Titel des Tages: Gazprom

Liebe Leser,

Sie haben wahrscheinlich schon seit einiger Zeit nichts mehr von Gazprom gehört. Die russische Unternehmung hat in Deutschland an Einfluss verloren, seitdem der Widerstand gegen das Projekt NordStream 2 wieder größer wird. Dennoch eröffne sich jetzt interessante neue Kooperationen, die das Unternehmen wieder in den Vordergrund rücken.

Gemeinsame Projekte

So wurden gestern alleine mehrere Kooperationsvorhaben gekannt. Gazprom sprach mit TotalEnergies darüber, dass man gemeinsame Projekte entwickeln wolle. Auch mit Uniper verhandelte Gazprom und letztlich auch mit VNG. Hier ging es um den Umstand, dass in Deutschland zunehmen nach Gas gefragt wird.

Gazprom ist prominent auf dem Petersburger Wirtschaftsforum vertreten, das vom 2. bis 5. Juni stattfindet. Daher dürften dort weitere mögliche Projekte angeschoben werden.

Das Unternehmen selbst verzeichnete bereits gestern einen Aufschlag in Höhe von mehr als 2,5 %. Die Zahlen werden ohnehin besser. Der Umsatz im Jahr 2021 soll bei 119 Milliarden Dollar liegen. 2022 wird ein leicht höherer Umsatz erwartet, der bei 121 Milliarden Dollar liegen soll. Die Marktkapitalisierung beläuft sich aktuell auf 87,8 Milliarden Dollar.

Daraus errechnet sich je nach tatsächlichem Umsatz ein KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) von etwa 1 oder sogar etwas darunter. Das gilt als günstig.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beträgt derzeit weniger als 5, da das Nettoergebnis für das laufende Geschäftsjahr bei etwa 19,94 Milliarden Dollar taxiert wird. Ein KGV von weniger als 5 ist bezogen auf ein Unternehmen, das sogar deutliche Gewinne erzielt, augenscheinlich günstig.

Damit könnte sich nach ersten Schätzungen für das laufende Jahr eine Dividendenrendite in Höhe von – Achtung – 9,6 % ergeben. Es gibt Schätzungen, wonach diese Dividendenrendite bezogen auf die aktuellen Kurse im kommenden Jahr 10,5 % beträgt.

Selbstverständlich gibt es politische Risiken, die Sie bedenken sollten. Dies betrifft vor allem das Verhältnis von Staatschef Putin dem Westen gegenüber. Mittel- und langfristig geht es etwa um den Gasexport Russlands in die EU. Dies könnte zum Stolperstein werden. Dennoch zeigen sich die Notierungen derzeit sehr stark. Die Kurse sind in einem Monat um 18,7 % gestiegen und damit im vergangenen Jahr bzw. in 12 Monaten um 16 %.

Dies entspricht einem aktuellen technischen Aufwärtstrend. Die Aktie hat jeden GD hinter sich gelassen. Der wichtige GD200 (gleitender Durchschnittskurs über 200 Tage) ist sogar mehr als 20 % entfernt. Insofern sind die Chancen auf einen weiteren Durchmarsch aus technischer Sicht sehr gut. Die Werte nach dem Momentum oder der relativen Stärke sind kurz- bis langfristig gleichfalls positiv.

Es wäre nicht überraschend, wenn sich der positive Trend angesichts der starken Aussichten bzgl. der jüngsten Kooperationsanbahnungen als nachhaltig erweist.