Inflationsfalle schnappt zu – was die Medien verschweigen!

Liebe Leser,

haben Sie in den vergangenen Tagen die Zeitung gelesen, im Internet gestöbert oder einen Börsendienst durchblättert? Fast nirgends wird die erschütternde neue Inflationsrate aus den USA beschrieben: 5,4 % wurden gemeldet. Dies vernichtet Vermögen – und zwar sowohl in den USA im Dollarraum wie auch bei uns in der Euro-Zone. Sie zahlen verschiedenste Waren indirekt auch in der US-Währung Dollar, so etwa Öl. Schützen Sie sich.

Die kleinen Ausreden ….

Mit dieser Rate hatte eigentlich kaum jemand gerechnet. Nun aber ist die offizielle Inflationsrate nicht einfach so mit neuen Regelungen zu verändern oder zu manipulieren. Dies wird nur langfristig durch neue Berechnungsmethoden gemacht.

Nun aber liegt die Zahl da. Was macht der Notenbankchef der Fed in den USA, Powell?

Er redet das Problem klein. Die Inflationsrate sieht er so: Kurzfristige Inflationsprobleme seien vorübergehend da.

Dazu zunächst folgende Überlegung: Woher weiß der Mann, dass diese Inflationsrate „kurzfristig“ oder „vorübergehend“ ist? Die Inflationsrate entwickelt sich, indem die Marktteilnehmer Preise verlangen und zahlen. Die Notenbank beeinflusst über die Zinsen und die damit teilweise einhergehende Kreditaufnahme die Geldmenge. Damit verändert sie das Nachfrageverhalten zwar mittel- und langfristig, kann aber „kurzfristig“ keine Aussagen machen. Das wäre so, als würden Sie darüber sinnieren, wie hoch der Preis für Benzin oder Diesel in einer Woche an Ihrer Lieblingstankstelle ist.

Halten wir ohne weiteren Beleg fest: Das, was die Fed hier mitteilt, ist durch nichts belegt und auch nicht belegbar. Es ist also frei erfunden (und kann dennoch eintreten). Dieses Vorgehen kann im Kern zwei Motive haben:

  • Die Fed möchte ihr eigenes Versagen in der Geldpolitik kaschieren. Dafür müsste sie der Meinung sein, sie habe versagt – und sie müsste auch nachweislich versagt haben. Das ist Definitionsfrage.
  • Die zweite Motivation liegt näher: Die Fed möchte einfach nur beruhigen. Die Inflationsrate darf in den Erwartungen der Marktteilnehmer auf keinen Fall langfristig so hoch bleiben wie sie „kurzfristig“ sei. Würden die Menschen eine hohe Inflationsrate erwarten und sich auch entsprechend verhalten, würden sie hier eventuell dem Dollar nicht mehr vertrauen – und dessen Kaufkraft. Mangelndes Vertrauen in eine Währung ist der Krisenfaktor Nummer 1.

Die Daten zeigen: Es geht los

Die sinnvollste Arbeitshypothese ist es für Sie, von der zweiten Vermutung auszugehen, also davon, dass die Fed beruhigen möchte und muss. Sie hat allen Anlass, denn es sieht nicht besonders erfreulich aus.

  • Die Geldmenge M1 ist im Mai gegenüber dem Tiefstand vor Anbeginn der Corona-Pandemie um 81 % gewachsen. Dies ist ein neuer Rekord. Die Geldmenge M1 bezeichnet das Geld, das kurzfristig zur Verfügung steht, also inklusive dem Geld auf Bankkonten, das schnell abgehoben werden kann.
  • Im Hintergrund wütet allerdings in den USA nicht nur die Geldmengenausweitung, sondern wahrscheinlich eine Rezession, also eine Wirtschaftskrise. Die soll im August 2018 begonnen haben, so die Zusammenfassung von „shadowstats. Die Pandemie hat durch die massiven Eingriffe in die Wirtschaft im März 2020 in den USA die Situation nur eskalieren lassen. Dies allerdings wurde in den Zahlen der Pandemie-Beschreibung nicht deutlich.
  • Interessanter sind selbstverständlich die aktuellen Zahlen und die Bewertung der Wirtschaftstätigkeit in den USA. Warum sind die USA wichtig für Sie? Die große Nachfrage weltweit kommt immer noch aus den USA. Sehr grob betrachtet sind weiterhin 25 % der weltweiten Wirtschaftstätigkeit durch die US-Wirtschaft begründet.
    • Die Einzelhandelsumsätze sind real, das heißt nach (!) der Inflation im Juli12,9 % unter dem Höchststand aus der Zeit vor der Pandemie gewesen – sie gehen derzeit zurück!
    • Es gibt einen sogenannten Cass Freight Index, der die Frachttätigkeit widerspiegelt – Sie können sich vorstellen, dass die Situation der Wirtschaft sich darin zeigt. Dieser Index fiel im Juni 2021 um 4,2 %. Damit sind die Daten letztlich auf dem Niveau einer wirtschaftlichen Rezession.
    • Die realen Bauausgaben sind im Mai (bei den aktuell vorliegenden Zahlen) nach Abzug der Inflationseffekte sogar gesunken. Die Zahl der Eigenheimverkäufe im Mai, die Anzahl der Baugenehmigungen und die tatsächlichen Anfangstermine im Bau sind im Mai so gesunken, dass das gesamte 2. Quartal auf Schrumpfung deutet. Dabei sank sogar die Zahl der beschäftigten Bauarbeiter im Juni erneut und fällt seit März. Der Bauboom, von dem hierzulande oft die Rede ist (für die USA) ist unter realen Bedingungen betrachtet ein kleines Märchen.

