Nebenwert des Tages: + 20 % – folgen weitere 100 %

Liebe Leser,

auch im Nebenwerte-Sektor gibt es natürlich verschiedene Nachrichten, die spektakuläre Folgen haben könnten. Die US-Wahl dominiert derzeit die Finanzmärkte, insofern die Märkte sich inzwischen mit Joe Biden angefreundet haben. Der wiederum kann durch seine China-Freundlichkeit punkten, die den Handel noch einmal beleben dürfte.

Kleinere Werte aus dem Wasserstoff- und aus dem Brennstoffzellen-Segment profitieren theoretisch von der Entwicklung. Der entscheidende Durchbruch jedoch scheint vor allem in der Impfstoff-Branche bzw. im Kampf gegen das Corona-Virus gelungen zu sein.

Der Nebenwert des Tages: BioNTech

BioNTech ist eindeutig der Nebenwert des Tages. Das Unternehmen hat nun verkündet, dass es davon ausgeht, der Impfstoff gegen das Corona-Virus würde 90 % und mehr Menschen schützen. Diese Nachricht, zusammen mit dem Partner Pfizer in den USA verkündet, geht um die Welt. Dies wiederum dürfte auch in zahlreichen anderen Branchen die Welt auf Kopf stellen.

Reiseanbieter, die nicht gerade zu den Nebenwerten gehören, freuen sich. Im Grunde springt die gesamte Börse nach oben. Der Dax selbst hat einen Aufschlag von 5,6 % geschafft, der Dow Jones ist mit dem Tagesplus von 4,1 % nun auf dem Weg, ein neues Allzeithoch zu generieren. All dies sind Vorzeichen dafür, dass die Welt auf diese Nachricht gewartet hat.

BioNTech: Kursexplosion

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Ich gehe davon aus, dass BioNTech damit noch lange nicht am Ende der Möglichkeiten ist. Noch sind die Nachrichten nicht allzu vielversprechend.

Aktuell behauptet lediglich das Unternehmen, dass die Studienphase III die Wirkungen nachgewiesen hat, ohne dass es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen gekommen wäre. Gleichwohl stehen weitere Ereignisse an.

BioNTech beantragt zusammen mit Pfizer die Zulassung bei der FDA, der Gesundheitsbehörde in den USA. Dies wiederum könnte sich in den kommenden Tagen zugunsten von BioNTech tatsächlich realisieren. Damit würde eine weitere positive Nachricht an die Märkte gelangen, nachdem die FDA sich zuletzt als relativ zurückhaltend zeigte.

BioNTech und Pfizer haben bezüglich des Impfstoffs indes noch mehr Pfeile im Köcher. Die Timeline sitzt.

BioNTech: Zulassung in der EU – steht sie unmittelbar vor der Tür?

Vielleicht erinnern Sie sich daran, was ich vor geraumer Zeit berichtete: BioNTechs Zulassungsverfahren läuft bereits, allerdings in der EU. Die EMA, die Zulassungsbehörde in der EU, hat einen laufenden Prozess genehmigt. Dabei werden die Daten fortlaufend von BioNTech an die EMA übermittelt, um im Zulassungsverfahren nicht zu viel Zeit zu verlieren.

Der Vorteil des Verfahrens liegt in der Bedeutung des Impfstoffs: Je schneller die Zulassung erwirkt ist, desto zügiger kann der Impfstoff verteilt werden. Voraussetzung wäre allerdings, dass Pfizer und BioNTech auch schnell genug produzieren können.

Produktion ist sichergestellt

Dies ist der Fall. Die beiden Kooperationspartner haben für das laufende Jahr die Produktion auch ohne Zulassung bereits begonnen. Das bedeutet, die Impfstoffdosen stehen bald in geringer Menge bereits zur Verfügung.

Unter dem Strich sollen Medienangaben zufolge noch in diesem Jahr 50 Millionen Impfstoffdosen hergestellt werden können. Die Produktionskapazität im folgenden Jahr 2021 dann soll sich auf 1,3 Milliarden Impfstoffdosen belaufen.

Rechnen wir kurz nach:

In der EU wie in den USA als wohl kaufkräftigsten und nahe liegendsten Abnehmer, da etwa in China schon ein anderer Impfstoff eingesetzt wird, werden mit einer zweifachen Dosis etwas mehr als 1 Milliarde Dosen benötigt. Die produzierte Menge des Jahres 2021 würde demnach reichen, um die USA und die EU zu versorgen.

Die Erfolge würden sich allerdings früher einstellen. Denn die Menschheit muss nicht durchgeimpft sein, um Impferfolge gegen das Virus zu erzielen. Es reicht, einige Infektionsketten zu unterbinden, weil Menschen sich nicht anstecken. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Impfstoff auch dafür geeignet wäre, die Infektiösität selbst zu bremsen. Das ist zumindest in der Öffentlichkeit bezüglich des BioNTech-Impfstoffs noch nicht bekannt – sondern schlicht offen.

Es gibt auch die Vorstellung, dass die ersten Impfstoffe die Infektiösität selbst nicht beeinflussen, die Geimpften also selbst im Idealfall nicht erkranken, aber das Virus weiterreichen können.

