Nio-Aktie: Wahnsinniger Irrtum?

Liebe Leserinnen und Leser,

am gestrigen Handelstag hat die Aktie von Nio massiv verloren. Es ging um -18 % abwärts – die chinesischen Autobauer haben damit für absolutes Aufsehen gesorgt. Am Mittwoch hingegen ging es in den ersten Handelsminuten bereits wieder um über 2,9 % aufwärts. Dies legt den Verdacht nahe, dass die Börsen sich am Vortag etwas geirrt haben. Möglicherweise eröffnet dies auch wieder eine Chance für Investoren und Trader, die sich kurzfristig um solche Fälle kümmern – denn Nio hat aus einem bestimmten Grund verloren, legen die Vorgänge nahe.

Nio: Die Finanzierung

Es steht zu vermuten, dass Nio eines Finanzierungsvorgangs wegen abgestraft worden ist.

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  • Nio hat eine Wandelanleihe herausgegeben, mit der das Unternehmen 1 Milliarde Dollar einsammelt(e). Diese Wandelanleihe eröffnet Investoren auch das Recht, eine Wandeloption auf die Aktie anzunehmen. Diese greift – je nach der Charge der Wandelanleihe – Mitte 2029 oder Mitte 2030 zum Laufzeitende. Die Wandelanleihe mit kürzerer Laufzeit ist mi 3,875 % verzinst, die Wandelanleihe mit der längeren Laufzeit mit einem Zins von 4,625 %.
  • Dieser Vorgang legt nahe, dass die mögliche Wandlung in eine Aktie die alten Aktien zum Zeitpunkt der Wahrnehmung der Wandlungsoption dann entwerten wird. Damit wiederum hat Nio die bisherigen Aktionäre getroffen – für einen späteren Zeitpunkt allerdings.
  • Das Unternehmen möchte mit dem Geld u.a. auch einfach seine Bilanzpositionen verbessern, was eine etwas unkonkrete Aussage zur Nutzung des Geldes darstellt. Am Ende jedoch ist der Kursverlust dennoch recht gut zu kalkulieren.

Das Unternehmen hat einen Marktwert in Höhe von etwa 100 Milliarden Dollar. Die Wandelanleihe umfasst einen Finanzierungsvorgang von 1 Milliarde Dollar, also etwa 1 % davon. Die Nettoverschuldung umfasst im laufenden Jahr nach den bisherigen Schätzungen einen Betrag von gut 6 Milliarden Dollar und im kommenden Jahr einen Betrag von annähernd 7,5 Milliarden Dollar. Damit hat die aktuelle Finanzierung einen ordentlichen Anteil. Die Märkte aber haben hier offenbar dennoch angenommen, dass die Finanzierung keinen zusätzlichen impact auf die positive Wirtschaftsentwicklung hat – entweder in Bezug auf die Verschuldung, die einfach nur als steigend bewertet wird (ohne den Umstand zu gewichten, dass das Unternehmen mit diesem Geld auch arbeitet, wäre 1 Mrd. Dollar bezogen auf aktuell gut 6 Milliarden Dollar Verschuldung bei einigem Wohlwollen einen Verlust von -18 % wert, wenn mit dem Geld nicht gearbeitet würde). Oder in Bezug auf die Marktkapitalisierung, die allerdings bei den infragestehenden Wandel-Anleihen-Optionen kaum nennenswert steigen würde, wenn alles in Aktien umgewandelt würde.

So oder so gerechnet: Die reine Neuverschuldung rechtfertigt rechnerisch keinen Rückgang des Aktienkurses um -18 %. Die Börse dürfte sich – wenn dies der einzige Grund ist für den massiven Rückgang – verrechnet haben.

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