Titel des Tages: Unwetter und die Hannover Rück

Liebe Leser,

die Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz, aber auch in Nordrhein-Westfalen, hält noch an. Die Wasserstände sinken aktuell in Teilen etwas, sodass zumindest Köln vom Rhein offenbar verschont wird. Die steigenden Wassermassen und die zusätzlichen Katastrophen jedoch scheinen derzeit in Deutschland, aber auch in den USA – dort als Hitzewelle – Programm. Darunter könnten etwa Rückversicherer wie die Hannover Rück leiden. Diese Aktie aber ist recht stark…

Eminent gute Aussichten

Die Rückversicherer haben in diesen Zeiten ein recht gutes Argument auf ihrer Seite: Die Schadensmeldungen sind zwar verbunden mit Zahlungspflichten für die Versicherungen. Allerdings werden diese ihre Einnahmen künftig steigern können. Jede Form von nicht-kalkulierbaren Katastrophen ist ein Geschäft für Versicherungen.

Nehmen Sie an, dass dort Versicherungsmathematiker sitzen, die mit den Risiken umgehen können, dürfen Sie unterstellen, dass die Versicherungen auch an Katastrophen oder gerade dann Geld verdienen. Hannover Rück wird langfristig verdienen.

Das Unternehmen hat vor allem schon von der Corona-Pandemie profitiert. Die Nachfrage nach Versicherungsleistungen solcher Versicherungsunternehmen steigt, da Groß- und Kleinveranstaltungen ausfallen, da Reiseunternehmen ihre Produkte nicht an den Markt bringen können und so fort. Zahlreiche Risiken entstehen und zahlreiche Risiken wollen dementsprechend versichert werden.

Zum Ausgangspunkt: Schon jetzt allerdings gingen Experten von einem möglichen neuen Jahresrekord für das Unternehmen aus. Immerhin hatte Hannover Rück Rückstellungen gebildet, die es in sich haben: 1,1 Milliarden Euro sind für die möglichen Großschäden in diesem Jahr vorgesehen.

Nun kann derzeit noch niemand sagen, wie sich die Großschäden entwickeln werden. Aber Anfang August wird das Unternehmen Zahlen vorlegen. Dann wird zumindest die erste Schätzung realistischer. Bis dato rechnet das Unternehmen mit einem Reingewinn in Höhe von 1,2 Milliarden Euro. Dies wäre gegenüber 2020 mit 883 Millionen Euro ein Gewinnsprung von über 30 %.

Wenn sich die Schäden dennoch als ergebniswirksam zeigen sollten, ist auch dies allenfalls nur damit zu verbinden, dass die Gewinne aufgeschoben werden. Denn nach dem ersten Corona-Jahr 2020 sind die Bruttoprämien im ersten Quartal bereits um 11,9 % gestiegen. So ist das Unternehmen in seinem Geschäftsfeld weitgehend sicher.

Die Risiken werden belohnt: Die Dividendenrendite wird sich bezogen auf den aktuellen Kurs bei etwa 4 % einfinden. Im kommenden Jahr könnte die Dividende sogar noch etwas höher als hier kalkuliert ausfallen. Das Unternehmen denkt über eine Sonderdividende nach. Dies allerdings wird nun davon abhängen, ob die aktuelle Schadensentwicklung noch Überraschungen parat hält.

Die Aktie hat derzeit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in Höhe von ungefähr 13. Auf Basis des sehr langfristigen Aufwärtstrends ist hier aus charttechnischer Sicht die Messe noch nicht gelesen.