Unternehmensgewinne: Nebenwerte mit massiven Chancen

Liebe Leser,

am heutigen Montag sind die Kurse an den Börsen insgesamt etwas schwächer geworden. Das spielt für Sie keine Rolle, wenn Sie sich an einer besonderen Kennzahl orientieren. Die Börsen werden in den kommenden Wochen und Monaten mit hoher Sicherheit noch stärker als ohnehin, weil die Unternehmen ausweislich der aktuellen Quartalszahlen in diesem Jahr bereits ordentliches Geld verdienen.

Die Quartalsberichte selbst werden dieser Tage veröffentlicht. Dabei gilt unter den sogenannten Nebenwerten (die selbst teils schon zu Milliarden-Unternehmen werden), dass die Gewinndynamik imposant ist. Auch, wenn niemand weiß, wie stark das Corona-Virus noch zuschlagen wird, scheinen die Gewinne die Basis für neue Rekorde zu sein.

Unglaublich gut bewertet

Dabei ist die Gewinndynamik in den Kursen teils nicht enthalten. Basis für diese Bewertung und Behauptung ist das sogenannte PEG, das Price-Earnings-to-Growth-Verhältnis. Dieses setzt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in das Verhältnis zum Gewinnwachstum in einem Jahr. Ein KGV gilt bereits als solide Kennzahl für die Bewertung von Aktien.

Das Gewinnwachstum relativiert dieses KGV wieder, indem die KGV-Zahlen ins Verhältnis gesetzt werden: KGV / Gewinnwachstum = PEG.

Sehr formelhaft zählt, dass die Kennzahl dann als günstig gilt, wenn die Notierungen des PEG unter 1 sind. Das bedeutet übersetzt, dass das KGV einen Wert hat, der hoch sein kann (etwa 30), dank des Gewinnwachstums jedoch als niedrig bewertet wird – wenn dieses etwa 50 % beträgt, würde das normierte KGV dazu bei 0,6 liegen.

Diese sehr formelhafte Betrachtung sollte dennoch reichen, um einige der attraktivsten Nebenwerte zu identifizieren.

Die Liste der Werte umfasst neben reinen Nebenwerten auch solche, die oft genug unter den Technologie-Aktien firmieren und dabei keine klassischen Nebenwerte mehr sein müssen.

Die Aktien mit PEG unter 1 – Deutschland / USA

Einige der ausgewählten Aktien nennen wir Ihnen und beschreiben kurz, welche Werte Sie dort vorfinden können.

