Sartorius: Gigantisch

Liebe Leser,

die Kurse an den Nebenwertemärkten sind zuletzt erneut etwas unter Druck geraten. Dies halte ich für nicht gravierend – die Chancen auf einen weiteren Kursanstieg sind aus mehreren Gründen bestens.

Kurse steigen

Die Kurse steigen deshalb, weil

  • Die Zinsen weiterhin niedrig sind. In der vergangenen Woche hat die FED, die Zentralbank der USA, genau dies bestätigt. Dies wiederum wird nach einigen Verunsicherungen die Kurse an den Nebenwertemärkten wieder stabilisieren.
  • Die Märkte schon zuletzt wieder eine hohe innere Stärke zeigten. Der MDax etwa hat annähernd sein Allzeithoch wieder erreicht. Der Nasdaq 100 und der TecDax sind ohnehin bereits in der Nähe langjähriger Tops.
  • Die Unternehmen zudem auf ihrer eigenen Ebene wieder und weiterhin beste Chancen haben. Dies erklärt sich in einigen Fällen aus sehr guten Zahlen, die in den vergangenen Wochen veröffentlich worden sind.

Einer der Favoriten im Small Cap Masterclass, den ich in dieser Woche den Leserinnen und Leser wieder zusende, ist die Aktie von Sartorius, hier die Vorzugsaktie mit der WKN 716563.

Sartorius Vz. – Aktie kann mehr als 500 Euro schaffen

Quelle: www.onvista.de

Die Aktie ist in einer bestechenden technischen, charttechnischen und auch wirtschaftlichen Verfassung. Die Aktienauswahl versuche ich stets in einem mehrstufigen Verfahren zu realisieren:

Wirtschaftlich sollten sich erstklassige Daten und vor allem Aussichten zeigen. Charttechnisch sollte sich ein Aufwärtstrend messen lassen – und auch technisch erwarte ich einen sogenannten Hausse-Modus.

Die technischen Vorzeichen sind schnell erklärt:

  • Es geht um den GD200, der die gleitenden Durchschnittskurse über 200 Tage abbilden. Dieser Durchschnittskurs sollte unterhalb des aktuellen Kurses liegen. Dann wird ein Aufwärtstrend diagnostiziert. Wenn die Kurse in einem größeren Abstand zu diesem GD200 verlaufen, ist der Kurs sogar in einem starken Aufwärtstrend. Das ist keine Garantie für steigende Kurse, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit auf steigende Notierungen erfahrungsgemäß.
  • Auch der GD100 als gleitender Durchschnittskurs über 100 Tage wird auf diese Weise gemessen. Er bildet den mittelfristigen Trend für Aktienkurse ab.
  • Schließlich sehe ich mir auch den GD38 und den GD20 für die kürzerfristigen Trends an. Dabei gelten dieselben Regeln: Der Aufwärtstrend bemisst sich an dem Abstand zu diesem GD und an der Richtung, d. h. daran, ober der Kurs oberhalb des GD verläuft.
  • Die nächste Trend-Indikation erfolgt über den Momentum-Faktor, der die jüngste Kursdynamik bewertet. Das Momentum wird kurz- und langfristig gemessen.
  • Dies gilt auch für die relative Stärke, die wiederum eine Spielart der oben genannten GDs ist.

Alle Faktoren zusammen ergeben das technische Bild.

Für Sartorius sehen Sie aktuell die folgenden Werte:

Momentum 30T               0,87       Momentum 250T            1,69        Gl. Durchschnitt 38T       2,37

RSL (Levy) 30T   0,81        Gl. Durchschnitt 100T    2,69 RSL (Levy) 250T       0,87       Gl. Durchschnitt 200T     2,33

Alle längerfristigen Faktoren nach dem GD200, dem GD100 oder auch nach dem langfristigen Momentum sprechen für einen Aufwärtstrend. Das reicht für eine positive technische Bewertung.

Positive Kursentwicklungen: Ein gutes Signal

Auch die Kursentwicklung des Wertes selbst kann als Maßstab für die technische Verfassung gelten. Hier sehen Sie eindeutig eine langfristige Tendenz zu einem Gewinn. Wer auch nur am 1. Januar eingestiegen ist, konnte bereits mehr als 27 % Plus verbuchen.

