Unfassbare Aktie: Eckert & Ziegler

Liebe Leser,

am heutigen Montag geht es an den Börsen relativ neutral zu. Die Notierungen sind etwas schwächer gestartet, dennoch gibt es keine nennenswerte Reaktion auf das politische und militärische Desaster in Afghanistan. Eine der Aktien, die ich am stärksten beachte, ist das Papier von Eckert & Ziegler. Dieses Unternehmen aus dem SDax habe ich auf meiner Empfehlungsliste für den Small Cap Masterclass und freue mich, dass es nun weiter bergauf geht. Die entscheidende Frage lautet, ob der Kursgewinn sich in diesem Tempo noch wird fortsetzen können. Das Misstrauen dagegen ist relativ groß.

Annähernd verdreifacht

Der Kurs der Aktie hat sich in den vergangenen Monaten seit Jahresbeginn annähernd verdreifacht. Das wiederum ist eine Entwicklung, die angesichts der Bewertung einigen Analysten schon wieder übertrieben stark zu sein scheint. Sehen wir uns die einzelnen Bewertungsparameter des Unternehmens an, das Strahlen- und Medizintechnik verkauft.

Die Aktie hatte in den vergangenen Wochen immer wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Das wiederum hat die Stimmung am Markt deutlich aufhellen lassen, da sichtbar ist, dass es aus charttechnischer und aus technischer Perspektive kaum noch Korrekturen geben könne.

In den vergangenen fünf Tagen ging es für die Aktie denn auch jeweils nach oben. Zuletzt konnte der Wert kurz vor dem Wochenende mit einem Aufschlag in Höhe von gut 3 % glänzen. Die Aktie hat am frühen Montagmorgen in den ersten Handelsstunden zwar etwas nachgegeben. An der sehr guten Bewertung der Börsen jedoch änderte sich nichts.

Sehr starke Ergebnisse

Erst vor weniger als einem Monat hat Eckert & Ziegler seine jüngsten Quartalszahlen bekannt gegeben. Diese Zahlen waren sehr gut ausgefallen. Um genau zu sein: Die Analysten hatten die Entwicklung des Unternehmens sogar unterschätzt. Die Jahresgewinnprognose ist dabei um gut 20 % erhöht worden.

Aus den Berichten:

Die vorläufigen „ersten“ Auswertungen hätten Ende Juli demnach ergeben, dass Eckert & Ziegler das Konzernergebnis im ersten Halbjahr auf gut 22 Millionen Euro nach oben schrauben könne. Hierbei handelt es sich um den Gewinn nach Steuern. Im Vorjahr waren dies 13 Millionen Euro gewesen. Demnach ist das Konzernergebnis nicht nur um mehr als zwei Drittel gewachsen.

Damit wurde zugleich sichergestellt, dass Eckert & Ziegler das Jahresergebnis wohl sehr problemlos erreichen wird. Denn im ersten Halbjahr konnte der Konzern bereits ungefähr 75 % des prognostizierten Jahresergebnisses für sich verbuchen. Auf diese Weise kam der Vorstand der AG dazu, die Prognose für den Jahresüberschuss immerhin um gut 20 % nach oben zu hieven.

Der aktuelle Plan für die Gewinne liegt bei gut 35 Millionen Euro. Zuvor waren 29 Millionen Euro als Gewinnziel ausgegeben worden. Die EPS-Kennzahl, also Gewinn pro Aktie, war bis dato auf gut 1,40 Euro taxiert worden. Nun rechnet die Unternehmensleitung mit einem EPS in Höhe von gut 1,70 Euro. Diese Prognosen sind auf Basis der bisherigen Umsatzschätzungen von 180 Millionen Euro getroffen worden. Der Umsatz, so die Geschäftsleitung, werde sich gegenüber den Erwartungen für dieses Geschäftsjahr nicht ändern. Der jüngste definitive Bericht vom 12. August bestätigte die Erwartungen.

