Wasserstoff: Der beste Rohstoff?

Liebe Leser,

sie sehen aktuell den großen Hype um den Rohstoff schlechthin: Wasserstoff. Wenn Sie in Rohstoffe investieren möchten, dann konzentrieren Sie sich am besten auf die größeren Unternehmen. Die Stimmung rund um diese Unternehmen ist zwar bestens – allerdings sind sämtliche Konzerne deutlich überbewertet. Dies kann sich langfristig nur dann für Sie lohnen und sicher genug sein, wenn die Unternehmen tatsächlich gut im Geschäft sein werden.

ETF ist neu

Noch besser ist es allerdings, wenn Sie sich auf einen ganzen Korb solcher Unternehmen konzentrieren. Dies sichert Sie zumindest gegen immer mögliche Rücksetzer bei einzelnen Konzernen dieser Art ab.

So können Sie sich den neuen ETF ansehen, der unter der ISIN IE00BMYDM794 angeboten wird (L&G Hydrogen Economy ETF). Der zugrunde liegende Index soll die „gesamte Wertschöpfungskette“ abdecken., Dies sind Unternehmen, die Elektrolysegeräte herstellen, Wasserstoff-Hersteller, Brennstoffzellen-Hersteller, Mobilitätsanbieter, Komponenten-Anbieter und auch Unternehmen, die Energieversorger sind.

Der ETF ist neu und daher kaum hinsichtlich der Performance zu bieten. Sehen Sie sich die einzelnen Rahmendaten für den Handel an.

Kosten

Die jährlichen Gebühren (TER) für den ETF betragen 0,49 %. Dies ist vergleichsweise günstig, wenn Sie davon ausgehen dürfen, dass die gesamte Kette der Branche abgedeckt wird.

Der ETF ist bis dato allerdings noch recht wenig verkauft worden. Das Volumen beläuft sich nicht mehr, wie es ein Magazin beschrieb, auf 2 Millionen Euro, sondern auf 18 Millionen Euro. Dies ist ein absoluter Mindestwert, um nicht durch den Verkauf eines Anteilseigners in größerem Maßstab zu einer Verkaufswelle beizutragen.

Die Volumina dürften allerdings mit steigendem Bekanntheitsgrad noch zunehmen.

  • Der ETF wird in Dollar geführt. Dies wiederum spielt bei der Betrachtung keine Rolle. Sie können davon ausgehen, dass die Kurse an den deutschen Fondsbörsen ebenfalls geführt werden – und dann in Euro ausgewiesen sind. Insofern besteht kein Währungsrisiko.
  • Der ETF bildet die Unternehmen „physisch“ ab. Das heißt, die Aktien werden ohne Derivate im Fondsvermögen aufgenommen. Dies erhöht die Sicherheit, meinen Analysten stets bei Betrachtung dieses Umstands.
  • Die Dividenden werden thesauriert, also im Fondsvermögen behalten und damit weiter angelegt. Dies erleichtert die Arbeit für Investoren, insofern Sie ansonsten kleinere Erträge in einem Sammeldepot aufbewahren würden. Dividenden sind in der Regel in der Absolutsumme zu klein, um direkt reinvestiert zu werden.
  • Der ETF ist grundsätzlich sparplanfähig. Sie können also über die Bank, sofern Ihre Bank dies anbietet, einzelne Sparraten, etwa monatlich, abschließen. Dafür müssen Sie Ihre Bank nach diesem ETF befragen.

Zu den Aktien des ETF

Auf vielen Fondsportalen finden Sie keine Angaben zu den Aktien im ETF. Daher hier die Auflistung: Der Index besteht aus 28 Unternehmen. Darunter sind auch bekannte Big Companies, die beispielsweise mit der Mobilität zu tun haben.

Index-Aktien

UnternehmenISIN
Air Products & ChemicalsUS0091581068
Bloom Energy CorpUS0937121079
Chemours & CoUS1638511089
Ballard PowerCA0585861085
Cummins IncUS2310211063
Fuelcell EnergyUS35952H6018
Hexagon CompositesNO0003067902
Daimler AGDE0007100000
Siemens AGDE0007236101
Hyundai MotorKR7005380001
Kyocera CorpJP3249600002
Taiyo Nippon SansoJP3711600001
Weichai Power CoCNE1000004L9
ToyotaJP3633400001
Plug PowerUS72919P2020
ITM PowerGB00B0130H42
Nel AsaNO0010081235
Air LiquideFR0000120073
Kolon Industries IncKR7120110002
Ceres Power HoldingsGB00BG5KQW09
Doosan Fuel CellKR733626K013
McPhy Energy SAFR0011742329
Powercell SwedenSE0006425815
Hexagon Purus HoldingNO0010904923
Dong Energy (Orsted)DK0060094928
LindeIE00BZ12WP82
Johnson MattheyGB00BZ4BQC70
UniperDE000UNSE018

Das Rebalancing ist in solchen Indizes bedeutend. Damit werden die Aktiengewichte im Index neu ausgerichtet. Es ist davon auszugehen, dass einzelne Unternehmen schnell mehr oder weniger verlieren oder gewinnen als andere Unternehmen. Damit einzelne Aktien kein zu großes Gewicht erhalten, wird der Index hier alle sechs Monate neu ausgerichtet.

Dabei wird das Fondsmanagement jedem Wert ein neues Gewicht in Höhe von maximal 15 %  geben. Aktuell sind die Aktien bei der kürzlich vorgenommenen ersten Bewertung gleichbewertet worden.

So performte der Index in der Rückentwicklung seit Anfang April 2020

Quelle: solactive.com, eigene Bearbeitung

Da der ETF noch nicht allzu lange am Markt ist, sollten Sie nicht alle Eier in einen Korb legen – sprich, in den ETF investieren.

Wenn Sie die Chancen erhöhen wollen, dann gewichten Sie einzelne Unternehmen höher:

  • Nel Asa
  • Plug Power
  • Ballard Power

Diese Unternehmen haben derzeit einen starken Aufwärtstrend. Die Bewertung der Unternehmen zeigt mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von bis zu 100 eine klare Überbewertung. Daher müssen Sie davon ausgehen, dass die Börsen die Luft hier eines Tages rauslassen.

Arbeiten Sie demnach bei solchen Unternehmen mit einem klaren Stop-Loss-Limit. Dieses sollte 15 bis 20 % unter dem jeweiligen Hoch oder dem Einstiegskurs liegen. Steigen die Kurse an, ziehen Sie gelegentlich das Limit gleichfalls nach oben.

Auf der anderen Seite können Sie auch konservative Unternehmen dazu buchen. Dies sind hier vor allem die Unternehmen wie:

  • Linde
  • Daimler (aktuell im Aufwärtstrend)
  • Toyota
  • Hyundai Motors

Auch Siemens werden von Analysten gute Chancen zugesprochen. Sie sollten bei diesen Unternehmen beachten, dass die Kursentwicklung weit weniger stürmisch ist als bei den sonstigen Wasserstoff-Aktien. Hier würden Sie vermehrt Dividenden kassieren.

Zusammen mit den Waserstoff-Aktien sowie dem ETF justieren Sie das Chance-Risiko-Verhältnis nach eigenem Geschmack aus.

Eine weitere Besonderheit, falls Sie nur in den ETF investieren: Da der Index nur alle sechs Monate angepasst wird, ist hier in schlechten Phasen mit Verwerfungen zu rechnen. Sie sollten deshalb auch für den ETF geeignete Stop-Loss-Limits verwenden.

Mit freundlichen Grüßen