Titel des Tages: Borussia Dortmund – kaufen?

Liebe Leser,

gestern Abend hat der BVB 09 in neuen, heftig kritisierten Trikots in der UEFA-Champions League die ersten Erfolge eingefahren. Dies sollte die Börsen jedoch nur für wenige Stunden beschäftigen, so weit dort Fussballfans agieren. Am Donnerstag brach der Kurs der Aktie um 12 % ein. Was war los? Sollten Sie vielleicht günstiger einsteigen?

Kapitalerhöhung wird vollzogen

Die Gmbh & Co. KG hatte vor einiger Zeit bereits die Genehmigung von der Gesellschafterversammlung erhalten, neue Aktien ausgeben zu können. Nun wird genau dies passieren. Am Donnerstag teilte der BVB 09 mit, fast 18,4 Millionen neue Stammaktien auszugeben. Dies soll bei einem Preis von 4,70 Euro je Aktie ungefähr 86,5 Millionen Euro in die Kassen spülen. Alt-Aktionäre können mit einem Bezugsrechtverhältnis von 1:5 gleichfalls zuschlagen. Der Besitz von fünf alten Aktien also würde zu einem Zuschlag über eine weitere Aktie führen.

Damit soll die Verwässerung des Aktienwertes, der notwendig eintritt (bezogen auf eine Aktie) aufgefangen werden. Die Geschäftsführung der Borussia in Person von Hans-Joachim Watzke begründete diesen Schritt:

„Diese Kapitalerhöhung stellt einen wesentlichen Meilenstein von Borussia Dortmund zur Überwindung der bisherigen wirtschaftlichen Lasten der Pandemie dar”. Noch das Geschäftsjahr 2020/2021 war mit 72,8 Millionen Euro bedingt durch die Ausfälle wegen der Corona-Beschränkungen ausgewiesen worden.

Die Börse allerdings vernahm den Schritt mit Unmut. Hier scheint sich der Verdacht zu entwickeln, Borussia Dortmund sei in Liquiditätsschwierigkeiten. Ein Verlust in Höhe von 12 % ist kaum anders zu erklären. Es erhebt sich unter anderem die Frage, warum der BVB nicht angesichts der Niedrigstzinsen über Kredite eventuelle Liquiditätsmängel überbrückt.

Zudem wird die Frage aufgeworfen, wie viel Geld aus dem Verkauf von Jadon Sancho mit Wirkung für das laufende Geschäftsjahr bzw. spätere Raten noch zur Verfügung steht. Schließlich dürfte sich auch die Frage stellen, wie eingeschränkt die Geschäftstätigkeit in Zukunft für das Business noch sein kann, wenn die Maßnahmen sich strecken. Aktuell spielt der BVB vor etwa 25.000 Zuschauern, während in normalen Zeiten gut 80.000 Tickets verkauft werden. Die Ausfälle bei einem komplett leeren Stadion waren vor einigen Monaten mit 4 Millionen Euro pro Spiel beziffert worden.

Insofern ist die Kapitalerhöhung auch ein Alarmzeichen. Aus charttechnischer und aus technischer Sicht jedenfalls ist die Aktie durch den Absturz nun in den roten Bereich geraten. Der Titel ist bezogen auf den GD200 in den Abwärtstrend gerutscht. Die 200-Tage-Linie verläuft in Höhe von 5,84 Euro. Die kürzerfristigen Trend-Signale wie der GD50, der GD38 oder auch das kurzfristige Momentum sind nun gleichfalls negativ. Die Stimmung ist zumindest nicht die beste.