Wohin mit dem Geld? Crash-Gefahr für Geldvermögen…

Liebe Leser,

in den vergangenen Tagen gab es eine zunächst „gute“ Nachricht von einer Geschäftsbank, die eine gute statistische Abteilung unterhält. Die Daten bezogen sich auf das Geld- und sonstige Vermögen, das wir alle zusammen in Deutschland halten. Demnach sind wir so reich wie nie zuvor. Bevor ich einen Glückwunsch ausspreche, muss ich Sie allerdings davor warnen, dass diese Botschaft zum Jahresbeginn doch nicht so erfreulich oder so spektakulär ist wie gedacht. Sie sollten sich um das Vermögen in einer Weise kümmern, die in den großen Medien in aller Regel noch nicht einmal im Ansatz diskutiert wird.

Corona lässt uns alle sparen

Das Vermögen, das wir alle angehäuft haben, beläuft sich auf 7,7 Billionen Euro, so die DZ Bank. Dies ist der höchste Betrag, den zumindest ich kenne. Dies wären bei 83 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern im Land annähernd 100.000 Euro Vermögen pro Kopf.

Die Zahl bezieht sich nur auf das liquide Vermögen, also in diesem Fall Bargeld, Geldvermögen bei Banken, Wertpapier wie Aktien oder ETFs und sonstige Fonds und die Forderungen gegen Versicherungen, beispielsweise aus Kapitallebensversicherungen.

Das liquide Vermögen in Deutschland explodiert regelrecht…

Quelle: gold.de

Wenn Sie wie ein Durchschnittshaushalt etwas mehr als 2 Personen pro Haushalt sind, dann könnten Sie sich über ein liquidierbares Vermögen über fast 200.000 Euro freuen. Die meisten Menschen jedoch haben solch ein Vermögen nicht. Diese Diskussion möchte ich an dieser Stelle nicht führen, sie ist Angelegenheit der Sozialpolitiker.

Wesentlich interessanter ist die Frage, wie es dazu kommt, dass das Vermögen wächst und wie viel es tatsächlich wert ist. Die Ergebnisse sind etwas ernüchternder.

Ein kleinerer Teil der Haushalte hat in Aktien angelegt und dürfte dabei – zusammen mit Fondsvermögen – deutliche Gewinne verbuchen. Die Märkte sind 2020 und 2021 jeweils im zweistelligen Bereich gewachsen. Wenn Sie zu den Glücklichen gehören, ist dies erfreulich. Allerdings horten viele Menschen das Geld auch auf Geldkonten oder sogar in Form von Bargeld.

Die Sparquote betrug 2020 16,1 % (vom Einkommen) und war so hoch wie nie zuvor. Die DZ Bank gibt an, dass sie aktuell immer noch bei 15 % steht. Das ist ausgesprochen ungünstig, denn die meisten Ersparnisse sind nicht verzinst. Das bedeutet, die Sparer gehen einen schleichenden Verlust ein.

Hohe Inflationsrate frisst das Sparvermögen

Offiziell betrugt die Inflationsrate in ganz Deutschland 2021 gut 3 %, offenbar ersten Schätzungen nach sogar 3,1 %. Dies sind bereits 30 % mehr, als die EZB (Europäische Zentralbank) mit 2 % als Ziel ausgerufen hat. 2 % Inflationsrate gelten deshalb als lohnenswertes Ziel, weil somit sichergestellt ist, dass die Wirtschaft wachsen kann. Blieben die Preise dauerhaft niedrig, würde zum Beispiel nicht mehr Geld bereit gestellt, würden viele Waren und Dienstleistungen nicht zusätzlich produziert. Die Wirtschaft braucht etwas „Dampf“, um es bildlich zu formulieren.

Allerdings ist die Inflationsrate mit gut 3 % für das gesamte Jahr nicht korrekt angegeben oder spiegelt ein falsches Bild wider. Die Inflationsrate beläuft sich inzwischen auf 5,2 % für den November und allen Schätzungen nach auf 5,1 % im Dezember. Das wiederum zeigt, dass die Durchschnittsrate für das gesamte Jahr nur deshalb so niedrig ist, weil in den ersten Monaten 2021 noch kaum Inflation gemessen wurde.

Jetzt wächst das Inflationsrisiko weiter. Die Lieferketten sind nicht nur gestört, sondern wohl dauerhaft für ein paar Monate empfindlich zerstört. In China fängt die Regierung wieder damit an, ganze Millionenstädte in den Lockdown zu versetzen. Zudem werden Häfen teils gesperrt, was den Warenfluss in die Welt hinein nachhaltig eindämmen wird.

Abhängigkeit von China wird zum Problem

Zahlreiche Unternehmen aus dem Westen produzieren sogar in China, denken Sie etwa an die Automobilindustrie. Wenn die Fabriken geschlossen werden oder zumindest ihre Produkte nicht mehr in den Westen transportieren können, wächst die Inflationsrate wahrscheinlich sogar noch.

Das hohe Geldvermögen, von dem ich eingangs sprach, trifft auf eine reduzierte Waren- und Dienstleistungswelt. Es wäre ein Wunder, wenn die Preise insgesamt nicht noch weiter steigen werden. Die Abhängigkeit von China wird zum Inflationsproblem, wie sich in den kommenden Wochen und wohl auch noch monatelang zeigen wird.

Das wiederum hat Auswirkungen auf Ihr Vermögen. Wenn die Inflationsrate auch nur bei 5 % verharrt, bedeutet dies für Sie derzeit einen Realzins von -4%. Denn die Zinsen, die Banken, Versicherungen und Co. anbieten, bewegen sich über alle Sparformen hinweg eben in diesem Bereich. Deshalb dürften Sie in den kommenden Monaten Geld bzw. Kaufkraft verlieren.

Um einen Verlust von -4 % auch nur aufzufangen, müssen Sie bei einer Abgabequote von 40 % in Deutschland auf Ihr Einkommen allerdings über 5,5 % mehr verdienen als bislang, selbst wenn Sie Gebühren und sonstige Kosten außer Acht lassen. Zudem aber ist das Einkommen im Vergleich zum bestehenden Vermögen nur ein kleiner Geldfluss.

Um den Wertverlust von -4 % auf das gesamte Vermögen aufzufangen, müsste folgendes passieren. Hätten Sie 200.000 Euro Geld- und liquides Vermögen in Ihrem Haushalt, dann würde ein Verlust von -8.000 Euro durch die Realzinsen entstehen. Wenn Sie wiederum 40 % Abgabenquote hinzurechnen, müssten Sie brutto gut 13.000 Euro mehr verdienen, um statistisch Ihr Vermögen zu erhalten. Das werden die Wenigsten durchsetzen können.

Deshalb meine Empfehlung: Sie können die Kaufkraft nur mit Aktien erhalten – und hier nur mit soliden Unternehmen.