirtschaftlich betrachtet im Grunde zerlegt.

Wirtschaftlich gibt es kaum neue Nachrichten, die bei dem Wert zu einem Umkehrimpuls führen könnten. Die Cannabis-Branche hat mit Halo Collective nur ein weiteres Unternehmen hervorgebracht, das keine namhaften Umsätze erzielt und basieren darauf auch keine entsprechenden Gewinne.

Auch die technischen Analysten bleiben trotz der jüngsten massiven Ausschläge nach oben skeptisch. Die Indikatoren wie der GD20, der GD38, der GD50, der GD100 und der GD200 sind durchgehend nach unten gedreht. Auch das Momentum ist sowohl kurz- wie auch langfristig deutlich nach unten gewendet worden. Schließlich ist die Relative Stärke unverändert ebenfalls kurz- und auch langfristig klar negativ.

Damit sind alle Bewertungen für Halo Collective trotz des formalen Anstiegs der Notierungen am heutigen Tag klar im roten Bereich. Wirtschaftlich, charttechnisch oder auch technisch betrachtet gibt es keinerlei Impulse für einen nachhaltigen Anstieg. Selbst spekulative Elemente dürften sehr schnell keine entscheidende Rolle für die Aktie mehr spielen. Die Aktie hat für einen Tag eine große Geschichte geschrieben. Mehr nicht.