Liebe Leser,
bei den Biotechnologie-Werten ist es zum Anfang der neuen Woche zu unglaublichen Verlusten gekommen. Dabei hat die Aktie von BioNTech aus Sicht der deutschen Märkte den Vogel abgeschossen. Es ging um massive -17 % nach unten. Was ist in diesen Bereichen los?
Empfindliche Verluste
Die Verluste sind vor allem deshalb empfindlich, weil es zuvor deutlich nach oben gegangen ist. Die Geschäfte für die Impfstoffhersteller laufen, und zwar bestens. Die Booster-Impfungen erzeugen neuen Bedarf. Ebenso sind die Viren-Mutationen für die Unternehmen letztlich auch ein Geschäft. Nun planen BioNTech und Moderna, über die mRNA-Technologie schon bald einen neuen Impfstoff zur Verfügung stellen zu können.
Die Börsen haben dennoch am Montag den Stecker gezogen. Vermutlich herrscht hier große Angst davor, dass die bisherigen Impfstoffe gegen die Variante Omikron nicht schützen. Dies wäre allerdings noch immer ein großes Geschäft für die Impfstoffhersteller, die neue Varianten ihrer mRNA-Impfstoffe zur Verfügung stellen können.
Ich bin noch immer der Auffassung, dass Sie auch in diesen Segmenten deutlich investieren können. Die Chancen sind im gesamten Bereich der BioTechnologie sehr gut.
Dieser Sektor ist stark
Sie können sich, wenn Sie es sich einfach machen wollen, zum Beispiel im Segment „DaxSubSector Biotechnology“ umsehen. Dort gibt es interessante Aktien, die einen langfristigen Aufwärtstrend realisiert haben.
Sehen Sie sich um. Ich werde ohnehin einige der Titel eines Tages auch im Tech Masterclass für Sie aufnehmen. Dies ist ein Dienst, der speziell im Technologie- und Nebenwerte-Bereich erstklassige Chancen sucht.
Sehen Sie sich den Index im Chartbild über einen Zeitraum von einem Jahr an. Die Kursentwicklung ist erstklassig.
10 Jahre Deutsche Biotechnologie
Quelle: onivsta.de
Der Index scheint nicht nur stetig zu gewinnen und nach oben zu laufen, sondern auch sehr hohe Gewinne zu erzielen. Das kann ich Ihnen bestätigen.
Innerhalb von zehn Jahren sind die Notierungen insgesamt um 843 % nach oben geklettert. Das sind enorme Gewinne, die mit anderen Indizes auch in Deutschland in kurzer Zeit (oder jedenfalls innerhalb der vergangenen zehn Jahre) nicht im Ansatz zu erzielen waren.
Die Notierungen sind zudem im Zeitraum von fünf Jahren um insgesamt 205 % nach oben geklettert. Lediglich in den zurückliegenden drei Monaten blieben die Kurse etwas enttäuschender – dies sehen Sie wiederum auch an solchen Aktien wie BioNTech. Der gesamte Index ist in diesem Zeitraum um -5,6 % nach unten gezogen.
Nun muss ich allerdings einräumen, dass in diesem Index die Impfstoffhersteller, die Sie hier vielleicht erwarten, nicht vertreten sind.
BioNTech ist ein Einzelwert, der ohnehin recht stark ist. Die Aktie ist weiterhin klar im Aufwärtstrend vertreten. Der GD200 ist genauso wie der GD100 oder der GD50 überwunden. Das sind klare Anzeichen dafür, dass sich die Aktie in einem sogenannten Hausse-Modus, also zweifellos im Aufwärtstrend, befindet.
Sehen Sie sich nun allerdings die Entwicklung der Aktien in diesem erstklassigen Index in den vergangenen Zeiträumen an.
Index-Aktien sind stark – jedenfalls einige….
