Der Euro ist als Bargeld 20 Jahre alt geworden – es geht zu Ende…

Liebe Leser,

der Euro ist als Bargeld wesentlich jünger als die DM bis zu ihrem Ende geworden ist. Die jungen Leute erinnern sich nicht an die Zeit der guten alten DM. Der Euro erweckt den Eindruck, als sei er naturgesetzlich da. Dabei sinken die Chancen darauf, dass sich die Währung noch über einen längeren Zeitraum hält. Zumindest das Bargeld ist massiv gefährdet.

Die Pandemie: Bargeld ist noch weniger beliebt

Der Hintergrund dieser Sorgen ist die Corona-Pandemie. Bargeld hat immer mehr an Beliebtheit eingebüßt. In fast allen anderen Ländern außer in Deutschland spielt Bargeld eine untergeordnete Rolle. In Skandinavien setzt vor allem der Nachwuchs schon seit langen Jahren moderne elektronische Lösung ein. Teils dürfen die Banken Bargeld bereits ableben.

Während der Pandemie sah es für eine kurze Zeit auch bei uns in Deutschland so aus, als würde das Bargeld verschwinden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat vor einigen Jahren dazu geraten, die Politik möge das Bargeld madig machen, indem auf die Virenlast und auf „Dreck“ verwiesen würde. Während der Pandemie kam der Verdacht auf, genau dies würde jetzt zum Argument gegen Bargeld.

Inzwischen hat sich die Sorge wieder etwas gelegt, dennoch geht der Trend dahin, Bargeld abzuschaffen. Das ist nur ein Teil der Schwierigkeiten, vor denen der Euro in den kommenden Monaten steht.

Der Euro zerfällt vor unser aller Augen

Eigentlich zerfällt der Euro vor unser aller Augen auch als Währung insgesamt. Sie haben vielleicht davon gehört, dass die EU bereits darüber nachdenkt, den „Stabilitätspakt“ neu zu definieren. Bis dahin gelten feste Regeln, nach denen sich die Staaten verschulden dürfen.

Aus dem Finanzministerium heißt es dazu:

„Der Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP) ist ein regelbasierter Rahmen für die Koordinierung und Überwachung der nationalen Finanzpolitiken in der EU. Seine Erneuerung ist eine wichtige Lehre aus der jüngsten Staatsschuldenkrise. Der Pakt wurde 1997 geschlossen, um solide öffentliche Finanzen – eine wichtige Voraussetzung für das korrekte Funktionieren der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) – zu garantieren. Im Maastricht-Vertrag von 1992 wurden die sogenannten Konvergenzkriterien für den Beitritt zur Währungsunion festgelegt, die ein stabiles Preisniveau, stabile langfristige Zinssätze und Wechselkurse, aber auch Obergrenzen für die Gesamt- und Neuverschuldung der Mitgliedstaaten der EU sicherstellen sollten. Im SWP wurden dann die Obergrenze des Schuldenstands mit 60 Prozent des BIP sowie ein maximales Defizit von 3 % des BIP dauerhaft festgeschrieben.“

Dieses Vorhaben wird schon bald Geschichte sein. Gerade aus Italien wächst schon der Druck darauf, dass die Regelungen atmen sollten. Im Kern fordert Italien über ihren Regierungschef Mario Draghi, dass die Staaten sinnvolle Investitionen mit höheren Schulden beantworten sollten. In salbungsvolleren Worten verlangt der frühere EZB-Chef, die Regeln sollten gelockert werden.

Das sehen insgesamt sechs Länder so: Griechenland, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und Zypern. Alle diese Länder haben eine Schuldenquote von über 100 % bezogen auf das jährliche Bruttoinlandsprodukt (BIP). Griechenland etwa hat eine Schuldenquote von über 206 % erreicht. Selbst in Griechenland geht die Regierung davon aus, dass auch unter „günstigen Voraussetzungen“ insgesamt 53 Jahre ins Land streichen würden, bis die Griechen ihre Schuldenquote auf weniger als 70 % des BIP drücken können.

Italien geht davon aus, dass 45 Jahre benötigt würden, um die Schulden entsprechend zu senken. Portugal hat dafür derzeit eine Erwartung über 39 Jahre aufgebaut, Frankreich, Spanien und Zypern müssten dafür immerhin 35 Jahre lang arbeiten.

Künftig, so fordern diese Länder, sollten die Regelungen statt dieser starren Bedingungen die Situation der einzelnen Staaten berücksichtigen. Das wäre nur konsequent. Schon in den vergangenen Jahren haben die EU-Länder sowie die Euro-Zone die Regelungen aufgeweicht.

Immer mehr Schulden für alle zusammen

Der Effekt ist nicht nur eine höhere Verschuldung der Länder, sondern vor allem auch eine Lastenverteilung über verschiedene Länder hinweg. Deutschland etwa wird damit noch höher belastet als ohnehin schon.

Niemand weiß, wie schnell der Euro an solchen Rahmenbedingungen zerbricht. Wenn aber:

  • Die Schulden weiter steigen, wie es nun geplant ist,
  • Die Zinsen extrem niedrig bleiben, um die Schulden steigern zu können UND
  • Die Inflationsrate auf einem Niveau von mehr als 4 % bis 5 % verbleibt,

dann kann es dauerhaft für den Euro gar nicht so weitergehen wie bislang. Sie können davon ausgehen, dass die Abschaffung des Bargelds oder die Einschränkung der Nutzung nur der erste Schritt ist. Es gibt in der Weltgeschichte keine Währung, die nicht untergegangen wäre. Warum sollte es dem Euro künftig anders gehen?

In den jüngsten Diskussionen um den Stabilitätspakt sehen Sie bitte zumindest das Risiko, dass der Euro Geschichte werden kann – auch wenn er gerade erst 20 Jahre alt (als Bargeld) geworden ist. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, das Vermögen zu retten.

  • Setzen Sie auf Gold, um eine Kaufwährung zu haben und
  • Kaufen Sie Aktien. Diese werden lediglich in Euro gehandelt. Gäbe es eine andere Währung, würden die Unternehmen nicht notwendig weniger wert sein. Sie würden nur in einer anderen, neuen Währung gehandelt. Unternehmen und vor allem Aktien großer Unternehmen sind auch für dieses Szenario geeignet.