Inflationsangst: Investieren Sie dennoch…

Liebe Leser,

in der vergangenen Woche haben Sie am Mittwoch an den Märkten eine enorme Kursdelle hinnehmen und erdulden müssen. Das lag an einer einzigen Zahl: In den USA ist die Inflationsrate im April auf 4,2 % gestiegen. Eine solche Inflationsrate fordert die Zentralbank Fed heraus, die Schritte dagegen unternehmen muss.

Das normale Inflationsniveau müsste bei etwa 2 % liegen, so die Erwartung der Zentralbank. Deshalb haben die Börsen mit einem Zinsschritt gerechnet, der demnächst kommen könne. Steigende Zinsen aber sind Gift für die Börsen.

Sie können dennoch investieren: Der Zinsschritt wird nicht so stark kommen, wie die Börsen es annahmen. Steigende Zinsen würden nicht nur die Preissteigerung eindämmen, sondern die Verschuldungsmöglichkeiten der Staaten und Unternehmen mitten in der Corona-Krise reduzieren. Diese Wachstumsbremse möchte die Zentralbank in den USA vermeiden.

Es wird größere Schwankungen geben

Deshalb erwarte ich, dass es möglicherweise steigende Zinsen geben wird. Diese allerdings fallen deutlich geringer aus, als dies in anderen Zeiten der Fall wäre. Auch die Aktienbörsen haben dies offenbar schon so gesehen – denn die Kurse stiegen zuletzt wieder an.

Es sieht so aus, als sollten die Aktienmärkte den Schock bereits überwunden haben. Das gilt auch für den Nebenwerte-Markt, hier etwa für den Nasdaq 100, der noch am Donnerstag den Aufwärtstrend hielt.

Aufwärtstrend im Nasdaq 100 hält – ein gutes Signal für Sie

Quelle: www.onvista.de

Die Börsen bleiben auf Kurs

Die Börsen insgesamt werden auf Kurs bleiben, so nehme ich auf Basis aller zur Verfügung stehenden Daten an.

Anders, als viele Finanzjournalisten annehmen – die schon vor einer Krise warnten – ist der Nasdaq 100 gerade einmal 4,62 % vom Allzeithoch entfernt. Das hatte der Index am 16. April 2021 erreicht. 4,6 % sind innerhalb weniger Tage, vielleicht sogar in lediglich 1 bis 2 Sitzungen zu erreichen.

Sehen Sie sich die Performance der Index Werte in den vergangenen sechs Monaten an

AktieEinstiegKurs%
Applied Materials60,85101,1066,15
ASML356,00522,0046,63
Tesla343,00483,8041,05
Fox Corporation21,8030,2038,53
Kraft Heinz26,5236,3537,07
Lam Research362,05491,2035,67
Micron Technology48,5364,7133,34
Alexion Pharmaceuticals107,68143,3633,14
Alphabet C1.484,401.903,6028,24
NXP Semiconductors124,00158,0827,48
PayPal159,48202,8027,16
Walgreens Boots Alliance35,3344,8827,03
Alphabet A1.479,401.871,4026,50
Cisco Systems34,8843,5724,91
Kla-Tencor200,45249,4024,42
Ansys277,40269,60-2,81
Dexcom282,75274,70-2,85
American Electric Power75,8871,80-5,38
Xcel Energy62,5058,98-5,63
Vertex Pharmaceuticals190,60179,60-5,77
Sirius XM5,164,84-6,33
Cognizant65,1758,75-9,85
Xilinx107,5296,80-9,97
AMD68,7161,30-10,78
Qualcomm122,20107,52-12,01
Docusign175,62152,88-12,95
Verisk Analytics171,74143,85-16,24
Seagen143,60117,42-18,23
Pinduoduo126,0097,00-23,02
JD.com77,2056,60-26,68

Hier sehen Sie, dass es zahlreiche Unternehmen gibt, die einen sehr klaren und starken Aufwärtstrend erleben. Nun sind nicht alle Notierungen Aktien von Nebenwerte-Unternehmen. Der Nasdaq ist ein bisschen zu wild sortiert.

Deshalb werfen Sie auch einen Blick auf deutsche Unternehmen.