  • S&T ist ein österreichisches Technologie-Unternehmen. Der Wert hat einen PEG-Wert von 1,35 und ist auch damit noch sehr attraktiv bewertet. Die Kursentwicklung im vergangenen Jahr ist vergleichsweise enttäuschend, da der Wert erst ab November wieder etwas zulegt. Über ein Jahr betrachtet sind die Notierungen sogar gesunken.
  • Bechtle ist ein bekannterer Nebenwert mit einem attraktiven PEG. Die Kennziffer beläuft sich auf einen Wert von 2,6. Die Aktie selbst hat in den vergangenen Wochen einen weiteren oder neuen massiven Aufwärtslauf geschafft. Der Wert kletterte um annähernd 20 % und notiert schon fast wieder auf dem Allzeithoch von 190,70 Euro. Die Dynamik des IT-Anbieters aus Deutschland ist über lange Zeit unterschätzt worden. Dennoch zeigen sich hier gerade im charttechnischen und im technischen Bereich deutliche Chancen. Zudem ist der Wert nach unten bei 145 Euro recht gut abgestützt.
  • Gleichfalls unterschätzt wird Cancom. Dieses Unternehmen bietet IT-Infrastruktur an. Dabei werden sowohl Hard- wie auch Software angeboten. Das Unternehme hat in den zurückliegenden Jahren einige Akquisitionen, also Übernahmen vollzogen. Dies wiederum hat das Leistungsspektrum vergrößert. Das PEG liegt bei gut 0,5. Das zeigt, dass das vermutete Potenzial für das Wachstum des Unternehmensgewinns hier noch nicht sichtbar ist. Die Aktie hat in den vergangenen Monaten seit Dezember 2020 lediglich gut 15 % gewonnen und dabei eine Hürde in Höhe von 50 Euro nach oben durchbrochen. Der Titel kann in den kommenden Tagen bereits das Top bei 57,25 Euro angreifen. Die niedrige Bewertung jedenfalls ist und bleibt eindrucksvoll.
  • Drügerwerk hat bei einer Marktkapitalisierung von 1,45 Milliarden Euro gleichfalls ein fast unglaubliches PEG von 0,1. Dieses ist sogar zu günstig und sollte bei der Entscheidung über den Wert keine entscheidende Rolle spielen. Der Titel ist dabei sehr bekannt. Drägerwerk stellt Geräte und Systeme für die Medizintechnik her, ist allerdings auch für die Sicherheitstechnik prädestiniert. Der Anbieter ist für Atemschutzausrüstungen zuständig, kann aber auch Soft skills vermitteln – etwa Trainings und Schulungen im Bereich von Brandübungen etc. Der Kurs selbst ist seit Januar deutlich stärker geworden. Die Aktie konnte ausgehend vom Tief bei gut 60 Euro bis auf mehr als 75 Euro klettern. Hier spielt die dennoch günstige Bewertung der Unternehmensgewinne wieder eine entscheidende Rolle. Der Titel ist damit noch immer recht günstig. Aus technischer Sicht ist die Aktie unverändert in einem sehr starken technischen Aufwärtstrend. Auch dies könnte Fonds animieren, den Titel in den kommenden Monaten, vielleicht schon in den nächsten Wochen zu erwerben.
  • Bedeutend ist auch die Aktie von Eckert & Ziegler in diesem Zusammenhang. Der Titel weist eine PEG-Bewertung von 1,45 auf. Dies wiederum ist angesichts der vorhandenen Bewertung auf Allzeithoch eine günstige Einstufung. Sie lebt unter anderem davon, dass die Wachstumsdynamik erheblich ist. Eckert & Ziegler stellt medizinische und messtechnische Anwendungen her. Das Unternehmen setzt dabei auf die radioaktiven Komponenten für diese Anwendungen. Dies scheint gefragt. Der Chart jedenfalls ist und bleibt derzeit eindrucksvoll. Die Notierungen sind innerhalb der vergangenen 12 Monate von weniger als 40 Euro auf mehr als 110 Euro geklettert. Die Aktie spielt in einem Depot von mir eine große Rolle und ist dort immer noch als kaufenswert deklariert.
    • Ein Grund dafür ist auch, dass der Titel in einem sehr starken technischen Aufwärtstrend notiert. Dieser lässt sich auf Basis des GDs ermitteln. Die gleitenden Durchschnittskurse geben Auskunft darüber, ob ein Kurs in einem Auf- oder Abwärtstrend notiert. Wenn der Kurs unterhalb des gleitenden Durchschnitts der vergangenen xyz Tage verläuft, gilt er als Baisse-Kandidat. Oberhalb der Linie ist ein Aufwärtstrend zu konstatieren. In allen zeitlichen Dimensionen verläuft Eckert & Ziegler im Aufwärtstrend.
    • Die Notierungen sind auch bezogen auf das Momentum oder die sogenannte Relative Stärke klar im Aufwärtstrend. Diese technischen Indikatoren zeigen einen Vorsprung in Höhe von mehr als 20 % auf einen möglichen Wechsel in den Abwärtstrend an.
