Nebenwerte: Die Rallye beginnt

Liebe Leser,

die Jahresendrallye scheint jetzt zu beginnen. Die Kurse sind zuletzt um 1 % oder etwas mehr nach oben gelaufen. Dies ist noch nicht spektakulär. Spektakulär aber ist, dass jetzt auch in den USA gegen das Corona-Virus geimpft wird. Dies kann und wird den Börsen gerade im Nebenwerte-Segment wahrscheinlich einen neuen, satten Impuls liefern.

Es liefert: BioNTech / Pfizer

Ganz konkret: Die Gesundheitsbehörden in den USA (FDA) wie auch in Kanada haben den Impfstoff nun zugelassen. Die ersten gut 200 Millionen Impfstoffdosen sollen in den USA am Mittwoch ankommen.

Die Impfung wird zweimal vorgenommen. Geimpfte werden bis zu drei Wochen nach der Impfung noch einmal geimpft und gelten – dies sind die Ergebnisse der Notfallzulassung – dann im „Wesentlichen als geschützt.

Immerhin dürften recht schnell mehr als 100 Millionen Menschen in den USA also in wenigen Wochen geschützt sein. Dies wird die Situation nicht endgültig entlasten, aber die Stimmung verbessern und zudem auch die tatsächliche Belegung und Beanspruchung des Gesundheitssystems reduzieren.

Die Stimmung dürfte auch in den anderen Ländern, zumindest im Westen, recht stark steigen, wenn die ersten Impferfolge gemeldet sind. Zudem werden parallel auch andere Unternehmen jetzt ihre Zulassung a) erhalten, b) beantragen oder c) bald beantragen.

Nebenwerte haben besondere Chancen, davon zu profitieren.

Ein „Nebenwert“: CureVac, ISIN: NL0015436031

Quelle: www.onvista.de, eigene Nebenwerte

Die Aktie des Unternehmens ist interessant, weil der Konzern derzeit formal noch hinterherhinkt. Erst in diesen Tagen ist der Impfstoff in die Studienphase III getreten.

Entsteht daraus ein Problem?

Mitnichten. Denn das, was BioNTech zusammen mit Pfizer liefern kann, entspricht bei weitem noch nicht dem Bedarf dessen, was die Welt benötigt. Die „Welt“, von der auch Donald Trump jetzt nach der Zulassung sprach, benötigt bei einer Zweifach-Impfung ungefähr 14 Milliarden Impfdosen.

BioNTech und Pfizer produzieren bei erfolgreichem Verlauf in den kommenden zwölf Monaten eigenen Angaben zufolge gerade einmal 1,3 Millionen Dosen. Dies sind – sehr grob formuliert – also 10 % des Bedarfs.

Deshalb ist auch die Aktie von CureVac noch interessant. Der jüngste Anstieg in den zurückliegenden 1,5 Monaten beläuft sich demnach zwar auf über 100 %. Doch dies sind bis dato nur die Erwartungen der Märkte. Wenn der Impfstoff in der Studienphase III wie zu erwarten positive Ergebnisse liefert, dann ist hier ein deutlich stärkerer Anstieg möglich.

Dies jedenfalls meinen Beobachter mit Blick auf das, was in ähnlichen Situationen bei BioNTech passierte. Deren Studienphase III hatte Ende Juli begonnen.

Vorbild BioNTech, ISIN: US09075V1026

Quelle: www.onvista.de, eigene Nebenwerte

Hier sehen wir eine Kursverdopplung – in etwa – für den Zeitraum seit Beginn der Studienphase III bis zum heutigen Tag. Am „heutigen Tag“ ist der Kurs von BioNTech allerdings noch einmal um gut 6 % schwächer geworden.

Grundlos, wie Analysten meinen, die sich die Nachricht um die Zulassung angesehen haben.

Gewinnmitnahmen sind der Normalfall – und…

…. eine Einstiegschance. Denn der Kursrücksetzer ist jedenfalls nicht darauf zurück zu führen, dass das Mainzer Unternehmen oder Pfizer Probleme bekannt gegeben müssen. Vielmehr ist hier im Wesentlichen von einer Gewinnmitnahme auszugehen.

