Wahnsinnige Abwärtsfahrt bei BioNTech

Liebe Leser,

die Abwärtsfahrt von BioNTech hält an. Das Unternehmen verlor am Donnerstag weitere -2 % und ist nun mit Kursen um etwa 1,24 Euro ausgesprochen deutlich hinter anderen Unternehmen wie etwa Valneva zurück. Valneva wiederum hat aus Sicht der Analysten derzeit einen Seitwärtstrend erreicht, der mit einem Gewinn von 5 % sogar zu einem ersten Ausbruch nach oben führen könnte. BioNTech hinterlässt derweil Rätsel.

Wie tief kann die Aktie von BioNTech noch fallen?

BioNTech hat dabei immerhin innerhalb einer Woche einen Abschlag in Höhe von -5 % hinnehmen müssen. In einem Monat ist es um gut 19 % nach unten gegangen. Innerhalb von drei Monaten verlor der Titel sogar -51 %. Die Aktei ist gestern mit dem erneuten Abschlag zumindest auf den tiefsten Kurs der zurückliegenden 7,5 Monate gerutscht.

Wirtschaftliche Gründe sind bei diesem Abwärtsmarsch derzeit nicht zu erkennen. Die Aktie hat dabei einen Abschlag hinnehmen müssen, bei dem das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) derzeit einen Wert in Höhe von weniger als 5 hat. Dies würde annähernd auch dann noch gelten, wenn nur die Schätzungen für das kommende Geschäftsjahr gelten.

Demzufolge hat der Konzern in diesem Jahr mit etwa 17 Milliarden Euro erwartetem Umsatz bereits starke Zahlen vor sich. Im kommenden Jahr können die Erträge den jüngsten Schätzungen nach noch bei gut 9 Milliarden Euro taxiert werden. Die Impfstoff-Produktion führt zu einer Ergebnismarge in Höhe von gut 50 %. Vor diesem Hintergrund würde selbst der sinkende Umsatz bei dem aktuellen Kurs ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in Höhe von etwa 10 erbringen.

Im Maßstab zahlreicher anderer Aktien ist dies noch vergleichsweise günstig. Demzufolge wäre die Aktie hinsichtlich des Kurssturzes in diesen Tagen und Wochen nicht fair bewertet. Auf der anderen Seite bleibt auch jetzt noch die Frage, wie es überhaupt weitergeht. Die Corona-Pandemie ist nicht vorbei, spielt in der öffentlichen Diskussion jedoch keine große Rolle mehr.

Auf der anderen Seite bleibt die Frage, ob diese öffentliche Diskussion überhaupt zu gewichten ist. Die Impfstoff-Bestellung hängt nicht von den politischen Streitpunkten ab (bis auf die Ausnahme einer Impfpflicht in sehr wenigen Ländern), sondern von der Frage, inwieweit die Regierungen die Verimpfung selbst auf freiwilliger Basis noch als notwendig erachten. Das Beispiel Israel zeigt, dass genau dies der Fall ist – es ist eine 4. Und eventuell auch 5. Verimpfung denkbar.

Wenn BioNTech einem Virus gegenüber, das offensichtlich über Jahre bleiben wird, einen Impfstoff liefert, der zumindest weiten Teilen der Bevölkerung in verschiedenen Ländern noch verabreicht wird, ist dies kein Ausweis einer besonderen Gewinnwarnung. Das KGV ist demnach niedrig – die Märkte senken demnach dennoch aktuell den Daumen.