Liebe Leserinnen und Leser,
einer der Tagessieger heute war die Varta-Aktie. Sie legte bis in die Abendstunden hinein gut 7 % Plus hin. Ist dies ein Turnaround, an dem alle verdienen können? Tatsächlich wohl eher nicht, so konservative Schätzungen. Denn Varta wird nun bei einigen Research-Häusern herabgestuft. Bei Kursen von 8,19 Euro ist die Aktie nach Meinung von Warburg Research z. B. nur noch 8 Euro wert. Andere sehen dies noch anders. Offiziell liegen die Kursziele im Durchschnitt auf Basis der Angaben auf Marketscreener noch bei einem möglichen Plus in Höhe von 1223 %. Wer hätte damit gerechnet? Die Aktie ist auf dem Weg nach oben? Das ist so derzeit nicht ganz richtig.
Varta: Was für Probleme!
Die Probleme sind wirtschaftlich eminent. Das Ellwanger Unternehmen musste nun einräumen, dass sein Restrukturierungsprogramm aus dem vergangenen Jahr nicht funktioniert. Es hat einfach keinen nachhaltigen Erfolg, was dazu führt, dass jetzt ein neues Sanierungsprogramm folgen soll. Das wird formuliert, dann geprüft und dann quasi mit den Gläubigern abgestimmt. Der gesamte Prozess wird sicherlich bis in den Sommer hinein Zeit benötigen. Bis dahin herrscht nun faktisch große Unsicherheit. Selbst, wenn der Sanierungsplan auch mit den Gläubigerbanken abgestimmt worden ist, bleibt aber die Frage, wie viel die Aktie dann noch kosten darf. Oder es bleibt die Frage, welche Umsätze das Unternehmen mittelfristig noch realisieren kann und wie rentabel das Ganze dann wird.
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Oder kurz gesagt: Die Bewertungsgrundlagen sind an sich nicht festzustellen.
Dennoch gehen schon einige Banken hin und bewerten wie oben beschrieben neu. Dazu hat es seit Bekanntgabe des Restrukturierungsproblems auch andere Bank-Stimmen gegeben. Die gehen in dieselbe Richtung: Die Kursziele wurden teils um grob kalkuliert die Hälfte gestutzt. Die Aktie ist klar auf dem Weg, bei den Analysten an Wert zu verlieren. Demnach sind die bislang geltenden Kursziele obsolet und gelten nicht.
Der Konzern wird keine schnelle Rettung erleben. Dies gilt sowohl wirtschaftlich und in der Zusammenarbeit mit den Sanierern und den Gläubigern. Dies gilt aber auch in der Zusammenarbeit mit den Aktienmärkten. Insofern sind hohe Gewinne wie am Donnerstag eher eine Reaktion auf die vorhergehenden massiven Verluste. Innerhalb einer Woche hat die Aktie gut 46 % verloren. Das ist vielleicht zu viel gewesen, meint der Markt offenbar. Wie viel dieser Wert aber auf die Waage bringen kann, ist mangels verabschiedeter Sanierungspläne wie beschrieben vollkommen offen. Die Aktie bleibt den Beobachtern nun schon aus den formalen Gründen ein Rätsel. Daher bleibt die kurzfristige Chartanalyse als Stimmungsindikator wichtig. Die Aktie ist klar im Abwärtstrend. Sehr klar. Trotz der jüngsten Gewinne!
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