Name | Einstieg | Kurs | % |
Evotec | 25,96 | 39,96 | 53,93 |
Sartorius Vz | 360,60 | 551,80 | 53,02 |
Sartorius | 339,00 | 483,50 | 42,63 |
Qiagen | 39,58 | 47,74 | 20,62 |
BB Biotech | 66,10 | 71,25 | 7,79 |
Heidelberg Pharma | 5,48 | 5,10 | -6,93 |
Medigene | 3,65 | 2,87 | -21,37 |
Biofrontera | 3,05 | 1,67 | -45,41 |
4SC | 8,15 | 4,24 | -48,04 |
Paion | 2,53 | 1,17 | -53,68 |
Morphosys | 93,34 | 32,30 | -65,40 |
Epigenomics | 3,46 | 0,56 | -83,77 |
Dies ist die Entwicklung in den vergangenen 12 Monaten. Dabei sehen Sie, dass die Branche zweigeteilt ist. Neben sehr starken Werten gibt es auch hier die Notierungen, die selbst in den guten Monaten zuletzt deutlich abgegeben haben.
Tatsächlich sind aus diesem Spektrum nur die ersten fünf Titel interessant. Dies sind die Evotec, beide Aktien der Sartorius, Qiagen und BB BioTech. Die Aktie von Heidelberg Pharma hat in den zurückliegenden 12 Monaten eine nicht mehr so gute Entwicklung verzeichnet, bleibt aber gleichzeitig noch auf gutem Weg. Der Trend ist jedoch bei weitem nicht mehr so günstig wie zuvor.
Die Taktik
Wenn Sie die Indexentwicklung abbilden möchten, dann sind Index-Zertifikate oder ETFs in diesem Bereich als Kaufinstrument nicht möglich. Stattdessen müssen Sie hier die einzelnen Unternehmen erwerben. Immerhin: Da die Hälfte in einem starken Aufwärtstrend verläuft, ist dies vergleichsweise einfach. Diese Aktien sind auch für die kommenden Monaten sicherlich ein deutlicher Favorit an den Märkten.
Dennoch ….
… können Sie auch in einen Index investieren, in dem die Impfstoffhersteller zusammen gefasst sind. Zumindest die bedeutenden Hersteller finden sich im sogenannten Pharma Impfstoff-Aktien Index. Der Index wurde nur aufgelegt – so jedenfalls mein Eindruck -, um darauf auch Finanzprodukte an den Markt zu bringen. Aber immerhin.
Es gibt den Index selbst.
Der Index hat in den vergangenen fünf Tagen unter dem Strich immer noch gut 6,3 % gewonnen. In den zurückliegenden drei Monaten ging es um -7,9 % nach unten. Der Index wird vielerorts allerdings gar nicht im Einzelnen dargestellt. Auf zahlreichen Plattformen gibt es den Index, damit die zugehörigen Wertpapiere angezeigt werden.
Enthalten sind mit den jeweiligen Anteilen der einzelnen Aktien:
Index von Impfstoffherstellern
NAME | Indexaktien |
BIONTECH SE | 0,08 |
CANSINO BIOLOGICS INC | 0,30 |
CUREVAC BV | 0,13 |
DYNAVAX TECHNOLOGIES CORP | 1,50 |
MODERNA INC | 0,08 |
NOVAVAX INC | 0,06 |
VACCIBODY AS | 1,53 |
VALNEVA SE | 0,89 |
Damit sind interessante Unternehmen vertreten, die allerdings durch die Zusammenbindung insgesamt das Risiko – wie auch die Chancen – gegeneinander verlieren. Wichtig wäre für Investoren in die gesamte Branche, dass die Impfstoffe weiterhin einen guten Erfolg im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus versprechen.
Bis dato ist noch nicht absehbar, warum das nicht der Fall sein sollte. Ganz im Gegenteil: Sie sehen hier gleich zwei Unternehmen, die Tot-Impfstoffe produzieren, die zumindest eine vergleichsweise gute Chance darauf bieten, dass sich die Impfstoffe noch durchsetzen. Diese werden von zahlreichen sogenannten Impfstoff-Skeptikern bevorzugt. Die Prüfungen der Impfstoffe stehen schon bald an. Möglicherweise werden die Impfstoffe nach den bisher ermutigenden Ergebnissen der Vorstudien in den Unternehmen selbst auch die offiziellen Studien gut überstehen.