Die Investoren wissen, dass die Produktionskapazitäten bei BioNTech zumindest begrenzt sind und dass auch andere Bewerber in diesem Feld agieren. Alle zusammen werden ihr Geschäft machen können, sofern es keine dramatischen Nebenwirkungen gibt.

BioNTech etwa hat durch die montäglichen Rücksetzer nun die Marke von 100 Euro unterkreuzt. Dies ist in den Augen von Chartanalysten kein unübliches Geschehen. Denn solche runden Marken sind oftmals hart umkämpft. Gewinnmitnahmen sind gerade bei runden, markanten Kursen oftmals auch von Algorithmen ausgelöst, die automatisch unabhängig von Nachrichten verkaufen.

Dennoch ist bei einem erfolgreichen Start in den USA und in Kanada die Nachrichtenlage bald ausgesprochen positiv. Das heißt dann für BioNTech:

Pfizer und das Mainzer Unternehmen werden sich einen Umsatz von mehr als 13 Milliarden Dollar im kommenden Jahr teilen können. Dies sprengt die bisherige Bewertung von BioNTech eindeutig so klar, dass steigende Kurse auf Basis der bisherigen fundamentalen Kennziffern berechtigt wären.

Zudem wartet sowohl auf BioNTech wie auch auf CureVac und andere Unternehmen des Bereiches noch eine andere kaufmännische Chance.

Mehrbedarf durch Mutationen

Das Impfstoffgeschäft basiert oftmals nicht auf Einmaleinnahmen, sondern stellt ein Fortsetzungsgeschäft dar. Das Virus kann, sofern es sich evolutionär halten möchte, wenn Impfstoffe vorhanden sind, nur Mutationen anbieten.

Dies ist bei der Influenza sichtbar. Die jeweiligen Mutationen lösen immer wieder neue Varianten von Impfstoffen aus, die zudem oft genug sogar zeitlich deutlich hinterher hinken. Sollte es beim Corona-Virus zu ähnlichen Mutationen kommen, wird das Geschäft für die betreffenden Unternehmen zur Dauer-Einnahmequelle (Forschungserfolge und Anpassungen vorausgesetzt).

Weitere Chancen

Doch die reinen Hersteller sind auch im Nebenwerte-Segment bei weitem nicht die einzigen Unternehmen, die von dieser Entwicklung profitieren werden. So werden Reiseunternehmen, sofern es sie noch gibt, bessere Geschäfte machen. Dienstleister vor allem im stationären Handel dürften langfristig profitieren und auch Versicherungen werden wieder weniger versichern müssen.

Wer an Nebenwerte denkt, die an sich erfolgreich sind, wird dann aber auch die Veranstalter im Blick haben. Ein in diesem Segment recht prominenter Wert ist „Eventim“, korrekt „CTS Eventim“. Wer Großveranstaltungen bei uns besucht hat, kam an CTS Eventim praktisch nicht vorbei.

Die Pandemie und die damit einhergehenden Lockdowns haben das Geschäft über einen längeren Zeitraum zerstört. Dennoch hält sich die Aktie schon jetzt wieder regelrecht tapfer. Der Tiefpunkt der Entwicklung endete im März mit einem Abschlag auf unter 30 Euro. Seither ging es um immerhin gut 60 % wieder aufwärts.

Allerdings vollzog sich der Aufwärtsmarsch nur in kleineren Schüben. Dies ist insofern nicht verwunderlich, als die Geschäfte ausgesprochen zäh laufen werden, solange die meisten Veranstaltungen verschoben werden mussten.

Mit dem Impfstoff, so weit dieser wirkt, dürfte sich die Bremse lösen. Die Aktie von CTS Eventim ist schon jetzt formal wieder im technischen Aufwärtstrend. Denn der GD200,  der langfristig die Trendrichtung bemisst, wurde klar überwunden.

Die 200-Tage-Linie ist nun etwa 20 % entfernt. Auch das Handelsvolumen spricht zumindest nicht dagegen, die Aktie jetzt wieder in den Blick zu nehmen. Der Handel ist zumindest bereits wieder spürbar.

Frühzeitig wieder im Aufwärtstrend: CTS Eventim, ISIN: DE0005470306

Quelle: www.onvista.de, eigene Nebenwerte

Insofern bessern sich die Aussichten derzeit gerade im Nebenwerte-Segment wieder deutlich. Das Weihnachtsfest beginnt hier frühzeitiger.