Neue Nebenwerte-Chancen

Liebe Leser,

Nebenwerte zeigen sich weiterhin als besonders stark. Aktuell steigt an den Märkten die Hoffnung, dass die Corona-Pandemie mit Impfstoffen in den Griff zu bekommen sein wird. Neue Erkenntnisse aus Israel weisen dies zumindest für den Impfstoff von Pfizer und BioNTech nach.

Die aktuellen Chancen an den Märkten für Nebenwerten sind also nicht schon deshalb beendet, weil die Märkte bereits Allzeithochs erreichten. Es kann weitergehen. Einige interessante Werte finden sich immer noch bei guten alten Bekannten.

OHB: Raumfahrt bleibt ein heißes Thema

Schon vor vielen Jahren war die Raumfahrt ein größeres Thema. Die ist nun wiederum überraschenderweise auch in Deutschland zu Hause. Hier findet sich ein Unternehmen namens OHB. Der Konzern baut Satelliten und Raketen und steht unter anderem auch kurz davor, in einen interessanten ETF der Branche aufgenommen zu werden.

OHB: 2020 ohne Dividende

Dabei fiel auf, dass das Unternehmen im Jahr 2020 keine Dividende zahlte – erstmals seit mehr als 15 Jahren. In Corona-Zeiten scheint auch OHB das Geld schlicht zusammengehalten zu haben. Dies ist zumindest aus Sicht mittelfristig orientierter Investoren keine schlechte Herangehensweise.

Dennoch zeigten sich die Analysten vor etwa einem dreiviertel Jahr irritiert. Der Kursverlauf des Titels ist zuletzt relativ gleichförmig weitgehend im Seitwärtstrend gewesen. Dies ist für Kurzfrist-Trader nicht allzu interessant, eröffnet auf lange Sicht aber weiterhin Chancen.

  • In fünf Tagen ging es um 2 % abwärts. Dies ist angesichts der aktuell recht langsamen Börsen jedoch in den zurückliegenden Sitzungen noch kein Makel gewesen.
  • Innerhalb des vergangenen Monats gewann die Aktie dennoch gut 5 % dazu.
  • In drei Monaten ging es für den Titel um 8 % aufwärts.
  • Innerhalb eines Jahres gab der Titel allerdings etwa 4 % nach.

All das spricht für einen Seitwärtstrend – in den zurückliegenden 12 Monaten. Langfristig sieht die Situation anders aus.

Denn in fünf Jahren gewann die Aktie immerhin gut 116 % dazu. In zehn Jahren ging es um 190% aufwärts. Damit hat die Aktie inklusive der Dividenden eine interessante, zweistellige Performance hingelegt. In diesem langfristigen Bild ist der Titel sogar sehr stabil gewesen.

OBH: In zehn Jahren stabil, ISIN: DE0005936124

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Die Aktie hat sich in den vergangenen Jahren offensichtlich sehr stark gezeigt. Wie Sie sehen können, ist von dem Seitwärtstrend aus dem vergangenen Jahr in der längerfristigen Betrachtung schon wieder nichts zu sehen.

Sie können sogar davon ausgehen, dass der Wert mittelfristig weiterhin im Aufwärtstrend verläuft. Selbst die jüngste Schocknachricht hat nicht zu einem Absturz geführt, sondern sorgt möglicherweise eher für eine interessante Einstiegsgelegenheit.

OHB ist bei einem EU-Projekt nicht zum Zuge gekommen

Das Unternehme ist immerhin bei einem sogenannten Galileo-Projekt der EU nicht zum Zuge gekommen. Die europäischen Satelliten also werden ohne OHB gebaut. Oder doch nicht?

Der Bremer Konzern klagt sogar dagegen, weil man sich hier benachteiligt sieht. Dies wiederum bedeutet für Sie als möglichen Investor, dass Sie eine Überraschungschance erhielten, wenn der Wert sich mit dieser Klage sogar durchsetzen sollte. Dies wird im Preis bis dato nicht berücksichtigt.

