Corona, Inflation und Zinsen – Crash-Gefahr?

Liebe Leser,

die Zeiten werden wilder. Die Börsen zeigen derzeit Neigung dazu, Allzeithochs zu entwickeln. Gleichzeitig explodieren bei uns die Inzidenzen, in den USA teils gleichfalls und selbst in Asien (Singapur) schnellen die Zahlen nach oben. Die Inflationsrate ist jetzt offiziell mit 4,5 % bei uns auf einem neuen 31-Jahres-Hoch angelangt und wir haben die niedrigsten Zinsen aller Zeiten.

Dazu müssen Sie damit rechnen, dass die neue Regierung die Schuldenpolitik der Vorgänger-Regierung wenigstens halbwegs weiter führen wird. Sie verzeichnet gerade Steuer-“Rekord”-einnahmen, weil diese höher ausfallen als gedacht. Das ist allerdings angesichts der neuen Lockdowns, vor denen wir stehen, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das liegt daran, dass der Staat vorne viel investiert hat und es nun hinten heraus bekommt.

Bereiten Sie sich auf einen heißen Winter vor.

Der dunkle Winter

Sie sollten nicht glauben, ich würde Ihnen hier eine depressive Stimmung verkaufen wollen. Darum geht es nicht. Es geht um die Vorbereitung darauf, dass bei weitem nicht alles Gold ist was glänzt. Fangen wir an.

  • Sie wissen, dass die Inzidenzen in Deutschland Rekordniveau erreicht haben. Ich gehöre zu den Letzten, die eine Impfdebatte führen wollten. Ich habe lediglich die Aufgabe festzustellen, dass die Verbreitung auf der einen Seite zunimmt und auf der anderen Seite kaum Maßnahmen getroffen werden, um ein Volllaufen der Intensivstationen zu bremsen. Wir haben zum Beispiel aktuell keine Chance, die notwendige Betreuungskapazität sicherzustellen. Es ist jahrelang nach unten gespart worden. Das wird automatisch die Politik herausfordern. Wenn wir uns keine neuen schweren Verläufe mehr leisten können, kommt der Lockdown. Sie dürfen mich für einen Pessimisten halten – dies jedoch ist eine realistische Einschätzung. Vielleicht haben wir enormes Glück und können das Problem umschiffen. Realistisch ist dies nicht. Sehen Sie sich im Nachbarland Niederlande um. Dort hat der Lockdown bereits die Realität erreicht. Noch ist es ein Teillockdown.
  • Ein solcher Lockdown jedoch erfordert nicht nur unser aller Geduld, sondern vor allem Geld. Die Verschuldung in Deutschland wird nach oben getrieben. Sie müssen davon ausgehen, dass die Lieferketten-Probleme, die Rohstoff-Fehlversorgung und schließende Läden insgesamt ein Bild erzeugen werden, dass sogar noch weniger Wirtschaft zulässt als vor einem Jahr. Um die damaligen Folgen abzufangen, wurden Programme im Umfang von mehr als 100 Milliarden Euro aufgelegt.
  • Die EU hat selbstverständlich noch deutlich mehr ausgegeben. Länder wie Italien oder auch in Osteuropa werden noch zusätzlich mehr Geld benötigen. Dies wiederum beteiligt Deutschland aktuell mit gut 25 % an weiteren Kosten. Mir geht es mit diesem Hinweis nicht darum, pro oder contra EU zu argumentieren, sondern immer nur um eines: Das alles kostet noch mehr Geld, als wir bis dato ausgegeben haben.
  • Am Ende wird die Schuldenpolitik zu Lasten der Stabilität des Euro gehen.

Inflationsrate entwertet Ihr Vermögen

Die Sachlage ist eindeutig: Die niedrigen Zinsen, aber vor allem die enorm aufgepumpte Geldmenge – wegen der Schulden – hat zu einer steigenden Inflationsrate geführt. Die Rohstoffverknappung, die Liefermängel und so fort sind weiterhin nur eine Begleiterscheinung und teils auch ein Ergebnis dieses Umstands. Die Märkte haben ohnehin signalisiert, dass hinreichend Geld zur Verfügung steht. Das hat die Rohstoffpreise u.a. auch nach oben getrieben und zu Lagerkäufen geführt. Vor diesem Hintergrund sind die Rohstoffe knapp.

Die Inflationsrate von 4,5 % in Deutschland ist nicht das Ende der Fahnenstange. Bedenken Sie: Wenn die Inflationsrate nicht durch Zinsmaßnahmen eingefangen würde, dann ginge es mutmaßlich weiter nach oben. Eine steigende Geldmenge durch die Kreditvergabe führt zu einer Nachfrage, die von künstlich erzeugtem Geld getrieben ist. Es wäre geradezu ein Wunder, wenn die Preise an entscheidenden Märkten nicht noch weiter steigen.