Inflationsrate wird höher sein als erwartet

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der Daten aus den USA, die das Märchen der fortdauernden Erholung aufdecken sollen. Sie sollten sich vergegenwärtigen, was Fed-Chef Powell ergänzend neben den Beschwichtigungsversuchen schon vorab, nämlich am 16. Juni angekündigt hatte.

„Inflation könnte höher sein als von uns prognostiziert und stärker als erwartet“.

Damit hatte er das Desaster vorbereitet, das sich jetzt ankündigt.

Sehen Sie sich die Zahlen aus den USA im Einzelnen an.

Der Verbraucherpreisindex im Juni ist exakt um 5,39 % gestiegen. Dies ist nur sehr knapp unter dem 41-Jahres-Hoch. Die jährliche „Kerninflation“, die Nahrungsmittel und Energie nicht berücksichtigt – die als zu schwankend empfunden werden -, liegt bei 4,47 % und hat damit einen neuen 30-Jahres-Rekord hingelegt.

Auch der Alternative Inflationsindex von ShadowStats, der die Berechnungsmethoden unverfälscht aus den Jahren 1980 und 1990 zugrunde legt (und damit keine künstlichen Anpassungen zeigt, wie die Behörden es machen), ist auf ein 41-Jahres-Hoch gestiegen (13,38 %).

Alternativer Inflationsindex in den USA auf Basis der Berechnungsmethode von 1990

http://www.shadowstats.com/imgs/charts/alt-cpi-home2.gif?hl=ad&t=1626183685

Alternativer Inflationsindex in den USA auf Basis der Berechnungsmethode von 1980

http://www.shadowstats.com/imgs/sgs-cpi.gif?hl=ad&t=1626183685

Quelle: shadowstats.com

Was jetzt passiert – und was passieren müsste

Die Inflationsrate in den USA wird sich wegen der Rohstoffpreise und auch wegen der Zwischenprodukte sowie einiger Endprodukte, die wir importieren, sicherlich auch bei uns finden. In welcher Höhe, kann niemand prognostizieren.

Jetzt müssten die Zentralbanken reagieren und die Zinsen anpassen. Die Zinsen müssten nicht nur leicht steigen, sondern relativ rabiat. Dies hatten die USA bereits Anfang der 80er Jahre vorexerziert, als Ronald Reagan die Präsidentschaft übernahm und der Inflationierung den Kampf ansagte.

Gleichzeitig senkte er die Steuern massiv. Die Unternehmen und Haushalte hatten Geld, auch wenn die Zinsen deutlich stiegen. Dieses Programm wirkte damals zumindest über viele Jahre vorbildlich. Auch die Inflationsrate sank.

Die Vorzeichen sehen diesmal umgekehrt aus.

Die Politik will – angeblich wegen Corona, sie hatte jedoch vorher schon damit begonnen -, die Wirtschaft mit den höchsten Schulden aller Zeiten ankurbeln. Dafür belassen die Zentralbanken die Zinsen auf dem niedrigsten Niveau aller Zeiten. Die Geldmenge wird steigen. Die Inflationsrate zieht an.

Wenig überraschend lehnen die Regierungen sowohl in der Euro-Zone wie auch in den USA gleichzeitig Steuersenkungen ab – die Steuern werden steigen. Reagan wird sich im Grab umdrehen.

Schützen Sie sich

Vorsichtig formuliert ist dies ein Experiment. Schützen Sie sich. Die Währungen müssten dem Lehrbuch nach weiter an Kaufkraft verlieren.

Kaufen Sie sich Edelmetalle, vorzugsweise Gold. Ob Sie damit viel Geld verdienen werden? Dem Lehrbuch nach ja. In der Praxis werden wir sehen, ob die Zentralbanken nicht dagegenhalten werden. Sie werden aber Ihre Kaufkraft erhalten.