Liebe Anleger und Anlegerinnen,
für Leser, die nicht auf die Depot-Aufnahmen warten wollen, sondern direkt in die Watchlist-Vorauswahl investieren, war es ebenfalls eine gewinnträchtige Woche. Mit Carvana, Coinbase, Süss Microtec und Paypal konnten gleich 4 Watchlist-Kandidaten zweistellige Zugewinne verbuchen. Watchlist-Aktie der Woche ist dabei Carvana, denn bei dem hoch verschuldeten Gebrauchtwagen-Händler wurde ganz genau hingeschaut.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Carvana?
Carvana lieferte ein auf den ersten Blick gemischtes Bild. Die Umsatz-Erwartungen des Marktes wurden knapp verpasst. Mit 2,77 Mrd. US-Dollar lagen die Erlöse auf der Online-Plattform 18% unter dem Vorjahresniveau. Auch die Anzahl der verkauften Fahrzeuge lag unter dem Wert des Vorjahres. Ebenfalls negativ: Carvana erwartet im vierten Quartal nicht, dass die Verkäufe anziehen werden. Diese Erwartung deckt sich auch mit jüngsten Daten zur US-Käuferlaune. Die große Überraschung, die dann auch für einen starken Kursanstieg sorgte, war jedoch der viel beachtete Brutto-Gewinn pro verkaufter Einheit (GPU). Dieser lag mit 5952 US-Dollar hohe 70% über dem Vorjahr und sorgte dann auch für die faustdicke Gewinn-Überraschung. Erwartet wurde nämlich ein Verlust je Aktie von 0,70 US-Dollar, erzielt wurde ein Gewinn je Aktie von 3,60 US-Dollar.
Nachdem Carvana bereits im zweiten Quartal über 5000 Dollar GPU erzielen konnte, erwartet das Unternehmen diesen Wert auch im Weihnachtsquartal. Dies unterstellt, wird dann auch der operative Gewinn zum dritten Mal in Folge positiv sein. Angesichts der hohen Verschuldung und dem inzwischen hohen Zinsniveau ist es für Carvana wichtig, möglichst schnell Geld in die Kasse zu bekommen. Denn auch wenn das Quartal verheißungsvoll verlief und die Kurzfrist-Perspektive ordentlich ausfällt, ist das Unternehmen aus unserer Sicht immer noch nicht „über dem Berg“. Daher bleibt die Aktie zunächst nur unter Beobachtung. Es empfiehlt sich bei Carvana weiterhin, auf das ganz große Gewinnpotenzial zu verzichten, bis mehr Investitions-Sicherheit gewonnen wurde.
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