Moderna, BioNTech und InnoCan – der Hype

Liebe Leser,

die Börsen sind derzeit vergleichsweise erschrocken über die Vorgänge in China. Dort wird es für das Immobilien-Unternehmen Evergrande langsam enger. Die Schwankungen werden aktuell vergleichsweise zulegen. Dennoch oder gerade deshalb wird die Hype-Szene umso aktiver. Zuletzt gab es etliche Schwankungen um Unternehmen wie BioNTech, Valneva oder auch InnoCan. Der Hype verstellt den Blick auf die wirtschaftliche Wirklichkeit. Vorsicht.

– 21 % – das ist ein Zeichen

Am Montag kam es dabei vor allem für den Cannabis-Titel Innocan fast zu einem Drama. Die Aktie gab um mehr als 21 % ab. Das ist nicht verwunderlich: Auch vorher schon war der bis dahin zu beobachtende Trend im Grunde nicht zu erklären. Cannabis ist zwar ein mögliches Heilmittel, so heißt es seit Jahren. Dennoch ist es noch ein sehr weiter Weg, bis sich Cannabis international durchsetzen wird. Es fehlen beispielsweise noch diverse Genehmigungen.

Innocan ist am Montag zwar um 21 % gesunken – das heißt allerdings nicht, dass damit der massive Abwärtstrend des Unternehmens an den Finanzmärkten in irgend einer Weise schon aufgehalten wäre. Alles ist möglich: So sind die Kurse zuletzt auch zweistellig gestiegen. Deshalb gilt: Finger weg, wenn Sie keine Schwankungen ertragen oder haben wollen, die niemand erklären kann.

Etwas weniger gezockt wird im Segment der Impfstoff-Hersteller. Doch auch dort zeigt sich, dass der Markt derzeit nervös ist. Ein gutes Beispiel dafür ist der deutsche Hersteller BioNTech. Die Aktie gab am Montagmorgen etwas nach und rutschte bereits wieder auf weniger als 300 Euro nach unten. Dies ist aus Sicht der charttechnischen Analysten der Nachweis dafür, dass der Markt weiterhin an der Stärke des Unternehmens zweifelt.

BioNTech litt darunter, dass in den USA von Seiten der Behörden der Bedarf an einer Booster-Impfung plötzlich doch wieder schwächer eingeschätzt wird, als dies vor Wochen noch vermutet worden ist. Auf der anderen Seite kann BioNTech zusammen mit Pfizer darauf verweisen, dass die Impfung für Kinder bald marktreif sein soll und offenbar von der Politik auch gewünscht wird. In Deutschland rechnet Gesundheitsminister Jens Spahn für das erste Quartal 2022 mit einer Zulassung.

Dies wäre ein neues Geschäftsfeld. Insofern ist die aktuelle Schwächung gegenüber dem US-Konkurrenten Moderna nur relativer Natur. Tatsächlich verläuft auch die Aktie von BioNTech noch oder wieder im Aufwärtstrend. Der GD200 als entscheidende Größe ist weiterhin mehr als 40 % entfernt. Eine bessere Ausgangsposition könne es kaum geben, meinen Analysten mit der Neigung, die technische Analyse als Maßstab zu wählen. Wenn 300 Euro überwunden seien, könne es schnell deutlich vorwärts gehen.