Das unfassbare Kursziel von Nel Asa

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  • Beitrag veröffentlicht:8. Februar 2023
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Wer hätte noch vor wenigen Wochen gedacht, dass die Aktie von Nel Asa so stark steigen würde? Am Dienstag legte die Aktie um 4,2% zu und festigte damit ihre Position in einem starken Aufwärtstrend. Wie könnte es weitergehen? Eine weitere Investmentbank hat die Rallye angeheizt, zumindest was das Kursziel betrifft. Dies deutet darauf hin, dass die Bank das Potenzial der Aktie zuvor falsch eingeschätzt haben könnte.

Erwähnenswert ist, dass die aktuelle Rallye bereits recht beeindruckend ist. Die Aktie hat in den letzten drei Monaten einen besorgniserregenden Tiefpunkt in einen Aufwärtstrend verwandelt, der kaum noch Zweifel aufkommen lässt. Der Kurs steigt seit geraumer Zeit kontinuierlich entlang einer nahezu perfekten Aufwärtstrendlinie, die im Chart zu sehen ist. Auch wenn dies für Anleger keine entscheidende Information ist, für Algorithmen ist es erfahrungsgemäß von Bedeutung. In diesem Jahr ist die Aktie bisher um 27,9 Prozent gestiegen. Das hat auch Morgan Stanley zur Kenntnis genommen. Die Aktie hat ein neues Kursziel erhalten, was ziemlich beeindruckend ist. Vorher hatte die Bank ein Ziel von 13 NOK. Jetzt gibt es eine neue Einschätzung. Zunächst hat die Bank die Aktie auf “übergewichten” gesetzt. Das neue Kursziel liegt bei 22 NOK, was etwa 2,20 Euro entspricht. Das ist ein deutlicher Sprung von 9 NOK oder mehr als 60%.

Grüner Wasserstoff: Hauptnutznießer von Finanzierungsmitteln

Diese Aussage spiegelt die aktuellen Entwicklungen wider. Unternehmen, die im Segment “grüner Wasserstoff” tätig sind, einschließlich derer, die sich ausschließlich auf diesen Bereich konzentrieren, werden laut Morgan Stanley “die Hauptnutznießer einer Kombination von Finanzierungsmitteln für erneuerbare Energien aus der EU und den USA sein”. Die Bank bezieht sich damit wahrscheinlich sowohl auf die Stimmung in der Branche als auch auf die Marktstimmung. Es ist zu erwarten, dass die Aufträge durch die jeweiligen Milliardenprogramme in den nächsten Monaten und Jahren deutlich zunehmen werden, wenn nicht alles täuscht, wie sowohl die Aussagen als auch die Erfahrungen mit staatlichen Programmen vermuten lassen. So will Deutschland grünen Wasserstoff aus Norwegen beziehen und prüft derzeit den Bau einer Wasserstoffpipeline, um einen sicheren Transport zu gewährleisten. Die Pipeline soll zunächst so genannten blauen Wasserstoff aus Erdgas transportieren. Diese Übergangstechnologie wird aber irgendwann abgelöst werden. Dann dürften unter anderem Hersteller von Elektrolyseuren die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen, so die derzeitige Annahme von Analysten. Wer letztlich profitieren wird, bleibt abzuwarten.

Potenzial und Auftragsgewinne im Bereich grüner Wasserstoff

Nel Asa scheint gute Chancen zu haben, da das Unternehmen große Akquisitionen tätigt. In unregelmäßigen Abständen erhält das Unternehmen Aufträge. Noch bevor die politischen Programme greifen konnten, wurde beispielsweise ein Auftrag über 12 Mio. Euro bzw. 13 Mio. Dollar für Lieferungen in die Niederlande gewonnen.

Die aktuellen Auftragsvolumina reichen nicht aus, um Nel Asa im Jahr 2023 deutlich in die Gewinnzone zu bringen, aber sie zeigen das Potenzial, das sich in Verbindung mit staatlichen und internationalen Programmen ergeben kann. Dies ist die Basis für den aktuellen Kursanstieg der Aktie. Die Aktie weist derzeit ein technisches Momentum mit wenigen Widerstandsniveaus auf. Die Notierungen sollten daher den ersten Widerstand bei 1,70 Euro überwinden, könnten dann aber in Richtung des aktuellen 1-Jahres-Hochs marschieren. Am 11. März 2022 notierte Nel Aa bei 1,82 Euro. Weitere Widerstände sind aus Sicht von Chartanalysten bei 2,00 Euro zu erwarten. Die nächsten Höchststände sind rein statistischer Natur. Am 13. Januar vor zwei Jahren markierte Nel Asa sein Allzeithoch bei 3,32 Euro. Aus Sicht von Trendanlegern und Analysten ist dies derzeit kein Thema.

Allerdings könnte der Kurs davon profitieren, dass auch technische Analysten derzeit positiv gestimmt sind. Ein Maß für die Bewertung eines solchen Trends sind die gleitenden Durchschnittskurse über verschiedene Zeiträume. Sobald ein Kurs einen solchen GD überschreitet, wird daraus ein Aufwärtstrend abgeleitet. Dieser bestätigt sich in der Regel nicht und gilt dann als Fehlsignal. Kommt es jedoch zu einer Bestätigung und vergrößert sich der Abstand zwischen dem jeweiligen GD und dem Kurs, entstehen oft starke Trends – Trendanalysten warten auf solche Trendsignale.

Nel Asa entwickelt nun langsam solche Signale. Der 38-Tage GD38 ist nun mehr als 10% entfernt. Dieser gilt als Indikator für die kurzfristige Trendanalyse. Der GD100 als mittelfristiges Signal ist bereits um mehr als 20% überschritten und zeigt mittelfristig einen starken Aufwärtstrend an. Der GD200, der ebenfalls der prominenteste und am meisten beachtete Indikator ist, wurde um mehr als 20% überschritten. Dies gilt als Signal dafür, dass Nel Asa in einen langfristigen Aufwärtstrend eingetreten ist. Eine Garantie gibt es nicht – aber ein Interesse. Solange Investoren diese Signale zur Kenntnis nehmen, ist es zumindest ein möglicher trendverstärkender Faktor – auch über die ohnehin wirtschaftlich interessante Ausgangslage hinaus. Insofern sind die jüngsten Kursgewinne nicht überraschend.