TecDax bleibt im Aufwärtstrend

Quelle: www.onvista.de

Der TecDax ist der Index, den ich für die Auswahl im Small Cap Masterclass mit heranziehe. Dies ist ein Index, der zumindest die Verfassung der deutschen Nebenwerte in den vergangenen zehn Jahren am besten widergespiegelt hat.

Der Kursrutsch vom Mittwoch spielt hier keine besondere Rolle. Sie müssen keine nennenswerten Sorgen davor haben, dass der Rutsch sich in den kommenden Wochen fortsetzen würde.

Für den TecDax wie auch für andere Kurse ziehe ich unter anderem die technische Analyse heran, die ich zuletzt bereits erläutert habe.

Dabei geht es vor allem um die sogenannten gleitenden Durchschnittskurse aus verschiedenen Zeiträumen. Je nachdem, ob ein Kurs oberhalb dieser Linien verläuft oder darunter, sind Aufwärtstrends oder Abwärtstrends zu unterstellen.

Die großen Trends mitnehmen

Es geht nicht darum, Kursprognosen anzustellen, die sich auf Basis weniger Kursdaten ohnehin nicht begründen lassen. Es geht darum, die großen Trends herauszufischen und in den kleineren Trends möglichst wenig zu verlieren.

Das Geld wird in großen Trendphasen verdient. Erinnern Sie sich an solche Aktien wie die von Apple – als der Wert vor Jahrzehnten begann, einen großen Aufwärtstrend einzuschlagen, hat sich die Börse immer stärker engagiert. Große Trends ziehen Kapital an. Wenn Kapital angezogen wird, dann kann es zu einem dauerhaften Ausbruch kommen wie bei Apple im Idealfall geschehen. Wer heute noch investiert ist, kann sich über mehrere 10.000 % an Gewinnen freuen.

Erneut für Sie der Überblick, welche grundsätzlichen Trend-Indikatoren bei der Beurteilung eines Trends wichtig sind.

  • Es geht um den GD200, der die gleitenden Durchschnittskurse über 200 Tage abbilden. Dieser Durchschnittskurs sollte unterhalb des aktuellen Kurses liegen. Dann wird ein Aufwärtstrend diagnostiziert. Wenn die Kurse in einem größeren Abstand zu diesem GD200 verlaufen, ist der Kurs sogar in einem starken Aufwärtstrend. Das ist keine Garantie für steigende Kurse, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit auf steigende Notierungen erfahrungsgemäß.
  • Auch der GD100 als gleitender Durchschnittskurs über 100 Tage wird auf diese Weise gemessen. Er bildet den mittelfristigen Trend für Aktienkurse ab.
  • Schließlich sehe ich mir auch den GD38 und den GD20 für die kürzerfristigen Trends an. Dabei gelten dieselben Regeln: Der Aufwärtstrend bemisst sich an dem Abstand zu diesem GD und an der Richtung, d. h. daran, ober der Kurs oberhalb des GD verläuft.
  • Die nächste Trend-Indikation erfolgt über den Momentum-Faktor, der die jüngste Kursdynamik bewertet. Das Momentum wird kurz- und langfristig gemessen.
  • Dies gilt auch für die relative Stärke, die wiederum eine Spielart der oben genannten GDs ist.

Alle Daten zusammen ergeben das technische Bild.

Technischer Aufwärtstrend im TecDax

Auf Basis dieser Daten ist der TecDax als Index im Aufwärtstrend. Jedenfalls gilt dieser Aufwärtstrend bezogen auf die großen Zeiträume.

  • Der GD100 verläuft für den TecDax bei 3.395 Punkten. Damit ist der Index aus mittelfristiger Sicht nicht mehr im Aufwärtstrend.
  • Aber noch immer hat der GD200 mit 3.235,46 Punkten einen niedrigeren Kurs. Damit ist der TecDax langfristig im Aufwärtstrend. Genau das ist entscheidend.
  • Im Aufwärtstrend ist der TecDax auch bezogen auf das langfristige Momentum sowie die langfristig betrachtete relative Stärke.

Zudem hat der Index unverändert starkcharttechnische Argumente auf seiner Seite.

