Die nächste Eskalationsstufe in der Inflation: Importpreis-Rekord

Liebe Leser,

die Nachrichtenlage beschäftigt sich derzeit sicher nicht mit der Inflation, jedenfalls nicht im erforderlichen Ausmaß. Dennoch sollten Sie wissen und beachten, dass wir vor einer noch größeren Inflation sehen, als wir sie aktuell ohnehin erleben. Wie komme ich darauf? Es gibt einen unglaublichen Rekord, den die Medien – leider – vollkommen verschweigen. Es gibt nicht viele Rezepte für Sie, um sich dagegen angemessen und nachhaltig zu wehren.

Importpreise auf Rekordniveau

Die Importpreise sind in den vergangenen Wochen so schnell gestiegen wie noch nie. Im Dezember sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Importpreise gleich um 24 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. 24 %. Noch im November lag die Quote bei 24,7 %. Wir haben damit ein Niveau erreicht, das praktisch unvergleichlich it.

Die 24,7 % aus dem November sind der höchste Stand seit dem Jahr 1974. Damals kam es zur Ölpreiskrise. Autofreie Sonntage und so fort machten in Deutschland Karriere. Doch es gibt noch weiteren Alarm.

Die Preise für elektrischen Strom sind jüngsten Angaben zufolge um 216,4  gestiegen. Das Erdgas wurde um 138,7 % teurer. Das kann natürlich einen Großteil der Import-Preis-Inflation ausmachen., Doch selbst wenn Sie diese Preisentwicklung außer Acht lassen, sind die Importpreise gleich um 7,3 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Düngemittel und Stickstoffverbindungen sind gleich um 64,2 % teurer geworden, Eisenerze verteuerten sich um 55,5 % und Metalle sind um 30,3 % teurer geworden. All diese Zahlen – und weitere Entwicklungen – deuten vor allem darauf, dass wir ein sehr teures Jahr erleben werden. Viele der Produkte gehen praktisch als Vorleistung in die Produktion bei uns ein.

Aktuell reden wir in Deutschland offiziell von Inflationsraten knapp oberhalb der Grenze von 5 %. Dies ist noch nicht das Ende der Fahnenstange, meine ich. Die Zinsen in der Euro-Zone sollen weiterhin nicht steigen, wurde kundgetan.

Zinsen steigen noch nicht – machen Sie sich auf einen schwachen Euro gefasst

In den USA dagegen werden die Zinsen jetzt steigen. Zunächst wird die Fed, die US-Zentralbank, das Anleihenkaufprogramm beenden. Ende März fließt dieses Geld dann nicht mehr in die Märkte, womit zumindest das Geldvolumen nicht mehr so dramatisch ansteigt wie bislang. Das hat zur Folge, dass der Dollar relativ zum Euro etwas stärker werden wird.

Dies wird für uns alle zum Problem: Der Euro wird alleine schon wegen eines relativ stärkeren Dollars noch schwächer als ohnehin schon.

Der Weg des Euro ist vorgezeichnet – der Vergleich zum Dollar

Quelle: onvista.de, eigene Bearbeitung

Sie sehen hier, dass der Dollar massiv gewonnen bzw. der Euro massiv verloren hat. Auch ohne Zinserhöhungen in den USA hat der bereits deutlich nachgegeben. Es ging innerhalb eines Jahres um immerhin 8,2 % nach unten. Die Dynamik hat zuletzt nachgelassen.

Dennoch: Die Zinserhöhungen in den USA ohne Zinserhöhung in der Euro-Zone schwächen den Euro im Vergleich deutlich. Das hat Konsequenzen.

Importe verteuern sich weiter – zu Ihren Lasten

Wenn der Euro schwächer wird und der Dollar als Weltleitwährung an Kaufkraft gewinnt, verteuern sich ganz automatisch zahlreiche Produkte weiter. Der Dollar ist die Währung, in der beispielsweise der Ölpreis abgewickelt wird – dies ist das bedeutendste Vorprodukt, das Sie am Markt überhaupt handeln. Öl fließt in die Produktion von Kunststoffen ein, die praktisch überall benötigt und verbaut werden.

Alle Rohstoffe werden in Dollar gehandelt. Damit wird beispielsweise relativ betrachtet auch all das teurer, was in Chips einfließt. Chips und die damit verbundenen Produkte werden aller Erwartung nach für uns in der Euro-Zone noch teurer. Dies betrifft Fahrzeuge, Computer, Smartphones und so fort – also all das, was das Leben nicht nur schöner macht, sondern was auch unsere Produktivität betrifft.

Volkswirtschaftlich betrachtet ist eine automatische Verteuerung der Produktion über die wichtigsten Vorprodukte ein Hebel – die Produktion wird teurer werden. Damit wird es sich entweder nicht mehr im bisherigen Maße lohnen, in Produkte bei uns überhaupt zu investieren, oder die Produkte selbst werden teurer.

Nehmen wir den letztgenannten Fall – weil er der bessere wäre -, müssen Sie an zahlreichen Punkten mit weiterhin steigenden Preisen rechnen. Fahrzeuge werden knapp – sie sind es ohnehin schon – und damit erfahrungsgemäß noch teurer. Mietwagen werden knapper und teurer, Smartphones und Computer und damit Rechenkapazität verteuern sich, was wiederum große Dienstleistungen teurer werden lässt. Rechenzentren stellen Daten für praktisch alle Unternehmen zur Verfügung, die dafür in der einen oder anderen Form bezahlen.

Kurz: Vieles wird noch teurer, als es dies nur wegen der Lieferkettenproblematik wird. Es läuft darauf hinaus, dass wir mit einer Inflationsrate von 5 % oder etwas mehr noch gut bedient wären. Wahrscheinlich werden es eher etwas mehr.

Wenn Sie von einer Inflationsrate in Höhe von 6 % ausgehen, dann müssten Sie dafür viel mehr verdienen als bislang. Die kurze Rechnung: Aktuell investieren Menschen in Deutschland sicher weniger als 10 % in Aktien. Wenn Sie mit Aktien 10 % verdienen, dann wird nach Steuern und Inflation noch etwas Vermögen erwirtschaftet. Dies betrifft aber nur 10 % oder weniger Ihres Vermögens. Alles andere wird derzeit und nachhaltig an Wert verlieren.

Daher bleibt nur ein Ausweg:

  • Eine hohe oder höhere Aktienquote, die weit über dem Durchschnitt liegt und
  • Unternehmen, die Ihnen hohe Gewinne und Dividenden in Aussicht stellen. Procter & Gamble, Apple, Amazon und Alphabet sind einige Beispiele für Unternehmen, die zumindest ihren jeweiligen Markt beherrschen.