Dies wird sich bei den Rohstoffen weiter fortsetzen. Fast alle Länder (und großen Unternehmen) haben enorme Geldbestände – weil so viel Geld gedruckt worden ist. Die Märkte aber sind leer. Was dürfte passieren? Die Nachfrage nach den ohnehin knappen Gütern wird steigen. Sie werden feststellen, dass die Preise wie von Zauberhand noch weiter steigen werden. Die Erklärung in Deutschland, dies liege an den nun höheren Mehrwertsteuern, hält nicht von hier bis morgen.

Wenn die Inflationsrate zum Beispiel auf 6 % steigt, dann benötigen Sie nach Steuern und Abgaben bereits fast 9 % Rendite, um Ihr Vermögen noch zu erhalten. Das ist mit keinem einzigen Sparangebot der Welt im Ansatz zu schaffen. Sprich: Aktuell verarmen weite Teile der Bevölkerung weiterhin.

  • Die Zinsen aber werden wegen der Kapitalnot der Staaten niedrig bleiben. Alle Hinweise darauf, dass die Notenbanken gerade die Zinsen erhöhen oder erhöhen wollen, sollen die Märkte beruhigen – nicht mehr und nicht weniger. Die Zinsen mögen als erstes Signal auch minimal steigen. Das hat jedoch für die tatsächliche Bewertung an den Märkten keine Bedeutung.
    Wollten Sie etwa in Immobilien investieren, müssen Sie vielleicht – abhängig von den Rahmenbedingungen – 0,8 % oder 1 % statt 0,7 % Zinsen zahlen. Das ist im Einzelfall bei Darlehenssummen von 300.000 Euro zwar viel Geld – hier konkret wären es vielleicht 1.000 Euro Mehrzins im Jahr – es wird sich jedoch niemand davon abhalten lassen, zu investieren und dafür Kredite aufzunehmen.
  • Die Zinspolitik wird sich nicht verändern. Dies steigert die Geldmenge weiter – und die Inflation geht durch die Decke. Kombiniert mit den Anforderungen durch die nächste Corona-Welle sollten Sie sich zügig schützen.

Sachwerte, aber die richtigen

Es wird zweifellos die Sachwerte nach oben treiben, wenn die Flucht aus dem Geld beginnt. Ich gehe davon aus, dass vor allem Aktien gewinnen werden. Auch Immobilien werden teurer – auch wenn wir die höchsten Preissteigerungsraten nach dem zweiten Weltkrieg erreicht haben.

Immobilien haben einen entscheidenden Nachteil: Wenn die Preise nachlassen, werden Sie nicht so schnell aus dieser Investition rauskommen. Immobilien sind daher bei großen Investoren beliebt, die ausdrücklich dafür Geld einsammeln. Als Privathaushalt gilt es stets zu bedenken, wie riskant solche Investitionen sein können.

Deshalb sind Aktien die richtige Wahl – Unternehmen allerdings, die in einer Inflation die Preise anpassen können. Das sind Unternehmen, die entweder ein Produkt haben, das niemand günstiger kopieren kann (Microsoft als Beispiel für eine große Anzahl an Rechnern, Apple als Beispiel für seine Produkte), oder Unternehmen, die ihren Markt dennoch beherrschen.

Dies sind Unternehmen, die am Ende die höheren Preise durchsetzen können. Unter den Konsum-Artikelherstellern, den Unternehmen, die auch für den täglichen Bedarf herstellen, sind etwa Unternehmen wie Johnson & Johnson im Vorteil oder auch Procter & Gamble. Wir waschen unsere Teller mit deren Produkten, wir waschen unsere Hände, die Haare und cremen uns ein, die Menschen rasieren sich mit deren Produkten und so fort. Diese Unternehmen haben so viele Marken unter Kontrolle, dass Sie im Regelfall gar nicht wissen, wem Sie am Ende Ihr Geld wieder geben.

Gold ist eine Ergänzung. Der Goldpreis hängt am Verhalten der Zentralbanken. Deshalb ist die Entwicklung nicht einfach zu kalkulieren. Sie können Gold am besten in Form von ETCs aus Deutschland kaufen. Dies sind Anleihen, die mit Gold hinterlegt sind. Sie können sich dieses Gold ausliefern lassen. Damit sind ETCs die kostengünstigste Art, Gold zu kaufen und zu halten. Nur wissen die öffentlichen Behörden darüber Bescheid, dass Sie Gold haben. Wenn Sie mit diesem Nachteil leben können, ist Gold die ideale Beimischung.