Unfassbar: Absturz bei BioNTech – was nun?

Liebe Leser,

die Diskussion um Impfstoffe gegen das Corona-Virus lässt nicht nach. Wie gut schützen die Impfstoffe? Wie gut schützt vor allem der Impfstoff von BioNTech, werden viele Investoren fragen. Die Aktie hat in den zurückliegenden Stunden erneut mehr als 8 % abgegeben. Der Konkurrent Moderna, der schon zweifelhaftere Ergebnisse brachte, hat immerhin auch -6,5 % verloren. Die Aktie des Tot-Impfstoff-Herstellers Valneva hingegen verlor praktisch nichts. Wird BioNTech zumindest an den Börsen tatsächlich das Rennen machen?

Daten-Verwirrung oder was steckt dahinter?

Die Frage, die sich Investoren stellen müssen: Werden die Impfstoff-Hersteller noch mehr Geld verdienen, wenn sich die Pandemie fortsetzt? Oder sind schlechte Nachrichten über die Wirkweise von BioNTech und Co. ein No Go für die Unternehmen?

BioNTech hat möglicherweise daran gelitten, dass deren Chef nun offenbarte, der Impfstoff müsste in den kommenden Monaten wegen des neuen Mutanten Omikron vielleicht sogar ein viertes Mal verspritzt werden. Dies gebietet offenbar die Befürchtung, dass die Doppel-Impfung keineswegs reicht. Zudem stellt sich die Frage, ob die Booster-Impfung mit den bisherigen Impfstoffen denn hinreichend schützt.

Beides scheint so nicht der Fall zu sein. Insofern haben die Börsen offenbar den Impfstoffhersteller wegen der Wirkung gegen das Corona-Virus etwas fallen lassen. Diese Herangehensweise ist allerdings fragwürdig. Denn BioNTech könnte etwa bei einem Booster und darüber hinausgehend bei einer vierten Impfung noch mehr Geld verdienen als bislang.

Die Marge für die mRNA-Impfstoffhersteller soll unverändert bei gut 50 % liegen. Wenn Milliarden von Impfungen vorgenommen würden, dann würden umgekehrt auch einige hundert Millionen Impfstoffdosen von BioNTech benötigt. Würden es nur 200 Millionen Dosen zu einem Preis von 20 Euro sein, dann würde das Unternehmen also 4 Mrd. Euro mehr umsetzen und daran 2 Milliarden Euro verdienen.

Das Geld allerdings müsste noch mit Pfizer geteilt werden.

Die Rechnung soll nur verdeutlichen, in welcher Position sich BioNTech (und Co.) befinden: Die fehlende Dauerwirkung kann dazu führen, dass die Geschäfte sich noch viel stärker ausweiten als bislang gedacht. Insofern sind die Befürchtungen der Börse unangebracht.

Dennoch: BioNTech im Abwärtslauf

Dennoch ist BioNTech jetzt selbstverständlich klar im Abwärtslauf. Die Notierungen sind um insgesamt teils sogar mehr als 11 % nach unten gelaufen. Sie erreichen etwa 230 Euro. Damit müssten nun die Unterstützungen bei 200 Euro aktiviert werden. Wird die Aktie unter diese Notierungen fallen?

Tatsächlich hat der Titel nun den GD38 bei 253,97 Euro wieder unterkreuzt. Die 100-Tage-Linie in Höhe von 274,68 Euro ist gleichfalls unterkreuzt worden. Dennoch sind die technischen Analysten nicht pessimistisch. Immerhin wartete als Abfangmöglichkeit noch der GD200. Der verläuft in Höhe von 213,45 Euro. Insofern ist die Aktie getroffen worden – aber nicht endgültig.