Die Inflationsrate: Noch schlimmer als gedacht

Liebe Leser,

die Inflation kommt, haben wir an dieser Stelle mehrfach gewarnt. Nun kommt sie nicht nur, sie wird auch bleiben, lässt sich aus den aktuellen Entwicklungen leider ableiten. Die Ökonomen und Medien, die das Meinungsbild im Wesentlichen beherrschen, haben bis dato von einer schnell wieder abebbenden Inflation gesprochen.

4,5 %

Die Teuerungsrate in Deutschland beläuft sich inzwischen auf 4,5 %. Dies war zuletzt mehrfach schon berichtet worden. Die Konsequenzen aber haben die Publizisten schnell beiseite geschoben. Wenn Sie davon ausgehen, dass zumindest die Höhe der Inflationsrate stimmt und gleichzeitig auch ein durchschnittliches Ausgabeverhalten haben, dann wird Ihr Vermögen sehr schnell schrumpfen.

Realzins entscheidend

Der Realzins ist entscheidend. Das Zinsniveau in Deutschland liegt für die meisten Gelder inzwischen bei weniger als 0 %. Wenn Sie beispielsweise inklusive der Strafzinsen bei Banken aktuell etwa 0,5 % Negativzins unterstellen, errechnet sich die Realverzinsung zu -5%.

Wenn Sie -5 % auf Ihr Vermögen rechnen, dann ist die Katastrophe allerdings nur zu zwei Dritteln beschrieben. Denn tatsächlich müssen Sie die Steuern berücksichtigen. Wenn Sie Einkommen erwirtschaften, zahlen Sie auf das Bruttoeinkommen Steuern. Nehmen wir einen Steuersatz von 30 % an.

Das Problem: Bis zu einer bestimmten Einkommenshöhe müssen Sie auf das Bruttoeinkommen auch noch Sozialabgaben zahlen. Inklusive der Besteuerung in Deutschland müssen Sie erfahrungsgemäß davon ausgehen, dass die gesamten Abgaben sich auf mindestens 40 % belaufen. Jetzt wird es – leider – interessant.

Sie müssen also von dem, was Sie verdienen, 40 % abgeben und vom Rest die fehlende Kaufkraft finanzieren. Wenn Sie 5 % Kaufkraftverlust berücksichtigen, müssen Sie ungefähr 8,3 % mehr verdienen, um nach Abgaben auch nur den Nettoverlust aufzufangen. Die Rechnung ist vergleichsweise einfach und auch schnell durchgeführt. Sie müssen auf 8,3 % ungefähr mit 3,3 %-Punkten Abgaben für Steuern und Sozialabgaben rechnen.

Dann bleiben Ihnen 5 %, die den Kaufkraftverlust abfangen. Die meisten unter Ihnen werden nicht in der Lage sein, das Einkommen derart hoch und schnell zu steigern. 8,3 % Mehrrendite oder Mehreinkommen erzielen Sie nur mit der Geldanlage.

Auch dabei sieht es bescheiden aus. Denn es gibt eigentlich nur eine Anlageklasse, die das im Ansatz schaffen kann: Aktien.

Aktien: Die richtige Antwort

Aktien haben historisch betrachtet zwischen 6 % und 9 % Renditen geschafft, wenn Sie die großen Indizes betrachten. Dies kann Ihnen auf kurze Sicht niemand garantieren. Aktuell sehen Sie eine Rallye, die zu deutlich besseren Ergebnissen führt. Die Indizes haben in den vergangenen 12 Monaten 25 % oder 30 % gewonnen.

Es gibt auch schlechte Jahre – und entscheidend für Ihren Erfolg wird immer sein, wann Sie in die Geldanlage eingestiegen sind. Wer anfangs verliert, muss am Ende noch mehr verdienen, um Verluste wieder aufzufangen.

Andere Anlagearten sind allerdings bei weitem nicht so erfolgreich wie Aktien.

  • Immobilien sind in den vergangenen Jahren sicherlich ähnlich stark gestiegen. Ein Blick auf die Vergangenheit zeigt aber, dass diese Gewinne in der Regel nicht zu erwarten sind. Die Preise sind nur aufgrund der hohen Inflationsrate, vor allem aber wegen der extrem niedrigen Zinsen und dem dadurch entstehenden Geldüberschuss so stark gestiegen. Bei einer dauerhaft hohen Inflationsrate werden die Immobilienpreise schon deshalb nicht mehr so hoch weiterklettern können, weil die Kaufkraft der Menschen dies nicht zulässt.
  • Gold hat sich in den vergangenen Jahren bei weitem nicht so stark bewegt, wie dies in der Inflationsphase der Fall hätte sein sollen. Die Goldpreise werden vor allem durch das Verhalten der großen Investoren bestimmt. Dies sind etwa Zentralbanken oder große Hedgefonds bzw. auch ETCs, die in Gold anlegen. Der Preis wird nicht wie an der Aktienbörse durch zahlreiche Teilnehmer und praktisch sekündlich neu ausverhandelt. Dass Sie dauerhaft gut 8 % Rendite pro Jahr mit Gold verdienen können, ist weitgehend ausgeschlossen. Gold ist eine wertvolle Absicherung – wenn Sie langfristig investieren und die Kaufkosten sowie die Lagerkosten gering halten können. Gold hilft vor allem dann weiter, wenn Sie eine Alternative als Zahlungswährung suchen. Allerdings sind 8,3 % Rendite, die Sie dringend benötigen, zumindest nicht einzukalkulieren.
  • Jede Form der Geldleihe ist ohnehin vergeblich. Wenn Sie Anleihen kaufen, werden Sie möglicherweise noch nicht einmal positive Zinsen darauf erhalten. Bei sehr soliden Schuldnern, so die großen Medien, also Staaten wie den USA oder Deutschland, erhalten Sie je nach Laufzeit deutlich negative Renditen und Zinsen.
  • Geldleihe in Form von inflationsgeschützten Anleihen sind sogar ein schlechter Witz. Diese Papiere gibt vornehmlich der Staat gerne aus. Die Inflationsrate wird dem Zins aufgeschlagen. Wenn der Zins praktisch bei null steht, werden Sie also die Inflationsrate erhalten. Die Überlegung dahinter aber sieht schon sehr viel ungünstiger aus: Wenn Sie auf diese „Verzinsung“ dann Steuern zahlen, führen Sie fast 30 % der vermeintlichen Gewinne wieder an den Staat zurück. Das bedeutet: Sie können mit keiner Geldanlage so sicher Geld verlieren wie mit inflationsgeschützten Anleihen.

Daher können Sie sich ausschließlich mit Aktien gegen die Inflation wehren.

Dies wird nötig sein. Zur Erinnerung: Wenn die Inflation auch nur bei -3 % läge und(!) Sie keine Steuern und Sozialabgaben zusätzlich auf Einkommen zahlen müssten, beträgt der reine Kaufkraftverlust über den Zeitraum von 10 Jahren -25,6 %. Dieses Geld werden Sie nie wieder einfach einholen können.