Hier ist die nächste Blase – oder?

Liebe Leser,

in den vergangenen Wochen ist die Sorge vor einer Blasenbildung enorm geworden. Aktien sind angeblich zu teuer, Immobilien sind zu teuer – und auch Kryptowährungen waren zu teuer. Welches ist die größte Blase, vor der Sie ausweichen sollten?

Warum Blasen?

Der Begriff der „Blase“ ist in keiner Weise bislang richtig definiert. Doch bei Immobilien sind sich die Analysten zumindest in Bezug auf Europa weitgehend einig. Wir sehen eine Blase. Nach den jüngsten Daten etwa sind die Preise in Großbritannien binnen eines Jahres um immerhin fast 11 % geklettert. Das ist ein Tempo, das sich so nicht stetig fortsetzen wird.

Die Fallhöhe insgesamt ist auch bei Kryptowährungen zu groß gewesen. Nun verlor der Bitcoin binnen weniger Wochen mehr als 45 %. Ist die Blase damit geplatzt? Oder sehen wir noch größere Wertverluste?

Einer der größten Kritiker ist der bekannte Nouriel Roubini. Der meint, Krypto-„Währungen“ seien keine Währungen im klassischen Sinn. Die Einheiten seien keine Recheneinheiten (bei der Verrechnung von Geschäften), kein Zahlungsmittel, kein Wertspeicher und würden somit nicht das sein, was Geld normalerweise auszeichnet.

Zudem, so Roubini, würden sich im Bitcoin nur sieben Transaktionen pro Sekunde abbilden lassen. Noch ist dies vielleicht ausreichend. Allerdings schafft etwa das Visa-Netzwerk immerhin 65.000 Transaktionen pro Sekunde. Es ist demnach wesentlich effizienter, den Handel über Visa abzuwickeln als über den Bitcoin.

Zeit ist Geld, wie wir alle wissen oder lesen. Wenn also der Bitcoin im Vergleich viel zu langsam ist, wird er sich als Zahlungs- und Verrechnungseinheit auch nicht durchsetzen. Als klassisches Geld kann der Bitcoin demnach überhaupt nicht funktionieren.

Was aber bleibt dann? Der Bitcoin ist vor allem eine Transaktionseinheit, die also Vermögen von A nach B schafft (aber keine Währung ist). Aber es ist fast undenkbar, dass in dieser Einheit ein größerer Kredit abgewickelt wird. Denn der Bitcoin hat auch eminente Schwankungen. Die Schwankungen wiederum sorgen dafür, dass ein Kreditgeber sich gegen den möglichen Wertverlust absichern müsste. Das wiederum würde kaum ein Kreditnehmer je zahlen.

Selbst als Kreditgeld also funktionieren die Kryptowährungen nicht oder kaum. Das bedeutet letztlich: Sie können den Bitcoin und seine Artgenossen als reines Spekulationsobjekt betrachten. Das aber kann ja nur solange funktionieren, wie überhaupt jemand spekuliert. Es gibt anders als beim Gold keine Zentralbanken, die sich um die scheinbare Währung kümmern. Es gibt einige große und wohl sehr viele kleine Marktteilnehmer. Damit aber ist der Bitcoin eine echte Blase – niemand braucht diese Kryptowährung. Eines Tages werden die Menschen den Coin fallen lassen – er hat keinen inneren Wert.

Der Vergleich zwischen Visa-Transaktionen und Bitcoin-Transaktionen zeigt, dass die ganze Blase auf Sand gebaut ist. Die sicherere Krisenwährung ist und bleibt Gold.