Dennoch eröffnen sich auch aktuell zumindest wieder interessante Chancen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist auf etwa 28 gestiegen, wird aber der Schätzung nach im laufenden Jahr auf 19,5 sinken. In den kommenden Jahren sollte es sich der vorliegenden Annahme nach sogar weiter nach unten bewegen.

Dies ist angesichts des Geschäftsfelds vergleichsweise lukrativ und günstig.

Die Dividende wird für 2020 gezahlt und soll 2022 – für das Jahr 2021 – sogar weiter klettern. Noch ist die Rendite mit etwa 1,4 % dann nicht herausragend gut, aber doch spürbar. Insofern eröffnen sich aus wirtschaftlicher Sicht ohne die Klage bereits zumindest recht gute Aussichten.

Die Gewinne sollen in den kommenden Monaten und Jahren steigen, haben Analysten erst vor wenigen Tagen festgestellt. Auf dieser Basis wird – auch dies ein Verweis auf die KGVs – der Wert als „stark unterbewertet“ betrachtet.

Die Chance ist also recht gut.

Weitere Kennzahlen

Es zeigen sich weitere interessante Kennzahlen. So wird für das laufende Jahr mit einem Gewinnwachstum in Höhe von 50 % (!) gerechnet. Den Börsen ist dies nur bis dato möglicherweise nicht so richtig aufgefallen.

Auch aus technischer Sicht sind die Perspektiven ordentlich. Immerhin ist das kurzfristige Momentum sowie die kurzfristige relative Stärke derzeit vergleichsweise neutral. Es fehlen nur 1,2 Euro, um hier einen kurzfristigen Trend-Umbruch nach oben zu bewerkstelligen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich für die gleitenden Durchschnittskurse. Hier ist der GD20 wie auch der GD38 maßgeblich. Dies sind kurzfristige technische Kennzahlen, die neutral verlaufen. Dem Wert gelang es indes schon, den GD100 und den GD200 als langfristige technische Trend-Kennziffern nach oben zu drehen.

Der Vorsprung ist noch gering, womit der Trend nicht besonders stark ausgeprägt erscheint. Dennoch: Die Chancen sind leicht neutral bis hin zu einem positiven Ausblick.

Aus dieser Sicht jedenfalls kann der Wert noch deutlich weiter klettern, wenn die Marke von 40 Euro nachhaltig überwunden wird.

Charttechniker sehen derzeit genau bei diesen 40 Euro eine Hürde oder wahlweise auch eine Unterstützung, die es zu überkreuzen gilt. Wenn die Aktie über diese Barriere springt, dann käme es entscheidend auf gut 46 Euro an. Hier hat die Aktie zweimal in den vergangenen 1,5 Jahren ein Allzeithoch markiert.

Gelingt es, auch dieses Top noch hinter sich zu lassen, wird die Aktie aus der Perspektive der charttechnischen Analysten schnell die Chance auf einen Ausbruch bis zu 50 Euro haben. Dann wäre wahrscheinlich kein Halt mehr in Sicht.

Die Kursentwicklung stützt sich zudem auf eine starke Aufwärtstrendgerade, die sich bereits seit Frühjahr 2020 konstruieren lässt. Die Kurse sind entlang steigender Tiefpunkte geklettert und sehen sich bei etwa 39 Euro gestützt. Auch an schwachen Tagen also sollte der Titel nicht mehr massiv nachgeben.

Die Trendrichtung wird aus dieser Sicht nur dann umgedreht, wenn die Aktie auf weniger als 34,50 Euro fällt. Dann wäre mit einem Rutsch in Richtung von 30 Euro zu rechnen.

Zusammenfassung: Gute Chancen hat der Titel ohnehin aus technischer und aus charttechnischer Sicht. Dazu kommt allerdings, dass die wirtschaftlichen Kennzahlen nun besser werden sollten. Zudem klagt die OHB gegen die EU. Hier kann sich eine überraschend gute Gelegenheit für einen Einstieg ergeben, wenn die Klage Aussichten auf Erfolg hat.

Schließlich wird der Titel nun offenbar in den ETF „Space Exploration“ aufgenommen werden können. Wenn dies passiert, fließt automatisch Geld in den Kurs.

Mit freundlichen Grüßen,