PayPal-Aktie: Heimlich unterbewertet

Liebe Leser,

die Aktie von PayPal hat am Freitag mit einem beeindruckenden Kursgewinn von sich reden gemacht. Der Wert konnte einen Aufschlag in Höhe von mehr als 7 % für sich verbuchen. Das ist der höchste Gewinn seit langer Zeit. Gelingt nun endlich das Comeback für einen massiven Aufwärtstrend? Noch stehen die Zeichen nicht besonders gut. Aber es gibt interessante Bewertungen – die Aktie ist möglicherweise deutlich unterbewertet.

PayPal: Sehr niedrig bewertet

Die Aktie ist konkret auf Basis der aktuellen Zahlen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von ungefähr 30 versehen. PayPal ist ein etabliertes Unternehmen aus der FinTech-Szene, womit diese Kennziffern schon ungewöhnlich niedrig ist, betonen einige Analysten.

Der Konzern gilt einer Analyse nach sogar als „Cash-Flow-Maschine“. Das heißt, sie erzeugt positive Zahlungsströme, die möglicherweise aktuell nur etwas langsamer wachsen als erhofft. Dennoch ist der Markt, auf dem sich das Unternehmen bewegt, enorm stark. So gibt es eine Analyse von ARK Invest, wonach sich der Markt für digitale Geldbörsen weltweit von derzeit 1,1 Billionen Dollar auf 20 Billionen Dollar erweitern werde – von 2021 bis 2026, also in fünf Jahren.

PayPal kann sich einen eminenten Kuchen davon abschneiden. Immer noch werden 80 % der Transaktionen offline ausgeführt. Der Markt dürfte in der Tat wachsen. PayPal hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Akquisitionen durchgeführt, die helfen können, sowohl relativ an diesem Markt wie auch absolut über steigende Umsätze des Gesamtmarktes zu profitieren.

Das große Geschäft dürfte unter anderem im sogenannten BNPL-Segment laufen: Buy now, pay later. Wenn also Transaktionen über PayPal abgewickelt und dann über ein Kreditkartenunternehmen finanziert werden, dürfte die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten weiter wachsen. Dieses Geschäftsmodell bildet sich aktuell allein in der Neueröffnung von Konten kaum wieder.

Bis 2025 wollte PayPal 750 Millionen Konten verwalten. Nach den jüngsten Berichten wird dieses Wachstumsziel nicht erreicht, das Unternehmen hält den „formulierten Zielwert von 750 Millionen Mittelfristkonto nicht mehr für angemessen“. Grund soll sein, dass sich das Investment in neue Konten-Akquisitionen teils nicht lohnt, da der ROI zu gering sei.

Dennoch wächst PayPal – auch technisch bedingt weiter. Die Aktie ist durch die Nachrichten immens abgestraft worden und verlor in drei Monaten -42 %. Dies könnte ein zu weit ausufernder Verlust gewesen sein, hatten einige fundamental orientierte Analysen bereits herausgearbeitet. Nun ging es durch die jüngsten Gewinne wieder deutlich auf die Marke von 100 Euro zu. Zudem hielt die Untergrenze bei 100 Dollar im US-Börsenmarkt. Dies sind die ersten positiven Signale für das Unternehmen an den Aktienmärkten nach grauen Wochen.