Valneva etwa sieht seinen Impfstoff als mindestens wirksamer als etwa AstraZeneca bei der Zulassung dieses Impfstoffs. Am Ende wird entscheidend sein, dass die guten Anfangsergebnisse sich auch in den kommenden offiziellen Studien annähernd zeigen. Wenn dies der Fall ist, greift die Branche gleich an mehreren möglichen Punkten an. Dies würde die Chance mit sich bringen, dass die Notierungen auch des Index in den kommenden Monaten noch einmal deutlich steigen werden.,
Wie beschrieben ist der Index noch nicht so alt, dass hier ernsthafte Vergleichsergebnisse über einen längeren Zeitraum etwa im Vergleich zum Gesamtmarkt gelingen könnten. Allerdings stehen die Chancen recht gut, dass das Gesamtpaket interessant ist. Die favorisierten Aktien in diesem Tableau bleiben vor allem die Werte von Moderna und BioNTech auf der einen Seite sowie von den beiden Tot-Impfstoff-Herstellern Novavax und Valneva auf der anderen Seite.
Novavax hatte zuletzt nach einer Erfolgsmeldung für den hauseigenen Tot-Impfstoff innerhalb einer Zeit von einigen Wochen etwas zugelegt. Allerdings sind die Zuwächse noch vergleichsweise bescheiden gewesen.
Novavax: Kleinere Verluste – jetzt geht es bergab
Dabei ging es am Montag nach kleineren Anfangsverlusten im Laufe der vergangenen Woche plötzlich massiver nach unten. Die Notierungen sind dabei am Montag um über 11 % nach unten gestürzt. Dies wiederum könnte ein Rücksetzer sein, der durchaus nur im Zuge der schlechteren Stimmung unter den Impfstoffherstellern insgesamt zu sehen ist. Die Aktie von Moderna und der Wert von BioNTech fielen noch deutlicher abwärts.
Der Titel von Valneva fiel nicht ganz so stark, war aber vorher bereits in den zurückliegenden Tagen um annähernd 20 % nach unten gekippt.
Diese vier Werte haben dennoch insgesamt die besten Karten in der Hand. Wenn die Impfungen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus wirken wie beschrieben und zumindest die Eindämmung organisieren können, werden sich auch weitere Geschäfte ergeben. Selbst in den großen Ländern und Regionen sind die Impfquoten, so heißt es bis dato, zu niedrig. Nachdem anfangs Impfquoten von 65 % als ausreichend erschienen waren, sind nun Impfquoten von 85 % oder sogar in Höhe von 90 % wie in Österreich angegeben im Visier der Regierungen.
Damit dürfte der Wert der Impfstoffhersteller zumindest aus wirtschaftlicher Sicht noch nicht vollends ausgereizt sein. Bei BioNTech bleibt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) mit einem Wert von 6 bis 7 ausgesprochen günstig, so die Meinung von Beobachtern. Das Unternehmen erwirtschaftet bereits Gewinne und kann auf diese Weise demnach auch in den kommenden Monaten beziehungsweise im gesamten Jahr 2022 klare weitere Erträge erwirtschaften. Die Marge beim Verkauf von Impfstoffdosen soll bei etwa 50 % liegen, ebenso bei Moderna. Dies wiederum würde bei Ausweitung der Impfprogramme damit automatisch die Gewinne nach oben treiben.
Medikamente keine Konkurrenz
Die Vorstellung, Medikamente gegen das Corona-Virus könnten eine Konkurrenz darstellen, ist nicht plausibel. Die Medikamente werden letztlich zum einen deutlich teurer sein. Zum anderen sind die Medikamente bei Spitzen einsetzbar, nicht aber in der Breite. Während Milliarden von Impfstoffdosen verbreitet werden, bewegen sich die Produktions- und Bestellkapazitäten bei Medikamenten bestenfalls im dreistelligen Millionen-Bereich.
Vor diesem Hintergrund sind Medikamente lediglich eine sinnvolle Ergänzung zum einen ohnehin für Ungeimpfte, die einen schweren Verlauf erleiden und evtl. Schutz suchen und zum anderen insgesamt für die Reduktion der Spitzen in den Kliniken.
Anders herum: Impfstoffhersteller und damit auch BioNTech sowie Moderna sind nach Lage der Dinge bereits bereit und fähig, höchste Gewinne zu erzielen und das hauseigene Geschäft auszubauen. Damit dürften die Rücksetzer allenfalls spontan eine Bedeutung haben, aber nicht systematisch, so jedenfalls die wirtschaftliche Sicht auf die Hersteller. BioNTech, Moderna, aber auch Valnev und Novavax haben zumindest noch einige Pfeile im Köcher.