Konkrete Feinjustierung

Demnach ist der nun gemessene operative Gewinn vor Zinsen und Steuern, also das Ebit, um 58 % geklettert und erreichte nun eine Größenordnung in Höhe von 29,5 Millionen Euro. Ein Hintergrund: Das Geschäft mit den Tumorbestrahlungsgeräten ist Ende März in einem Volumen von 51 % der Anteile an TCL Healthcare Equipment in China verkauft worden. Dies wiederum sind außergewöhnliche Erträge, die es zu berücksichtigen gilt.

Der Umsatz im ersten Halbjahr liegt nun den endgültigen, jüngsten Berichten nach bei 89,5 Millionen Euro. Dieser ist damit um 7 % gestiegen.

Die Zahlen haben einen Einfluss auf die Bewertung der Aktie, den es zu untersuchen gilt. Da das Ergebnis je Aktie deutlich ansteigt, ist auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis betroffen. Auf Basis der aktuellen Schätzungen jedoch beläuft sich das KGV durch die extrem hohe Bewertung des Unternehmens an den Börsen auf immerhin fast 100. Dies ist nach sonstigen Erhebungs- und Bewertungsmethoden viel zu hoch und kann sich auf die Bewertung an den Börsen niederschlagen. Genau dies hatten verschiedene Analysten in den jüngsten Stellungnahmen auch moniert. Demzufolge ist hier etwas Vorsicht geboten.

Zum Vergleich: Innerhalb der Branche wird im Durchschnitt ein KGV in Höhe von etwa 35 bezahlt. Insofern wird es stets Analysten und Investoren geben, die diese Entwicklung miteinander vergleichen und entsprechend handeln könnten.

Auch das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) ist relativ anspruchsvoll. Es beläuft sich auf gut 35. Danach deutet sich auch hier an, dass die Bewertung hoch ist. Auf Basis solcher Betrachtungen ist der aktuelle Trend an den Börsen den charttechnischen und technischen Hausse-Rahmenbedingungen geschuldet, die offenbar den Trend selbst weiter nach oben treiben.

Brillante Entwicklung

Deshalb lohnt sich zunächst ein Blick auf die historische Kursentwicklung, um auch das statistische Geschehen einordnen zu können.

  • In einem Monat konnte die Aktie aktuell 25 % Plus für sich verbuchen
  • In drei Monaten ging es für den Aktienkurs um sage und schreibe 74 % aufwärts
  • In den zurückliegenden sechs Monaten hat Eckert & Ziegler demnach einen Aufschlag in Höhe von 103 % geschafft
  • Innerhalb eines Jahres konnte der Kurs sich um deutliche 216 % nach oben schieben.
  • Die Dynamik innerhalb der beiden zurückliegenden Jahre ist etwas geringer. Es ging um 262 % nach oben, was allerdings noch immer einer Jahresrendite von mehr als 110 % entspricht. Damit ist der Markt auch im 2-Jahres-Takt ganz klar besiegt worden.
  • Besonders eindrucksvoll ist das Geschehen im Verlauf der zurückliegenden drei Jahre. Die Aktie konnte immerhin 1060 % nach oben schießen. Dies entspricht einer jährlichen Rendite von mehr als 120 %, was auch im SDax-Segment ausgesprochen selten vorkommt und gerade in dieser Konstanz außergewöhnlich ist.
  • In den zurückliegenden fünf Jahren gelang ein Aufschlag in Höhe von 2.352 % und in 10 Jahren ist die Gesamtperformance mit gut 2.067 % noch immer außergewöhnlich hoch.

Aus statistischer Sicht also befindet sich der Titel in einer ungewöhnlich starken Entwicklungsphase und hat diese noch nicht einmal abgeschlossen. Die Gewinnentwicklung des Unternehmens selbst unterstreicht die Richtigkeit der Richtung. Allerdings, dies muss bedacht werden, ist die wirtschaftliche Unterfütterung bei weitem nicht so groß und schnell – trotz der zuletzt sehr guten Zahlen -, wie es sein sollte.