Insofern ist der Impfstoff derzeit vielleicht nicht die große Lösung für die gesamte Welt – aber ein wahnsinnig großer Markt für BioNTech selbst.

Die Konkurrenz schläft nicht, aber…

Fraglich wäre, was die Konkurrenz macht. Wenig, so die Meinung von Beobachtern. Bis dato ist bekannt, dass chinesische und russische Impfstoffe verabreicht werden. Der Erfolg ist bis heute nicht messbar – für uns. Da es keine namhaften Exporterfolge gibt, ist zumindest in Zweifel zu ziehen, dass die Konkurrenz hier schon so weit ist.

BioNTech allein auf weiter Flur? Selbst, wenn BioNTech nicht alleine auf weiter Flur wäre, sondern bald etwa Moderna oder CureVac mit ihren eigenen Impfstoffen nachziehen, ist dies kein besonderes Problem. Die Rechnung oben zeigt, dass der Markt sehr groß ist.

Namentlich dürfte BioNTech etwa 2 Milliarden Euro Umsatz mit den ersten 100 Millionen Impfstoff-Dosen erwirtschaften, die in die USA geliefert werden. Die US-Amerikaner haben die Option darauf, weitere 500 Millionen Impfstoff-Dosen zu erwerben. Das Geschäft für BioNTech und Pfizer wäre also zumindest einen zweistelligen Milliardenbetrag wert.

Insofern stehen die Aussichten für BioNTech bestens.

Neue Zahlen kommen

Zudem wird das Unternehmen neue Zahlen präsentieren, die sich auf das 3. Quartal beziehen. Besonders wichtig ist aus meiner Sicht vor allem der Umsatz. Der wird sich den aktuell vorliegenden Schätzungen zufolge in etwa verdoppelt haben.

Mit dem neuen Impfstoff und der möglichen Zulassung im Rücken werden die künftigen Zahlen dann sehr viel höher ausfallen.

Aus wirtschaftlicher, aus charttechnischer Sicht wie aus technischer Sicht (der GD200 ist überwunden, der GD100 ist überwunden und ebenfalls die kurzfristigen Signale wie der relative Stärke-Index oder die Momentum-Kennzahlen) ist BioNTech schon lange im technischen Aufwärtstrend.

Das erste Kursziel beläuft sich auf das Allzeithoch 92 Euro. Darüber sind 100 Euro angesichts der aktuellen Dynamik sehr schnell zu erreichen. Schließlich könnte es BioNTech aber deutlich darüber hinaus schaffen– wichtig ist hier lediglich, dass der vermutete Erfolg bei dem Impfstoff sich auch im Zulassungsverfahren bei der FDA in den USA einstellt.

Dann sind BioNTech keine Grenzen nach oben gesetzt.

Relative Stärke der Aktie im Vergleich und Projektion

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Wenn Sie sich noch weiter im Nebenwerte-Segment eindecken wollen, kommen angesichts der jüngsten Analyse einige Aktien in Frage, an die ich gerne erinnere:

  • Sartorius Vz.
  • Bechtle
  • Nemetschek

Diese wie auch andere Aktien sind gerade angesichts der aktuellen Stimmung in der Lage, neue Vieljahres- bzw. Allzeithochs zu schaffen. Wenn Sie das Risiko minimieren wollen, arbeiten Sie am besten mit Limits.

Dies schützt Sie gegen ein Pullback, wenn die Märkte sich vergegenwärtigen, dass die Corona-Pandemie – siehe oben die Modellrechnung – noch lange nicht überwunden ist. Die nächsten Maßnahmen können für alle Akteure an den Finanzmärkten und in Unternehmen sehr teuer werden. Wie diese Absicherung funktioniert, habe ich kürzlich beschrieben.

Arbeiten Sie mit Einstiegslimits

Sie können dafür jenseits der aktuellen Hype-Stimmung um BioNTech mit niedrigen Einstiegslimits operieren. Dies funktioniert nur dann, wenn Sie nicht alle Aktien auf einmal kaufen möchten, sondern eventuell sogar darauf verzichten, in alle Werte einzusteigen.

Dann gehen Sie wie folgt vor:

Setzen Sie ein Einstiegslimit, das allenfalls Kurse von 85 % gegenüber dem aktuellen Kurs vorsieht. Oder umgekehrt: Ziehen Sie vom aktuellen Kurs gedanklich 15 % ab und steigen erst ein, wenn die Aktie bis auf diese Ebene fällt.

Da Sie tendenziell von steigenden Kursen ausgehen können, würden bei solchen Einstiegspunkten Ihre Gewinne deutlich höher. Sie verdienen nicht nur 15 %, sondern auch die Zuwächse basieren auf einem niedrigen Niveau. Damit sind die Gewinne bei einem Aufwärtsmarsch bis zum heutigen Einstiegskurs exakt 17,6 % wert. Sie würden also 17,6 % bereits gewonnen haben, wenn die Kurse dann auf das heutige Niveau wieder steigen. Es lohnt sich.

Das Verfahren können Sie bei entsprechender Geduld und dem Verzicht auf einige Chancen bei allen Aktien zur Zeit anwenden.

Freuen wir uns also über die nun etwas besseren Zeiten -sie bieten beste Chancen.