Entwicklung der Kurse

ZeitraumDamals%
1 Woche466,4-4,59%
2 Wochen461,6-3,60%
1 Monat427,34,14%
Seit 1. Januar348,827,58%
6 Monate401,810,75%
1 Jahr275,461,58%
3 Jahre127,3249,57%
5 Jahre53,63729,84%
10 Jahre9,124781,39%
15 Jahre7,545803,81%
20 Jahre1,5329032,57%
Max. (16.06.1998)3,7511761,05%

Die Kursentwicklung ist beeindruckend und verdeutlicht, welches Potenzial die Aktie auch in Zukunft haben dürfte. „Dürfte“ heißt, dass Sie selbstverständlich nach einer Investition stets die Kursentwicklung im Auge behalten sollten – oder sich zumindest auf meine Angaben im Small Cap Masterclass dazu verlassen können. Die Aktie habe ich in dem Dienst seit langer Zeit im Depot.

Aus gutem Grund übrigens.

Wirtschaftlich gut bewertet

Das Unternehmen lässt sich im Internet wie folgt beschreiben:

„Die Sartorius AG produziert und vertreibt elektronische Präzisionsgeräte und -komponenten. Das Unternehmen produziert Präzisionswaagen für Labor- und Industrieanwendungen sowie Elektrochemie. Sartorius fertigt Anlagen für biomolekulare und mikrobielle Trennungen, Zellkultur, Konzentration, Fermentation und Reinigung. Das Unternehmen vermarktet seine Produkte weltweit.“ (Finanztrends.info)

Der Wert hat dabei gerade in de Bereich „Bioprocess Solutions), also biotechnologische Ausrüstungen, einen Großteil seines Umsatzes erwirtschaftet. Hierunter fallen Systeme für die Fermentation, für Filtration, für Behandlung, für die Membran-Chromatographie sowie die Lagerung von Flüssigkeiten. Der Geschäftsbereich hat

  • 2019 einen Umsatz von 1,372 Milliarden Euro eingefahren und konnte
  • 2020 den Umsatz auf 1,783 Milliarden Euro steigern. Dies ist ei Anstieg in Höhe von 29,92 % gewesen.

Der Geschäftsbereich Lab Products & Services, also Laborprodukte und – dienstleistungen hat einen Umsatzanteil von 24,9 % 2019 erwirtschaftet, dessen Anteil relativ 2020 auf 23,7 % sank. Die Umsatzhöhe:

  • 2019 sind 454,85 Millionen Euro in diesem Segment erwirtschaftet worden und
  • 2020 dann 552,04 Millionen Euro.

Insgesamt betrug der Umsatz im Jahr 2020 2,34 Milliarden Euro. Für das Jahr 2021 werden insgesamt 3,15 Milliarden Euro erwartet.

  • Die Dividende pro Aktie betrugen 2019 0,71 Euro und sollen
  • 2020 auf 1,29 Euro steigen. Auch in den kommenden Jahren werden die Dividende pro Aktie weiter klettern: Auf 1,31 Euro und dann schließlich auf 1,84 Euro, so jedenfalls die Erwartung.
  • Die Gewinne pro Aktie beliefen sich für das Jahr 2020 auf 3,31 Euro und werden sich den aktuellen Schätzungen nach im Jahr 2021 bereits auf 6,53 Euro bewegen. In den kommenden Jahren sollen die Gewinne weiter steigen, so etwa 2023 auf ungefähr 8,20 Euro.
  • Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist noch nicht so attraktiv, dass Value-Investoren direkt kaufen würden. 2020 liegt das KGV bei 135. 2021 wird das KGV auf etwa 68 gesunken sein. Im Jahr 2022 und auch 2023 wird das KGV zwar weiter sinken, allerdings immer noch bei mehr als 50 notieren. Das bedeutet, die Aktie ist bezogen auf das KGV noch deutlich überbewertet. Dies wäre ein Malus.
  • Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) sinkt indes immer weiter. Noch 2020 betrug das KUV den vorliegenden Analysen nach im Jahresmittel etwa 13. 2021 wird es den Erwartungen nach auf 9,7 sinken. 2022 wird das wichtige KUV dann auf nur noch 8,8 sinken und 2023 dann auf 7,8. Diese Zahlen allerdings implizieren, dass der Kurs aktuell sich nicht mehr bewegen würde.

In den Jahren zuvor war die Aktie deutlich geringer bewertet worden. Der Wert KUV etwa kletterte zwischen 2016 und dem Jahr 2019 von etwa 4 auf den Bereich um 8, um dann in die heute aktuellen Größenordnungen zu steigen.