Achtung: Wenig Bankanalysten

Zudem gilt es zu bedenken, dass das Unternehmen nur von wenig Bankanalysten gecovert, also untersucht und bewertet wird. Dies kann dazu führen, dass es hier Verzerrungen in der Bewertung gibt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass und wenn einzelne Analysten ihre Bewertungen bei Änderungen im Gesamtmarkt recht plötzlich nach oben oder unten schrauben, um vermeintliche Fehler auf diese Weise zu korrigierne.

Auch die technische Analyse zeigt allerdings, in welch starker Verfassung sich dieser Titel befindet. Immerhin sind die meisten technischen Indikatoren sehr klar auf der grünen Seite. Dies gilt es zu untersuchen.

Technische Indikatoren zeigen nach oben

Die technischen Indikatoren sind durchgehend nach oben gerichtet. Dies gilt sowohl für die kurzfristige Analyse wie auch für den langfristigen Bewertungsspielraum. Die Aktie hat sich etwa bezogen auf den gleitenden Durchschnittskurs ausgesprochen positiv entwickelt.

Der langfristig bedeutendere GD200, der den Durchschnittskurs über einen Zeitraum von 200 Tagen bewertet und täglich um ein Datum ändert, hat einen Wert von 70,78 Euro erreicht. Das wiederum bedeutet, die Aktie hat einen Vorsprung von mehr als 40 % auf den möglichen Trendwechsel. Dies gilt als großer Vorsprung.

Im kurzfristigen Betrachtungszeitraum wird für gewöhnlich der GD38 herangezogen. In den zurückliegenden 38 Tagen hat die Aktie einen gleitenden Durchschnittskurs von 110,86 erreicht. Damit hat der Wert auch auf diesen Indikator einen Vorsprung in Höhe von mehr als 10 %. Das gilt als beruhigend, so die technischen Analysten.

Auf mittel- bis langfristige Sicht hat der GD100 die größte Bedeutung. Dieser Indikator hat derzeit einen Wert in Höhe von 91. Der Vorsprung des Aktienkurses beläuft sich daher auf über 20 %. Auch dies ist ein Pfund, mit dem zu wuchern ist.

Die Relative Stärke ist ein wertvolles Signal, das die GDs ergänzt. Der 30-Tage-Wert ist etwa um 14 % höher als er bei einem neutralen Trend sein müsste. Dies gilt gleichfalls als stark. Der 250-Tage-Wert hat sogar einen Vorsprung in Höhe von mehr als 40 % erreicht und kann ebenso als Indiz für einen starken Trend gelten.

Das Momentum der Aktie ist sowohl kurz- wie auch langfristig deutlich positiv. In diesem Sinne hat die Aktie ein günstiges Drehmoment, d. h. eine starke Dynamik und wird sich auch bei Rücksetzern typischerweise nicht abwärts entwickeln.

Fazit: Aus technischer Sicht hat der Wert einen klaren Aufwärtstrend erreicht und wird demnach auch an schwachen Tagen seine Dynamik mit höherer Sicherheit zumindest aus Sicht von Algorithmen nicht verlieren. Diese sind gerade dann bedeutend, wenn Bankanalysten ihre Expertise hierzu kaum veröffentlichen.

Charttechnische Sicht bestätigt Optimismus

Schließlich bestätigt die charttechnische Sicht auf den Kursverlauf den Optimismus zugunsten dieser Aktie. Der Titel hat eine klare Aufwärtstrendgerade ausgebildet, die auch als Unterstützung gelten kann. Bei etwa 118 Euro sollte der Wert nun eine harte Unterstützung erreicht haben und demzufolge nicht darunter fallen.

Eckert & Ziegler: Starker Aufwärtstrend, WKN: 565970

Quelle: onvista.de

Sollte die Aktie dennoch darunter fallen, wäre im Bereich um 100 Euro mit möglichen Stützungskäufen zu rechnen.

Demzufolge ist das Gesamtbild eindeutig: „The trend is your friend“. Die Aktie hat sehr gute Chancen, dem Trend folgend, weiter zu klettern. Erst wenn die wirtschaftlichen Bedenken überhand nehmen, wird es Zeit, die Unterstützungen zu beachten.