Liebe Leser,

auf den ersten Blick waren die Nachrichten von den Börsen am heutigen Freitag verwirrend. Nicht ungewöhnlich ist der Umstand, dass die Notierungen tatsächlich abgaben. Zu groß ist die Unsicherheit an den Märkten. Sehr irritieren jedoch waren die Kursverluste für Valneva. Dies gilt allerdings nur auf den ersten Blick.

Valneva: Zulassung läuft – oder?

Die Frage ist, ob und wann der Tot-Impfstoff gegen das Corona-Virus zugelassen werden kann. Die EMA (europäische Zulassungsbehörde) prüft praktisch im Schnellverfahren. Noch am Freitag wurde vermeldet, dass dies nun zügig geschehen könne. Die Börsen haben gleich zum Beginn des Tages aber den Daumen gesenkt. Es ging massiv nach unten. Die Notierungen fielen ausgehend von 28 Euro bis auf weniger als 22 Euro.

Das ist nichts weniger als ein Absturz, der zudem sehr dramatisch ausfiel. Damit erübrigt sich fast die Frage, ob die Zustimmung schnell kommt – oder?

Tatsächlich scheint es zumindest eine negative Nachricht zu geben. So sei geprüft worden, wie wirksam verschiedene Impfstoffe beim Booster wohl sein können. Alle Impfstoffe hätten funktioniert und eine erneut höhere Wirkung erzielt. Die einzige Ausnahme sei Valneva gewesen sein.

Das ist bitter. Tatsächlich löst sich das Ergebnis jedoch auf und wir sind nicht überrascht. Getestet wurde die Kombination von BioNTech als Ursprungsimpfung sowie anschließend die Gabe von Valneva. Die beiden Impfstoffe funktionieren in einer jeweils anderen Form. BioNTech hat einen mRNA-Impfstoff entwickelt, bei dem der Körper selbst aktiv mitproduziert. Valneva wiederum hat mit dem Tot-Impfstoff eigentlich ein entgegengesetztes Verfahren etabliert, auf das schon lange zurückgegriffen wird.

Das Virus wird deaktiviert. Insofern ist es – für Laien wie es Finanzanalysten auf dem Gebiet sein müssen – wenig erstaunlich, dass diese Kreuzung kaum die erhofften Wirkungen zeigt. Diese Kreuzung wäre vielleicht ein zufällig gefundener Königsweg gewesen. Kaufmännisch jedoch wäre dies ohnehin kaum interessant. Es stehen derzeit genügend Impfstoffe von BioNTech zur Verfügung. Es braucht keine weiteren Kombinationen.

Valneva ist dann interessant, wenn die jeweiligen Menschen, die geimpft werden möchten, einen Tot-Impfstoff wollen. Dies scheint zumindest bei zahlreichen sogenannten Impfverweigerern der Fall zu sein. Insofern sind die Kursverluste Ausdruck einer falsch verstandenen Kritik an der Studie. Es wäre zumindest nicht überraschend, wenn der Wind in dieser Angelegenheit schon schnell wieder dreht, sobald sich der Markt über die seltsame Anlage des Testes bewusst wird.

Zudem ist die Aktie formal, bezogen auf den GD200, ohnehin noch im klaren und starken Aufwärtstrend. Vielleicht stellen die Kursverluste eher eine Einladung für Investoren dar.