Dennoch: Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren aus wirtschaftlicher Sicht durchaus interessant gewesen.

  • Das Umsatzwachstum ist in den vergangenen fünf Jahren mit 15,94 % im Mittel recht hoch gewesen.
  • In den vergangenen 10 Jahren errechnete sich ein Umsatzwachstum in Höhe von etwa 13 %. Das heißt, das Unternehmen wächst durchaus mäßig, aber es wächst immerhin deutlich. Die Dividenden sind in den vergangenen fünf Jahren mit 13,3 % jährlich gleichfalls gewachsen.
  • Die Dividenden konnten in den zurückliegenden 10 Jahren sogar um gut 16 % klettern.
  • Die Gewinne sind bezogen auf die einzelne Aktie in den vergangenen fünf Jahren um 12,3 % jährlich gewachsen. Das ist ein starker Betrag, auch wenn die absolute Dividende noch vergleichsweise gering ist.
  • Die aktuelle Fremdkapitalquote ist mit etwa 70 % noch hinreichend niedrig, auch wenn sie auf den ersten Blick recht hoch ist. Bei niedrigen Zinsen dürfte sich diese Verschuldung angesichts der steigenden Kennziffern bezüglich des Umsatzes und der Gewinne nicht als Problem erweisen.

Auch der operative Cash Flow, eine bedeutende Kennzahl, die geeignet ist, die finanzielle Situation von Sartorius zu erfassen, ist hier stark. Dies verdeutlichen die Kennzahlen, die finanztrends.de dazu zeigt:

Quartalsende    Operative Cashfow in Millionen Euro

31.12.2016          61          

31.03.2017          23          

30.06.2017          31          

30.09.2017          69          

31.12.2017          83          

31.03.2018          39          

30.06.2018          53          

30.09.2018          70          

31.12.2018          83          

31.03.2019          106        

30.06.2019          59          

30.09.2019          89          

31.12.2019          123        

31.03.2020          114        

30.06.2020          102        

30.09.2020          165        

Damit zeigt sich der Wert weiter auf dem aufsteigenden Ast.

Technische Analyse: Gute Werte

Für Sie abschließend noch einige technische Zahlen zu der Aktie. Ich hatte erwähnt, dass die gleitenden Durchschnittskurse über verschiedene zeitliche Dimensionen eine wichtige Rolle dabei spielen, welche Trendrichtung der  Wert einschlagen wird.

Abstand gegenüber dem jeweiligen GD (gleitenden Durchschnittskurs) sowie auch die Richtung zeigen an, ob sich ein neuer Trend herausgebildet hat und wie stark dieser wohl ist.

Die Abstände aktuell sind zumindest für die mittel- und langfristigen GDs interessant.

Aktueller Kurs: 448,1 EUR

GD 20: 460,19 EUR  (-2,63 %)

GD 50: 438,34 EUR  (2,23 %)

GD 100: 415,91 EUR  (7,74 %)

GD 200: 385,58 EUR  (16,21 %)

Sie sehen, dass sich der Abstand zum GD200 bereits auf über 16 % beläuft. Das zeigt, in welch starker Verfassung der technische Aufwärtstrend für Sartorius und deren Vorzugsaktie ist. Ein solcher Trend wird hier unterstützt durch die Betrachtung des Momentums und der relativen Stärke, wie ich es Ihnen bereits beschrieben  hatte.

In der Zusammenfassung ist der charttechnische Trend mit einer seit drei Jahren steigenden Notierung und einer dementsprechenden unterstützenden Aufwärtstrendgeraden ohnehin sehr stark und eröffnet durch den Aufwärtstrend weitere Perspektiven.

Dazu gesellt sich hier der gleitende Durchschnittskurs über die mittel- und die langfristige Perspektive mit entsprechenden Abständen auf den GD. Dies unterstützt neben den oben erwähnten Kennzahlen zum Momentum den langfristigen technischen und charttechnischen Aufwärtstrend.

Wirtschaftlich scheint der Wert etwas zu hoch bewertet.

Fazit: Deshalb habe ich die Aktie zwar als Kauftitel bezeichnet, die einen immensen Kursgewinn schaffen kann. Aktuell läuft der Aufwärtstrend. Dennoch empfehle ich, den Titel dann jeweils zu beobachten – oder durch mich beobachten zu lassen.