Unterstützungen halten

Hier wie beim Nasdaq 100 halten die sogenannten Unterstützungen. Diese markanten Punkte dienen oft genug einem Comeback in den Aufwärtsbereich. Dies sehen Sie hier bei der Grenze von 3.200 Punkten. Ausgehend davon ist der Index in den vergangenen 12 Monaten nur allzu oft wieder nach unten abgeprallt.

Hier haben Investoren bestimmte Handelsmarken platziert. Umgekehrt ist der Index nun schon zweimal oberhalb dieser Linie nach herben Rücksetzern wieder nach oben geklettert. Die Kurse scheinen nicht ohne weiteres unter die Linie zu fallen.

Fonds und Großinvestoren, Algorithmen und teils auch Kurzfristtrader orientieren sich an solchen Marken. Diese Marke vergrößert die Chance darauf, dass die Kurse nicht darunter fallen werden – zumindest nicht kurzfristig und aus dem Nichts heraus.

Gute wirtschaftliche Daten

Dazu vermelden Volkswirte noch starke Daten, die aus Deutschlands allgemeiner Wirtschaftssicht dagegen sprechen, dass der Index TecDax schnell ins Bodenlose stürzen sollte.

Eine der Kennzahlen, die interessant ist, bezieht sich auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Unternehmen im Index. Dies liegt bei etwa 27. Das KGV scheint zunächst hoch zu sein. Im historischen Vergleich jedoch ist der TecDax damit allenfalls fair bewertet und bietet noch viel Luft nach oben.

Denn die Zinssituation insgesamt sowie die steigenden Unternehmensgewinne in der Nach-Corona-Zeit sprechen dafür, dass die KGV-Zahl sich gegenüber dem heutigen Tag noch deutlich verbessern wird.

  • Die Anleihenrendite für Staatsanleihen in Deutschland liegt bezogen auf mittlere Laufzeiten noch immer bei -0,21%. Wer also dem Staat Geld leiht, verliert sogar noch etwas. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Anleihen ist sogar negativ. Sie zahlen mehr, als Sie am Ende der Laufzeit zurückerhalten würden. Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn dieses schlechte Verhältnis sich nicht darin zeigen würde, dass die Kurse an den Aktienbörsen weiterhin steigen.
  • Das Kurs-Umsatz-Verhältnis im TecDax insgesamt liegt bei 2,3. Dies ist angesichts der weiterhin vorhandenen Wirtschaftskrise (wenn Sie beide vergangenen Jahre zusammen betrachten) ein relativ niedriger Wert.
  • Das Kurs-Buchwert-Verhältnis der Unternehmen und deren Aktien liegt im Durchschnitt bei 3,6. Im historischen Vergleich ist dieser Wert vergleichsweise akzeptabel und letztlich niedrig. Wenn die Wirtschaftskrise sich ihrem Ende nähert, dann wird das KBV sogar etwas günstiger – schon deshalb, weil die Unternehmen mehr Gewinne erwirtschaften werden.
  • Die Daten insgesamt legen nahe, dass die wirtschaftliche Situation auch im Vergleich zu den Anleihen für einen weiteren Kursanstieg spricht.

Letztlich ist selbst das Risiko maßvoll: Die Volatilität, die Schwankungsbreite über 990 Tage, die oft als Risikomaß bewertet wird, liegt bei ungefähr 16 %. Dies ist ein Wert, der das messbare Risiko als noch recht gering bewertet.

TecDax insgesamt gut, einzelne Aktien besser

Damit ist der TecDax selbst dann ein Investment wert, wenn Sie nur den ETF erwerben, wie ich es im Small Cap Masterclass empfohlen habe und auch weiterhin empfehle.

Wie immer aber ist der Durchschnitt am Ende noch nicht einmal gut genug. Der TecDax wie auch der Nasdaq 100 enthalten hinreichend viele Unternehmen, die noch einmal eine deutlich bessere Performance schaffen. Solche einzelnen Unternehmen empfehle ich überzugewichten.

Allein in den kommenden 10 Tagen werden mit hoher Sicherheit wieder mehrere Aktien dazukommen. Andere, wie etwa BioNTech mit einem Plus von etwa 100 %, können Sie durchaus halten.