  • Auch eine Aktie wie Schaltbau ist in Bezug auf das PEG interessant. Der Wert weist derzeit ein PEG für 2021 auf, das mit 0,15 geradezu lächerlich niedrig ist. Auch bezogen auf das PEG im Jahr 2022 ist mit einem Wert von 0,29 eine sehr klare Unterbewertung auszumachen. Dabei rechnen Analysten aktuell mit einem Gewinnwachstum in Höhe von gut 200 % für das laufende Jahr. Im kommenden Jahr dann sollen die Gewinne von Schaltbau um etwa 57 % wachsen. Das Unternehmen baut Anlagen und lebt damit auch von einer sich erholenden Konjunktur, so die Analysten.
  • Ein bekannter Vertreter der Unternehmen, die im Nebenwerte-Segment ein niedriges PEG haben, ist Washtec. Das Unternehmen weist für das laufende Jahr ein PEG von 0,3 auf. Im kommenden Jahr wird das PEG auf 0,75 steigen. Dennoch sind die Aussichten mit einem Wert von weniger als 1 noch immer sehr stark. Washtec ist gleichfalls im Anlagenbau notiert. Das Unternehmen baut dabei Washanlagen. Wenn Sie Ihr Fahrzeug dort waschen, haben Sie recht gute Chancen darauf, dass es in einer Anlage von Washtec steht. Selbst die größeren Anlagen werden von Washtec gebaut. Gewerbetreibende setzen dabei auf eine höhere Durchschlagskraft. Das Unternehme ist in diesem Jahr bestens aufgestellt.
    • Das EBIT soll trotz der gleichbleibenden Umsätze in diesem Jahr steigen. Dies ist durch Sparprogramme sowie durch die um sich greifende Digitalisierung möglich. Schon jetzt ist klar, dass das zweite Quartal gute Zahlen geliefert hat.
    • Die Umsatzprognose für das gesamte laufende Jahr ist aus diesem Grund erneut gesteigert worden. Diesbezüglich wurde die Prognose auf ein Umsatzplus in Höhe von 9 % ergänzt.
    • Das Ebit soll auf Basis der Spartätigkeit sowie der leicht steigenden Umsätze 10 % betragen. Dies ist gegenüber den bisherigen Prognosen des Unternehmens eine Steigerung in Höhe von annähernd 100 %. Auch Analysten sehen die Chance, dass das Unternehmen seinen Gewinn um annähernd das Doppelte wird steigern können. Dies wiederum lässt noch viel Kursspielraum nach oben.
  • Ebenfalls interessant ist bezogen auf das PEG das Unternehmen Sartorius, hier die Vorzugsaktie. Die Kennzahl PEG beläuft sich hier auf einen Wert in Höhe von 0,89. Damit ist klar, dass ein erheblicher Spielraum für mögliche Kursgewinne vorhanden ist. Das Unternehmen bietet Labor- und Prozesstechnologie an und profitiert vom aktuellen Corona- und Medizintechnik-Boom. Die Labortätigkeit ist in Deutschland ausweislich des Corona-Bedarfs offensichtlich zumindest populär geworden.
    • Der Kursverlauf lässt noch Spielraum nach oben vermuten. Die Aktie konnte zwar die Marke von 500 Euro nun überwinden und sogar ein Allzeithoch realisieren. Dennoch eröffnet sich noch weiteres Potenzial. Bis zur Marke von 600 Euro zeigt sich keine charttechnische Hürde mehr. In einem Depot habe ich 600 Euro als Zielmarke angegeben, die sich aus der jüngsten Entwicklung ergibt.
    • Die Aktie notierte vor einem Jahr bei 315 Euro. Nun sind Kurse von gut 500 Euro erreicht. Damit ist der Titel um mehr als 60 % nach oben geklettert und hat den Markt weit hinter sich gelassen.
    • Alle technischen Indikatoren zeigen derzeit klar nach oben. Dies betrifft nicht nur den GD200 für die langfristige Trendanalyse, sondern auch den GD100 oder den GD90 für die mittelfristige Trendfolge-Bestimmung. Die kurzfristigen Trends sind gleichfalls nach oben gerichtet.
    • Stark zeigen sich auch das Momentum wie auch die Relative Stärke. Beide Trend-Signale zeigen derzeit aufwärts. Aus diesen Gegebenheiten heraus lässt sich schließen, dass die Aktie von Sartorius Vz. schon längst von den Märkten entdeckt worden ist. Das Gewinnwachstum wird den Kurs allerdings neben den technischen Voraussetzungen weiter beeinflussen können. Zwischenzeitliche Schwankungen im Kursverlauf spielen hier für die weitere Kursentwicklung angesichts des niedrigen PEGs keine Rolle.

Sie sehen: Es gibt zahlreiche Chancen, die sich auch fundamental mit Blick auf das PEG herleiten lassen. Greifen Sie zu.

Mit freundlichen Grüßen,

Bernd Wünsche